Mobilität & Logistik

79. Autosalon in Genf

Absatzeinbrüche, Beinahe-Pleiten und Kurzarbeit - die Zeiten für die Automobilindustrie sind hart. Im Abwärtstrend setzt die Branche verstärkt auf Klein- und Kompaktwagen sowie alternative Antriebssysteme. Umweltfreundliche Lösungen wie Elektro- oder Hybridmotoren gehören dabei mittlerweile zum Standardprogramm. Doch ein Großteil der nachhaltigen Mobilitätskonzepte steckt noch in den Kinderschuhen.

12.03.2009

Foto: Messe Autosalon Genf
Foto: Messe Autosalon Genf
Der nachhaltigen Mobilität ist beim 79. Autosalon in Genf gleich eine eigene Ausstellungshalle gewidmet, der sogenannte „grüne Pavillon“. Noch bis zum 15. März haben etablierte Hersteller und spezialisierte Startups hier auf gut 2.000 m² die Möglichkeit, ihre neuesten Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in Sachen alternativer Antriebstechniken vorzustellen.

Und da gibt es zunächst einmal Gutes zu vermelden: Das Angebot umweltfreundlicher Fahrzeuge hat sich erhöht. Sogar in der Limousinen-Klasse hat sich der Trend mittlerweile etabliert. So stößt die neue E-Klasse von Mercedes Benz nach Angaben des Herstellers bis zu 23 Prozent weniger CO2 aus als bisher. Auch das Angebot an Gas- und Hybridfahrzeugen nimmt weiter zu, als Beispiel sei hier der neue Passat TSI Ecofuel von Volkswagen genannt.

Ein Konzept, von dem sich die Branche in Zukunft viel verspricht, sind elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Allerdings müssen sich die meisten der vorgestellten Modelle erst noch in Langzeittests beweisen. Wie etwa der MINI E von BMW, der in Kooperation mit dem Energieunternehmen Vattenfall zeitgleich zur Messe auf den Straßen von Berlin erprobt wird. Auf den Markt wird der Wagen allerdings wohl erst im Laufe des nächsten Jahres erhältlich sein. Noch ein Jahr länger wird es wohl beim Elektro-Pendant von Opel, dem Ampera, dauern. Er wird vermutlich erst Ende 2011 vom Band laufen. Und bei VW gibt man sich generell noch etwas zurückhaltend: „Der Weg bis zum alltagstauglichen, bezahlbaren und vor allem sicheren 'Elektroauto für Alle' ist noch sehr weit", kommentierte VW-Chef Winterkorn die Entwicklung im E-Mobility-Segment. Zugleich kündigte das Unternehmen an, künftig weiter mit umweltfreundlicheren Benzinern punkten zu wollen. Wie mit dem neuen Polo, der jetzt in Genf vorgestellt wurde: Der kompakte Fünfsitzer verfügt das gesamte Effizienzpaket des Golf BlueMotion, soll nur noch 3,3 Liter verbrauchen und 87 g/km CO2-Emmissionen ausstoßen.

Doch bei allen Zukunftshoffnungen - die schlechten Nachrichten holen die Branche auch in Genf immer wieder ein: So erklärte etwa BMW-Chef Norbert Reithofer, als Konsequenz aus der derzeitigen Absatzkrise mehr als 1000 Stellen abbauen zu müssen. Je nach Marktentwicklung seien auch weitere Stellenstreichungen nicht auszuschließen.

Und auch den Zulieferern geht es nicht besser: Wie das Handelsblatt berichtet, sind mehr als 300 Unternehmen in Europa, Asien und den USA von Insolvenz bedroht. Das gehe aus einer bislang noch unveröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft Roland Berger hervor. Die Autoren der Untersuchung sprechen von "der größten Autokrise aller Zeiten". Auch deutsche Unternehmen sind betroffen: In den vergangenen vier Monaten soll es bereits 25 Insolvenzanträge von Zulieferern hierzulande gegeben haben. Die Wirtschaftskrise hält also die Branche weiterhin in Atem.


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Quelle: UD
 
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