UN-Entwicklungsziele

Sauberes Wasser für eine ganze Stadt

Viva con Agua und die Stiftung Menschen für Menschen machen gemeinsame Sache: Bis 2022 werden in der äthiopischen Kleinstadt Ijaji eine öffentliche Wasserversorgung für gut 20.000 Menschen sowie Sanitäranlagen an medizinischen und öffentlichen Einrichtungen entstehen.

27.03.2020

Wasserstelle im Projektgebiet Borena: Wasserholen ist traditionell Aufgabe der Frauen und Mädchen in Äthiopien. Laut CIA World Factbook haben in Äthiopien vier von zehn Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In ländlichen Regionen ist die Situation noch kritischer.
Wasserstelle im Projektgebiet Borena: Wasserholen ist traditionell Aufgabe der Frauen und Mädchen in Äthiopien. Laut CIA World Factbook haben in Äthiopien vier von zehn Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In ländlichen Regionen ist die Situation noch kritischer.

Im Februar haben die Partner den Vertrag unterzeichnet. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt rund 600.000 Euro.

Ijaji liegt etwa fünf Autostunden westlich der Hauptstadt Addis Abeba. Die wachsende Kleinstadt leidet seit Jahren unter chronischem Wassermangel. 2017 hatte nicht einmal ein Fünftel der Bevölkerung Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser. Die meisten Menschen holten sich das Wasser zum Trinken, Waschen und Kochen aus dem Fluss – die Folge: Durchfallerkrankungen, die besonders für Kleinkinder und ältere Menschen lebensgefährlich sein können. Mit dem Bau von sechs Flachbrunnen konnte Menschen für Menschen die Situation 2019 zwar schon deutlich verbessern und die Wasserversorgung auf 41 Prozent der Bevölkerung steigern, doch viele Menschen müssen noch immer weite Wege, zum Teil von über zwei Kilometern, zurücklegen, um überhaupt an Wasser zu kommen. Auch die öffentlichen Einrichtungen Ijajis, wie Schulen oder medizinische Institutionen, sind ohne Wasserversorgung und können so Patienten wie Kinder nicht angemessen betreuen.

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Wasser bewusst genutzt

Durch die Unterstützung von Viva con Agua erhält die Kleinstadt nun eine komplette „WaSH"-Infrastruktur. „WaSH" steht international für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Das Projekt in Ijaji beinhaltet neben dem Bau von Tiefbohrbrunnen, Generatorhaus und Wasserleitungen zu verschiedenen Wasserentnahmestellen auch die Errichtung sanitärer Anlagen, wie Toiletten und Duschen, und begleitende bewusstseinsbildende Maßnahmen, wie Hygieneschulungen. Dazu gehören unter anderem „Sanitation Clubs" an den Schulen sowie entsprechende Aktionen und Veranstaltungen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinde.

„Seit Jahren wird der Bedarf einer neuen Wasserversorgung von unseren Partnern in Äthiopien an uns herangetragen", berichtet Dr. Sebastian Brandis, Sprecher des Vorstands der Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe. „Wir freuen uns daher sehr, mit Viva con Agua dieses dringende Projekt endlich umsetzen zu können. Wir sehen großes Potential in dieser Partnerschaft. Durch den besonderen Ansatz von Viva con Agua, über die universellen ‚Sprachen' Kunst, Sport und Musik mit den Menschen in Verbindung zu treten, in Kombination mit unserer Umsetzungserfahrung vor Ort können wir gemeinsam ganz andere Hebel in Bewegung setzen."

Beispiel Makafta: In dieser Kleinstadt hat das neue Versorgungssystem der Wassernot bereits ein Ende gesetzt. Pro Wasserkanister zahlen die Bewohner wenige Cents. Die Kassiererin (hier im Bild) achtet darauf, dass jeder seinen Obolus entrichtet.
Beispiel Makafta: In dieser Kleinstadt hat das neue Versorgungssystem der Wassernot bereits ein Ende gesetzt. Pro Wasserkanister zahlen die Bewohner wenige Cents. Die Kassiererin (hier im Bild) achtet darauf, dass jeder seinen Obolus entrichtet.

Wesentliche Verbesserung der Lebensqualität in allen Bereichen

Das WaSH-Projekt in Ijaji ist eingebettet in das Konzept der integrierten ländlichen Entwicklung, das Menschen für Menschen seit knapp 40 Jahren in Äthiopien wirkungsvoll umsetzt. So flankiert die Stiftung die Errichtung der Wasserversorgung mit dem Aufbau von Bildungseinrichtungen, Gesundheitsvorsorge und nachhaltigen landwirtschaftlichen sowie einkommensschaffenden Maßnahmen in der Kleinstadt und ihrer Umgebung. Erst die Verzahnung der verschiedenen Aktivitäten und die konsequente Einbindung der Bevölkerung nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbstentwicklung" ermöglichen eine bleibende Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen.

„Wir sind schon lange in Äthiopien aktiv und häufig vor Ort", betont Tobias Rau, Geschäftsführer des Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. „Immer wieder stößt man auf beeindruckende Projekte von Menschen für Menschen. In der Zusammenarbeit sehen wir die große Chance, dass das Ijaji-Projekt durch den integrierten Ansatz der Stiftung und unseren Beitrag im Kultur- und Bildungsbereich über die reine Wasserversorgung hinaus wirken kann."

Über Viva con Agua e.V.

Viva con Agua ist ein internationales Netzwerk von Menschen und Organisationen, das sich für den sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung einsetzt.

2006 wurde der gemeinnützige Verein Viva con Agua de Sankt Pauli ins Leben gerufen. Inzwischen unterstützen die Vision „WASSER FÜR ALLE ­– ALLE FÜR WASSER" mehr als 15.000 ehrenamtliche Supporter, die mit zahlreichen Aktionen und ebenso viel Spaß Spenden für WaSH-Projekte weltweit sammeln – darunter auch Künstler und Musiker. Gemeinsam mit

international tätigen Partnerorganisationen konnte die Bewegung so bereits rund drei Millionen Menschen in WaSH-Projekten (Water, Sanitation, Hygiene) erreichen.

Neben dem Hamburger Verein zählen mittlerweile die Viva con Agua Stiftung und lokal aktive Viva con Agua-Vereine in Uganda, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz zum international tätigen Netzwerk. Weitere Organisationen in Südafrika und Kalifornien befinden sich derzeit in der Gründung. Darüber hinaus unterstützen die ausgegründeten Social Business Unternehmen Viva con Agua Wasser GmbH, Viva con Agua ARTS gGmbH und Goldeimer gGmbH mit ihren Aktivitäten die Trinkwasser- und Sanitärprojekte.

Über Menschen für Menschen

Die Stiftung Menschen für Menschen leistet seit fast 40 Jahren nachhaltige Entwicklungszu­sammenarbeit in Äthiopien. In aktuell elf Projektregionen setzen rund 640 fest angestellte und fast ausschließlich äthiopische Mitarbeiter gemeinsam mit der Bevölkerung die integrierten ländlichen Entwicklungsprojekte um. Dabei verzahnt die NGO rund 380 Maßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen miteinander und befähigt die Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Den Grundstein für die Stiftung legte 1981 der Schauspieler Karlheinz Böhm (gest. 2014) in der Sendung „Wetten, dass...?". Menschen für Menschen trägt durchgehend seit 1993 das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).

Quelle: UD/pm
 

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