Reporting

„Driving ideas“ - Volkswagen stellt Nachhaltigkeitsbericht 2009/2010 vor

„Wir wollen unsere Stellung als ökonomisch und ökologisch weltweit führender Autohersteller konsequent ausbauen“, gibt Dr. Martin Winterkorn, VW Vorstandsvorsitzender, selbstbewusst die Zielsetzung des Wolfsburger Automobilherstellers vor. Der nun erschienene Nachhaltigkeitsbericht 2009/2010 „Driving Ideas“ zeigt auf, welchen Herausforderungen sich Volkswagen bei der Erreichung dieses Ziels aktuell sowie künftig gegenüber sieht und mit welchen Strategien und Leistungen das Unternehmen darauf antwortet. UmweltDialog hat den Bericht näher betrachtet.

10.09.2009

Foto: Volkswagen

„Volkswagen ist der einzige Automobilhersteller, der der Wirtschaftskrise etwas entgegen zu setzen hat“, zitiert der VW Nachhaltigkeitsbericht das Magazin Journal de l’Automobile. Und tatsächlich konnte der Automobilhersteller im vergangenen Jahr, trotz internationaler Wirtschaftskrise und den zähen Verhandlungen um Porsche, „Bestwerte in Absatz, Umsatz und Ergebnis“ feiern, berichtet der Konzern. Dem momentanen wirtschaftlichen Erfolg zum Trotz identifiziert das Unternehmen, im ersten Teil des Berichts „Strategie und Management“, die Finanz- und Wirtschaftskrise als eine der wichtigsten globalen Herausforderung der Zukunft. Daneben bleiben, dem vorherigen Report 2007 folgend, Fragen des Klimawandels, der Globalisierung und Standortsicherung, der nachhaltigen Mobilität, der Beschäftigung, der Urbanisierung sowie der Sicherheit und Gesundheit von zentraler globaler Bedeutung, so der Automobilhersteller.

Um sich im Feld dieser globalen Herausforderungen strategisch positionieren zu können und einen positiven Beitrag zu leisten, orientiert sich Volkswagen an der Unternehmensstrategie „18plus“. Mit dieser leicht modifizierten Fortsetzung der „Strategie 2018“, baut der Konzern die Stärken des Unternehmens in wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Belangen konsequent aus und setzt neue Ziele, erläutert der Bericht. In ökologischer Hinsicht heißt das Ziel für Volkswagen „der umweltfreundlichste Autohersteller der Welt“ zu werden. Ein vordringliches Anliegen ist es, die eigene Fahrzeugpalette so umwelt- und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. „Deshalb veranschlagt der Volkswagen Konzern weiterhin jährliche Entwicklungsausgaben und Investitionen in neue Modelle und Umwelttechnologien von über acht Milliarden Euro“, betont Winterkorn. Maßnahmen der Verbrauchsoptimierung, Entwicklung und Bereitstellung alternativer Antriebstechnologien, Recycling sowie die Emissionsreduktion innerhalb des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs, gehören zu den von Volkswagen vorgestellten Mitteln. Als ein herausragendes Highlight in Sachen Verbrauchs- und Emissionsreduktion nennt VW den neuen Polo BlueMotion, der Anfang 2010 auf den Markt kommt und „nur 3,3 Liter Diesel verbraucht und dabei lediglich 87 Gramm CO2 pro Kilometer emittiert“.

Über das Produkt hinaus legt das Unternehmen Wert darauf „an allen seinen Standorten ständig neue Potenziale zum Umweltschutz auszuschöpfen“, so der Bericht. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei das Thema Energieeinsparung ein, nicht zuletzt aufgrund der möglichen Kostenreduktion. Darunter fällt auch die umweltschonende Energieversorgung der Produktionsstätten. Ein Beispiel hierfür ist die seit April 2009 betriebene größte Photovoltaikanlage Norddeutschlands auf dem Dach des Wolfsburger Volkswagenwerks.

