Reporting

Wasser und Gesundheit bilden Schwerpunkte des Bayer-Nachhaltigkeitsberichts 2008

„Nachhaltigkeit erreichen - in allem was wir tun“. Mit diesen Worten hat Bayer-Vorstand Werner Wenning den neuen CSR-Report seines Hauses vorgestellt. Das traditionell vielschichtige Nachhaltigkeitsengagement des Pharmaunternehmens wurde dabei auch jüngst wieder durch eine Reihe Auszeichnungen geehrt. UmweltDialog hat den Bericht näher betrachtet und stellt die diesjährigen Schwerpunktthemen Wasser und Gesundheit vor.

13.07.2009

Bayer Nachhaltigkeitsbericht 2008

Obwohl Bayer sich in einem „zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld“ bewegt, bezeichnet der Nachhaltigkeitsbericht das Jahr 2008 als Erfolg: Solide Geschäftsmodelle, ein verantwortungsvoller Umgang mit den Interessengruppen, gesellschaftliches Engagement und Investitionen in die Zukunft seien die Basis dafür gewesen, so Bayer-Vorstand Werner Wenning. Wie in den vergangenen Jahren setzt der aktuelle Bericht neben klassischen Reportingangaben auf ausgewählte Schwerpunktthemen. Dieses Mal ergaben sie sich aus einer Stakeholder-Befragung, bei der Klimaschutz, weltweite Wasser- und Ernährungssituation und nachhaltige Gesundheitsversorgung als wichtigste Anliegen genannt wurden. Die Aktualität und Brisanz der Bayer-Agenda unterstreicht ein neuer Report der Welternährungsorganisation (FAO), wonach der Welthunger einen historischen Höchstwert von 1,02 Milliarden Menschen, die täglich Hunger leiden, erreicht hat. Am stärksten treffe es Kleinbauern in Entwicklungsländern. Eine stabile Wasserversorgung sowie der Zugang zu Saatgut und Düngemitteln seien für die Problemlösung wesentlich, erklärt der Report der FAO.

Wasserschutz und –effizienz als Schlüsselthema

Bayer beschreibt in dem Nachhaltigkeitsbericht 2008 effiziente Wassernutzung und Wasserschutz als „Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung“ und betont mit der Unterzeichnung des „CEO Water Mandate“ Ende 2008 den Willen, weltweit einen aktiven Beitrag zum effizienten Wassermanagement und -schutz zu leisten. Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen auf „die Entwicklung und Umsetzung wassersparender Lösungen für die Landwirtschaft“, mit 70 Prozent der weltweit größte Nutzer der Ressource Wasser, betont Bernd Naaf, Mitglied des Bayer CropScience Executive Committee. In Asien fördert der Teilkonzern Bayer CropScience beispielsweise wassersparende Anbausysteme für Reis, auf dessen Pflege rund 90 Prozent des landwirtschaftlichen Wasserverbrauchs entfällt – wie die Direktsaat von vorgekeimtem Reis. Nach Angaben des Unternehmens benötigt diese Anbaumethode etwa 20 Prozent weniger Wasser als die konventionelle Pflanzung von vorgezogenen Setzlingen. Darüber hinaus eröffnete Bayer CropScience im November 2008 ein Reis-Entwicklungszentrum in Thailand, um mit „hochwertigem, lokal angepasstem und ertragreichen Saatgut zur Nahrungssicherheit in Asien beizutragen“, betont das Unternehmen.

Bayer arbeitet außerdem daran die Stresstoleranz von Pflanzen sowie die Pflanzengesundheit zu stärken. Sie sollen widerstandsfähiger gegen Faktoren wie Hitze und Dürre werden, um eine Ernährungssicherung auch mit zunehmenden Problemen des Klimawandels zu gewährleisten, erklärt der Bericht. Neben den Anstrengungen von Bayer CropScience, die Wassereffizienz der Landwirtschaft in Entwicklungsländer zu erhöhen, hat Bayer selbst ein großes Interesse an einem nachhaltigen Umgang mit dem Rohstoff. Der Konzern benötigt Wasser zum Kühlen und zum Betrieb seiner Produktionsanlagen ebenso wie zur Herstellung seiner Produkte. Das Ziel des betrieblichen Umweltschutzes sei es daher, „den Wassereinsatz in Produktionsprozessen zu reduzieren, die Recyclingquote von Wasser stetig zu erhöhen und ein optimales Abwassermanagement zu betreiben“, erklärt Achim Noack, Geschäftsführer der Bayer Technology Services. Zur Effizienzsteigerung des Wasserrecyclings hat das Unternehmen 2008 ein neues Instrument entwickelt, das Waste Water Recycling Tool.

