Politik

Deutsche fühlen sich von Cyber-Terror bedroht

Die Angst vor Terroranschlägen hat auch den Cyber-Raum erobert: Zwei Drittel der Bevölkerung halten die Gefahr für groß oder sehr groß, dass staatliche Stellen und kritische Infrastrukturen in Deutschland über das Internet angegriffen werden. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach und das Centrum für Strategie und Höhere Führung im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführt haben. Die Ergebnisse veröffentlicht die Telekom im Sicherheitsreport "Bevölkerung" 2016.

15.11.2016

Noch nie seit der ersten Befragung im Jahr 2011 war die Bevölkerung so besorgt um ihre Sicherheit wie heute. Der von Allensbach ermittelte so genannte Risikoindex, der die Stimmungslage abbildet, stieg von 474 Punkten im Jahr 2015 auf 491 Punkte und liegt damit sogar noch über dem bisherigen Spitzenwert von 489 Punkten im Jahr 2013. Besonders der sprunghafte Anstieg der Angst vor Terroranschlägen ist auffällig. Gaben 2015 noch 28 Prozent der Befragten an, sich große Sorgen über Terroranschläge zu machen, sorgen sich heute 45 Prozent.

Neben dem generellen Sicherheitsempfinden der Menschen in Deutschland, beschäftigt sich der Sicherheitsreport „Bevölkerung“ 2016 mit den Schwerpunktthemen Schutz des eigenen Smartphones vor Cyber-Angriffen, privater E-Mail-Verschlüsselung und Cloud-Diensten.

Grafik zum Sicherheitsreport 2016.

Sorgloser Umgang mit dem Smartphone

Auch wenn mittlerweile 66 Prozent der Bevölkerung ein Smartphone besitzen, hält weniger als ein Drittel es für wahrscheinlich, dass ihr Gerät angegriffen wird - und unterschätzen damit, dass Smartphones als leistungsfähige Computer im Taschenformat immer häufiger angegriffen werden. Immerhin ist ein Großteil der Smartphone-Nutzer im Umgang mit den Geräten vorsichtig, oder ergreift Sicherheitsmaßnahmen: So öffnen etwa 83 Prozent keine Anhänge von unbekannten Absendern, 77 Prozent laden keine Daten von verdächtig erscheinenden Quellen herunter. Fast jeder Dritte installiert regelmäßig Updates seines Betriebssystems.

Das Sicherheitsverhalten von älteren Smartphone-Besitzern unterscheidet sich dabei von dem der jüngeren: Ältere Smartphone-Nutzer achten etwa häufiger darauf, keine unbekannten Nummern zurückzurufen und deaktivieren bestimmte Funktionen des Smartphones wie mobile Daten, Bluetooth oder GPS, wenn sie sie nicht benötigen. Außerdem laden sie eher nur Apps herunter bzw. nutzen Apps, die nicht automatisch auf sensible Anwendungen wie WLAN oder GPS zugreifen. Jüngere Smartphone-Nutzer aktualisieren in höherem Anteil regelmäßig ihr Betriebssystem, um Sicherheitslücken zu schließen.

Nur jeder Dritte verschlüsselt seine E-Mails

E-Mail Verschlüsselung ist immer noch kein gängiges Mittel, um seine vertraulichen Daten zu schützen. Obwohl zwei Drittel der Bevölkerung die Verschlüsselung privater Mails wichtig oder sogar sehr wichtig findet, verschlüsselt nur ein Drittel der Nutzer E-Mails tatsächlich. Als häufigster Grund für die fehlende Verschlüsselung wird Bequemlichkeit genannt.

Cloud-Lösungen haben ein Image-Problem

Jeder dritte Internetnutzer speichert Daten mittlerweile in der Cloud. Gleichzeitig halten selbst über die Hälfte der Nutzer solcher Dienste Cloud-Lösungen für unsicher. Deutsche Anbieter genießen dabei immerhin mehr Vertrauen als Wettbewerber aus dem Ausland: Ein Viertel aller Befragten sehen ihre Daten bei deutschen Anbietern besser geschützt als bei amerikanischen. Dennoch sind mit Dropbox, Apple und Google die drei meistgenutzten Cloud-Dienstanbieter amerikanische Unternehmen.

Telekom erneut das vertrauenswürdigste Unternehmen

Beim Umgang von Unternehmen der Kommunikations- und Internetbranche mit persönlichen Daten schenkt die Bevölkerung der Telekom erneut mit Abstand das größte Vertrauen. 47 Prozent halten die Telekom für vertrauenswürdig. Dabei konnte sie diesen Wert zum dritten Mal in Folge steigern und erreicht den höchsten Wert seit Beginn der Befragungsreihe.

Das Institut für Demoskopie Allensbach befragte für den Sicherheitsreport „Bevölkerung“ 2016 von Anfang bis Mitte August in knapp 1.500 Interviews einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Im Spätherbst dieses Jahres wird der Sicherheitsreport „Entscheider“ 2016 erscheinen, in dem Führungskräfte in Unternehmen, sowie Politiker zu ihrem Sicherheitsempfinden und ihrem Umgang mit Cybersecurity befragt werden.

Quelle: UD/cp
 

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