Drei Millionen neue Kunden im Blick

Die langfristige Zielsetzung, den Konzern „als ökonomisch und ökologisch weltweit führendes Automobilunternehmen zu etablieren“, funktioniere allerdings nur, wenn man es schaffe, zu den bestehenden Kunden neue hinzu zu gewinnen - bis 2018 sollen es zusätzlich drei Millionen sein und „davon 2,5 Millionen aus Märkten außerhalb Europas“, konstatiert der Report. Daher werde der Konzern seine Händler „als die wichtigste Verbindung zu den Kunden“ stärken und vermehrt in Marketingmaßnahmen investieren. „Die größten langfristigen Wachstumspotenziale zur Kundengewinnung bieten Brasilien, China, Indien, Russland und die USA“, betont das Unternehmen. Die Strategie heißt hier „Lokalisierung der Produktion vor Ort“ - im März 2009 eröffnete Volkswagen ein Werk im indischen Pune. In dem US-amerikanischen Chattanooga sollen ab 2011 Volkswagenmodelle für den amerikanischen Markt vom Band laufen, so der Bericht. Angesichts dieser fortschreitenden Internationalisierung sieht sich der Volkswagen Konzern besonders gefordert konzernweit und entlang der gesamten Wertschöpfungskette für die Einhaltung einheitlicher Umwelt- und Sozialstandards zu sorgen, erklärt der Bericht. Es sei wichtig, dass sich die „weltweiten Partner nicht nur einwandfreie Qualität liefern, sondern sich weltweit an ökologischen und sozialen Mindeststandards orientieren“, so Beschaffungsvorstand Francisco Javier Garcia Sanz. Um dieses umzusetzen habe der Konzern die geltenden Anforderungen in der Vereinbarung zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette verankert und bringe diese auch für die neuen Standorte zur Anwendung, erläutert Bernd Osterloh, Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats.

IT-basiertes Kennzahlensystem

Im Unternehmen wird diese Nachhaltigkeitsstrategie durch unterschiedlichen Strukturen und Instrumente verankert. Ein neues Instrument des Nachhaltigkeitsmanagements ist das noch im Aufbau befindliche IT-basierte CSR-Kennzahlensystem. Dieses System soll künftig die internen Austauschprozesse der unterschiedlichen, mit Nachhaltigkeitsthemen befassten Konzernabteilungen und Geschäftsstellen stärken. Es greife die bestehenden Instrumente und Kennziffern auf und verbinde sie zu einem „kohärenten CSR-Informationssystem“, erklärt der Bericht. Dadurch erreiche man „eine höhere Steuerungseffizienz und Transparenz“, ist sich Dr. Gerhard Prätorius, Leiter Koordination CSR und Nachhaltigkeit, sicher. Eine weitere strukturelle Neuerung ist die Schaffung eines zentralen Compliance-Office, das derzeit eine konzernweite Compliance-Organisation aufbaue. So sollen vorhandene Compliance-Strukturen besser vernetzt und die „Konzerngesellschaften, Standorte und Geschäftseinheiten bei der Förderung und Sicherstellung der Compliance“ unterstützt werden, erläutert der Bericht. Das Schwerpunktthema der neuen Organisation ist in diesem Jahr die Korruptionsbekämpfung, gezielte Schulungen, Ombudsmänner mit weltweit zur Verfügung stehenden Hotlines sind nur einige Maßnahmen zur Implementierung.

In dem umfangreicheren zweiten Teil des Reports „Ambitionen“ berichten die Wolfsburger, mit welchen konkreten Leistungen und Projekten sie auf die globalen Herausforderungen reagieren. In zwölf Unterpunkten werden anschaulich und ausführlich die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Aktivitäten des Unternehmens vorgestellt, wovon einige bereits in den Erläuterungen zu „Strategie und Management“ Erwähnung finden. Im Anschluss daran folgt das Kapitel „Daten“, unter anderem mit einer tabellarischen Aufführung aller neu formulierten „Ziele“ sowie einer kleinen Auswahl der „Höhen und Tiefen“ der Nachhaltigkeitsperformance des Konzerns innerhalb des Berichtszeitraums.

GRI-Note “A+“

Dem 68 Seiten starken, optisch ansprechend aufbereiteten Bericht wurde auch in diesem Jahr die Bewertung „A+“ der Global Reporting Initiative (GRI) verliehen. Zudem hat Volkswagen seine Position in den internationalen Nachhaltigkeitsindizes ausgebaut. Nach der Wiederaufnahme in den Dow Jones Sustainability Index World im Jahr 2007, hat sich der Konzern 2008 außerdem für den enger gefassten Dow Jones Sustainability Index STOXX qualifiziert. Der thematische Fokus, die Unternehmensstruktur und -prozesse sowie einige ausgewählte Kennzahlen wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers geprüft. Dabei stützt sich diese Prüfung erstmals auf den Prüfungsstandard AccountAbility AA1000 AS (2008). Zudem wurde der Kennzahlenteil zu den Bereichen Umwelt, Finanzen und Soziales erweitert und erstmals der CO2-Emissionswert der europäischen Neuwagenflotte aufgeführt, so das Unternehmen.

Quelle: UD
 

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