Politik

Natur steigert Kindeswohl im Lockdown

Für Kinder aus weniger wohlhabenden Familien haben die COVID-19-Lockdowns eine größere Herausforderung für ihre psychische Gesundheit dargestellt. Verantwortlich dafür ist eine geringere Verbindung mit der Natur als bei ihren reicheren Gleichaltrigen, wie eine Studie der University of Cambridge und der University of Sussex zeigt.

26.10.2021

Natur steigert Kindeswohl im Lockdown

Gesund durch mehr Natur

Laut den Experten verfügten Kinder, die während des ersten Lockdowns ihre Verbindung zur Natur intensivierten, im Vergleich zu jenen, deren Bindung gleichblieb oder abnahm, eher über weniger emotionale Probleme und Schwierigkeiten mit dem Verhalten. Der sozioökonomische Status spielte dabei keine Rolle. Die Studie zeigt auch, dass Kinder von wohlhabenden Familien dazu neigen, während der Pandemie, mehr als ihre weniger gut gestellten Gleichaltrigen, ihre Bindung zur Natur zu verstärken.

Fast zwei Drittel der Eltern berichteten von einer Veränderung der Bindung ihrer Kinder zur Natur während des Lockdowns. Ein Drittel der Kinder, deren Verbindung zur Natur abnahm, wies zunehmende Probleme beim Wohlbefinden auf. Das zeigte sich entweder durch ein „Ausleben“ oder durch eine erhöhte Traurigkeit oder Angst. Diese Ergebnisse untermauern Argumente, wonach die Natur ein kostengünstiges Verfahren zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von Kindern ist. Sie legen nahe, dass Zuhause und in der Schule mehr Anstrengungen unternommen werden sollten, um die Verbindung von Kindern zur Natur zu stärken.

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376 britische Familien analysiert

Die Verbindung zur Natur dürfte laut Forschungsleiterin Samantha Friedman dabei geholfen haben, manche britische Kinder vor den Auswirkungen des Lockdowns zu schützen. „Wir haben aber herausgefunden, dass Kinder von weniger wohlhabenden Familien auch weniger wahrscheinlich ihre Bindung zur Natur verstärkt haben. Eine verstärkte Bindung zur Natur spiegelte sich in den Berichten der Kinder über Aktivitäten wie Gartenarbeit, Spielen im Garten oder körperliche Aktivitäten in Freien wider. Das stand häufig mit während des Lockdows mehr für diese Aktivitäten zur Verfügung stehender Zeit in Verbindung. Umgekehrt stand laut den Eltern eine verringerte Beziehung zur Natur mit der Unzugänglichkeit mancher Naturräume aufgrund der geltenden Reisebeschränkungen in Zusammenhang.“

Für die Studie haben die Experten eine Online-Umfrage mit 376 britischen Familien zwischen April und Juli 2020 ausgewertet, deren Kinder zwischen drei und sieben Jahre alt waren. Mehr als die Hälfte dieser Familien gab eine verstärkte Naturverbindung ihres Kindes während des ersten COVID-19-Lockdowns an. Die verbleibenden Eltern, deren Kinder weniger oder gleich viel Verbindung mit der Natur hatten, gaben an, dass die Kinder größere Probleme mit dem Wohlbefinden aufwiesen. Ein häufig eingesetzter Goldstandard-Fragebogen wurde für die Beurteilung der psychischen Gesundheit jedes Kindes eingesetzt. Dabei wurden emotionale Probleme wie Unglück, Beunruhigung, Angst und Depression festgestellt.

Zu den untersuchten Verhaltensproblemen gehörten Wut und Hyperaktivität. Laut Mitautorin Elian Fink hat eine stärkere Verbindung mit der Natur die Probleme in beiden Bereichen verringert. Ihr zufolge dürften die gegensätzlichen Erfahrungen des Zugangs zur Natur zwischen verschiedenen sozioökonomischen Gruppen noch stärker als in dieser Studie ausgeprägt sein, da die Teilnehmer überwiegend aus besser gestellten gesellschaftlichen Gruppen stammten. Die Eltern beantworteten die Umfrage jeweils in Bezug auf ein bestimmtes Kind. Die Forschungsergebnisse wurden in „People and Nature“ veröffentlicht.

Quelle: UD/pte
 

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