Politik

„Migration als Chance für Wachstum und Wohlstand“

Zahlen, Daten und Fakten, wie etwa, dass ein Anstieg der Migration um ein Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung zu einem durchschnittlichen Anstieg der Wertschöpfung um zwei Prozent führt, stehen im Mittelpunkt der neuen Publikation, die der österreichische Unternehmer Michael Tojner gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien in Kooperation mit der Forschungsinitiative eXplore! initiiert hat.

15.05.2023

„Migration als Chance für Wachstum und Wohlstand“

Tojner: „Wir wollen einen faktenbasierten Diskurs über Migration anstoßen und aufzeigen, dass kein Land, auch nicht Österreich, ohne gezielte Migration seinen Wohlstand langfristig sichern kann.“ Das Buch ist ein wissenschaftlicher Brückenschlag für eine offene und intelligente Zuwanderungspolitik mit Beiträgen der Universitätsprofessoren Dr. Jesús Crespo Cuaresma und Dr. Nikolaus Franke sowie von Dr. Peter Vandor, Mitbegründer des Social Entrepreneurship Center an der WU Wien.

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„Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Migration einen volkswirtschaftlichen Nutzen für jedes Land hat. Migrant:innen stärken als Nettozahler das Sozialsystem und sorgen durch Unternehmensgründungen für eine hohe Wertschöpfung. Mit der neuen Publikation möchte ich gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien einen faktenbasierten Diskurs über Migration anstoßen. Ich möchte Aufklärungsarbeit leisten und neue wissenschaftliche Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit näherbringen. Denn nur so können wir Verständnis in der Bevölkerung schaffen und politischen Populismus zurückdrängen“, sagt Michael Tojner, CEO der Montana Tech Components Industriegruppe. Tojner engagiert sich auch seit mehr als 20 Jahren als Gastlektor an der Wirtschaftsuniversität Wien.

„Migration als Chance für Wachstum und Wohlstand“ von DDr. Michael Tojner in Kooperation mit der WU Wien ist ein Plädoyer für eine offene und intelligente Zuwanderungspolitik. Anhand wissenschaftlicher Studien beleuchten die Autoren Univ.-Prof. Dr. Jesús Crespo Cuaresma, Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Franke und Dr. Peter Vandor das wirtschaftliche Potenzial von Migration auf dem Arbeitsmarkt sowie die positiven Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Leistung. Fallbeispiele aus Österreich, den USA und Australien werden ebenso zum Thema gemacht wie politische Reformvorschläge für Österreich wie etwa der Abbau von Hürden zu Erlangung von Aufenthaltstiteln, eine langfristige Reduktion irregulärer Migrationswege, zwischenstaatliche Anwerbeabkommen und eine aktive Förderung von Unternehmensgründungen durch Migrant:innen.

Unternehmen von Migrant:innen leisten einen großen Beitrag zur Wertschöpfung

Die Studie von Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Franke und Dr. Peter Vandor beschäftigt sich eingehend mit dem Thema „Migrant Entrepreneurship“ und zeigt unter anderem auch das Potenzial von Migrant:innenunternehmertum auf. So sind Migrant:innen häufiger Start-up-Unternehmer:innen als Einheimische. In der Studie wird sowohl die aktuelle Datenbasis analysiert als auch fünf ausgewählte österreichische Fallbeispiele von Ali Rahimi (Rahimi & Rahimi), Atila Doğudan (Do & Co), die Familie Molcho (NENI), Damian Izdebski (DiTech, techbold) und Kilian Kaminski (refurbed) skizziert.

„Unternehmer:innen mit Migrationshintergrund leisten einen positiven Beitrag zur Wertschöpfung im Aufenthalts- und oft auch im Herkunftsland und schaffen neue Arbeitsplätze. Ein plakatives Beispiel dafür sind die in den USA von Migrant:innen gegründeten Unicorns, Startups mit einer Bewertung von über einer Milliarde Dollar. Der gemeinsame Wert dieser über 300 von Migrant:innen gestarteten Unternehmen wie Moderna oder Zoom liegt bei 1.500 Milliarden US-Dollar und ist damit mehr als zehnmal höher als der kombinierte Marktwert aller börsennotierten Unternehmen in Österreich“, betonen Franke und Vandor.

In Wien erwirtschaften die 34.000 von Migrant:innen gegründeten EPUs einen Jahresumsatz von rund 6,4 Milliarden Euro und tragen einschließlich der Folgewertschöpfung fast zehn Milliarden Euro zur österreichischen Wirtschaftsleistung bei. Migrantisches Unternehmertum sollte auf die politische Agenda gesetzt und der Standort Österreich attraktiver gemacht werden, so Franke und Vandor. „Es ist wichtig, die Offenheit gegenüber Migrant:innen im öffentlichen Diskurs aufrecht zu erhalten. Es gibt viele Möglichkeiten und viele gute Gründe, Migrant:innen in Österreich in ihrer unternehmerischen Entfaltung zu unterstützen. Es ist zu hoffen, dass dieses Potenzial in Zukunft auch von Politik und Wirtschaft erkannt und genutzt wird“, betonen die beiden Autoren.

Prognose für Aus- und Einwanderungsströme bis zum Jahr 2040

Univ.-Prof. Dr. Jesús Crespo Cuaresma befasst sich in seinem Beitrag mit der „Zukunft von Migration und Wirtschaftswachstum“ und zeigt globale Migrationstrends auf. Die vorgestellten statistischen Methoden bieten eine Reihe von Instrumenten, die nützlich sein können, um politische Maßnahmen auf nationaler oder europäischer Ebene zu optimieren

„Der jüngste Vorschlag, Talentpartnerschaften mit Herkunftsdrittländern zu entwickeln, um Arbeitskräfte außerhalb der EU auszubilden und anzuwerben, ist ein Beispiel für ein solches politisches Instrument. Die internationale Partnerschaft basiert auf der Idee, dass in vielen Sektoren weltweit Engpässe bestehen. Um dem zu begegnen, können Ausbildungszentren außerhalb der EU eingerichtet werden, um Menschen auszubilden, die ihre Fähigkeiten sowohl in den jeweiligen Herkunftsländern als auch in der EU einsetzen können“, fasst Crespo Cuaresma zusammen.

Kooperation mit Department of Economics, Social Entrepreneurship Center und eXplore!

Die Studien und das Buch „Migration als Chance für Wachstum und Wohlstand“ sind in Zusammenarbeit mit dem Department of Economics und dem Social Entrepreneurship Center der WU Wien und durch eine Förderung der Forschungsinitiative „eXplore! – Neues Unternehmen für Österreichs Wirtschaft“ entstanden. 

Quelle: UD/pte
 

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