Kampf gegen Krebs, Bild aus dem Bayer-Nachhaltigkeitsbericht 2008
Kampf gegen Krebs, Bild aus dem Bayer-Nachhaltigkeitsbericht 2008

Nachhaltige Gesundheitsversorgung

„Die Gesundheit vieler Menschen ist nicht nur von Hunger und Durst bedroht, vor allem Entwicklungsländer sind vom mangelhaften Zugang zu medizinischer Versorgung betroffen“, stellt der Bericht fest. Um die Versorgung möglichst vieler Menschen mit Medikamenten zu gewährleisten, hat Bayer 2008 eine neue Strategie namens „Social Health Care Programm“ (SHCP) erarbeitet. Diese Strategie bündelt bisherige Maßnahmen und hebt drei Schwerpunkte der Aktivitäten heraus: Familienplanung, Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten und Programme für einen verbesserten Zugang zu Medikamenten. Als Beitrag zum Schwerpunkt Familienplanung stellt das Unternehmen - in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen - Entwicklungs- und Schwellenländern Verhütungsmittel zu niedrigen Preisen zur Verfügung. Der Bericht erklärt, „indem wir die Familienplanung erleichtern, stärken wir die Rechte und die Gesundheit der Frauen weltweit“.

Zur Bekämpfung vernachlässigter tropischer Krankheiten, etwa der afrikanischen Schlafkrankheit, liefert Bayer kostenfrei Medikamente an Organisationen wie die WHO. Auch in der Bekämpfung hoch infektiöser Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose engagiert sich Bayer. So wurde beispielsweise ein speziell imprägniertes und dadurch hoch wirksames Moskitonetz entwickelt oder die weltweite Arbeit an der Entwicklung eines Tuberkulose-Medikaments aufgenommen. Ann Ginsberg von der „Global Alliance for TB Drug Development“ hofft, mit diesem neuen Medikament die Behandlungsdauer von Tuberkulose deutlich verkürzen, „die Ausbildung einer Arzneimittelresistenz verzögern und die Kosten der medizinischen Versorgung in den betroffenen Ländern“ erheblich senken zu können.

Als dritte Säule der neuen SHCP-Strategie fördert Bayer Programme, die den Zugang zu neuen und effektiven Arzneimitteln für die Behandlung „schwerwiegender und chronischer Krankheiten“ erleichtern sollen, besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern aber auch in Industrieländern, wie den USA. Dort stellen die Leverkusener bedürftigen Krebs- und Multiple-Sklerose-Patienten kostenlos Medikamente zur Verfügung. An unterschiedlichen Stellen des Bayer-Nachhaltigkeitsberichts 2008 weist der Konzern auf die Notwendigkeit des Patentschutzes für forschende Pharmaunternehmen hin, „Investitionen in medizinische Innovationen könnten wir bei einem Verzicht auf den Patentschutz nicht leisten“, erklärt Dr. Ulrich Köstlin, Mitglied des Bayer HealthCare Executive Committee. Das schließe aber nicht aus, dass medizinische Innovationen auch in Entwicklungsländern zu „erschwinglichen Preisen“ zur Verfügung stünden oder mittels Medikamentenspenden der WHO kostenlos bereit gestellt würden. So unterstützt Bayer in China beispielsweise Patienten durch ein 2007 gestartetes Zugangsprogramm zu Krebsmedikamenten, eine Ausweitung des Programms auf weitere Länder ist geplant.

Leistungsbericht und Nachhaltigkeitsprogramm 2006+

Im Anschluss an die Darstellung der Themenschwerpunkte folgt der Leistungsbericht des Unternehmens. Es werden zusammenfassend Daten und Fakten zu Ökonomie, Mitarbeitern, Menschenrechten, gesellschaftlichem Engagement, Ökologie und Produktverantwortung vorgestellt. Die Angaben in diesem Kapitel sind von der externen Prüfungsgesellschaft Ernst & Young begutachtet und verifiziert. Wie in den Jahren zuvor schließt der Bericht auch dieses Jahr mit dem „Nachhaltigkeitsprogramm 2006+“, hier werden tabellarisch die konkreten Nachhaltigkeitsziele und der bisherige Erreichungsgrad aller Teilkonzerne und Servicegesellschaften bis zum Jahr 2010 aufgezeigt. Unterteilt sind die Ziele nach den Handlungsfeldern Innovation, Produktverantwortung, Exzellente Unternehmensführung, gesellschaftliche Verantwortung und Verantwortung für die Umwelt. Auf der letzten Seite fasst Bayer einige Aspekte das Berichts tabellarisch zu einer Fortschrittsmitteilung zur Umsetzung der Prinzipien des Global Compact zusammen und gibt einen Überblick mit welchen Maßnahmen und Managementsystemen Bayer die zehn Prinzipien des Global Compact umsetzt und welche Ergebnisse in dem jetzigen Berichtszeitraum erreicht werden konnten. Insgesamt ist der 112 Seiten umfassende Bericht angenehm übersichtlich gestaltet und wird von der Global Reporting Initiative (GRI) mit der höchsten Bewertungsstufe „A+/GRI checked“ bewertet. Darüber hinaus ist Bayer auch dieses Jahr Mitglied des „Dow Jones Sustainability World Index“ und als einziges Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie im „Carbon Disclosure Leadership Index“, dem ersten weltweiten Klimaschutz Index, vertreten.

Quelle: UD
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche