Plastik & Müll

Wird McDonald’s plastikfrei?

Ab Mitte 2021 sind etliche Einweg-Produkte aus Kunststoff in allen EU-Mitgliedsländern verboten. Vor allem in der Systemgastronomie erfordert das eine Neuausrichtung im To-Go-Geschäft. McDonald’s Deutschland hat sich bereits an die Umsetzung gemacht und setzt bei vielen Produkten auf alternative (Verpackungs-) Materialien.

15.10.2020

Wird McDonald’s plastikfrei?

Das Eis aus dem Plastikbecher mit einem Plastiklöffel essen und dabei einen Milchshake mit einem Plastikstrohhalm schlürfen – das geht bald so nicht mehr. Denn ab Juli 2021 wird das EU-Verbot von Einwegplastik umgesetzt. Kunststoff-Einweg-Produkte wie zum Beispiel Wattestäbchen, Besteck, Trinkhalme und Luftballonstäbchen sowie Fast-Food-Verpackungen aus Styropor (expandiertes Polystyrol) sind dann nicht mehr erlaubt. Das Verbot gilt auch für Einweg-Produkte, die aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen bestehen. Dadurch sollen Plastikmüll reduziert und die Umwelt geschont werden: „Die Vermüllung der Meere und unserer Umwelt ist ein gravierendes Problem, das wir nur international erfolgreich bekämpfen können“, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze. „Wenn die weltweite Vermüllung so weiter geht, haben wir 2050 mehr Plastik als Fisch in unseren Weltmeeren. Wir brauchen eine Trendwende im Kampf gegen die Plastikflut in unserer Umwelt. Darum ist es gut, dass es uns nun europaweit gelungen ist, überflüssige Wegwerfprodukte aus Plastik zu verbieten.“

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Weniger Plastik bei McDonald’s Deutschland

Ein großer Teil dieser Einwegprodukte wird vor allem in Gastronomiebetrieben und im To-Go-Geschäft eingesetzt. Die Branche muss sich also umstellen. Als wichtiger Player in der Systemgastronomie hat McDonald’s Deutschland bereits vor der Umsetzungsfrist der EU-Richtlinie einiges angepackt. So ersetzte das Unternehmen zum Beispiel die Luftballonhalter aus Kunststoff durch Halter aus FSC-zertifiziertem Papier. Und statt des Plastikstrohhalms kommen nun Trinkhalme aus Papier zum Einsatz. Aber auch diese bekommt man nur noch auf explizite Nachfrage – die altbekannten Strohhalm-Spender bleiben von nun an leer. Einiges hat sich zudem im Bereich der Dessertverpackungen getan: Der McFlurry, der McSundae sowie die Shakes gibt es seit diesem Jahr nur noch im Papierbecher, der Plastikdeckel beim McSundae fällt komplett weg und der Plastiklöffel wurde durch einen Löffel aus Holz ersetzt. Angaben von McDonald’s zufolge können allein dadurch etwa 1.000 Tonnen Plastik pro Jahr eingespart werden. Das entspreche etwa einem Drittel der Kunststoffverpackungen, die für die hauseigenen Produkte anfallen.

Luftballonhalter aus Papier statt Plastik
Die Shakes werden nach Umstellung im Papierbecher mit einer alternativen Lösung zum Plastikstrohhalm ausgegeben.

Vorausgegangen war der Umstellung ein zehntägiger Testlauf im Jahr 2019 im Better M Store in Berlin. Hier wurden unterschiedliche Verpackungsalternativen im Restaurantablauf ausprobiert und von den Kunden Feedback eingeholt. Aus diesen Erfahrungen entstand schließlich die Roadmap für weniger Plastik. Neben der Umstellung auf nachhaltigere Alternativen für Plastikstrohhalm, Kunststoff-Luftballonhalter und Co. will McDonald’s Deutschland bis 2025 außerdem nur noch Verpackungen aus erneuerbarem, recyceltem oder zertifiziertem Material einsetzen. An diesen Plänen hält das Unternehmen auch trotz der Corona-Pandemie fest: „Ursprünglich wollten wir sogar noch etwas schneller sein, aber Corona hat uns zum Umplanen gezwungen. Oberste Priorität war für uns jedoch, Wort zu halten und die optimierten Verpackungen noch in diesem Jahr einzuführen“, erklärt Eva Rössler, Unternehmenssprecherin McDonald’s Deutschland.

Mehrweg statt Einweg?

McDonald’s setzt für Coffee-to-go in München auf Pfandbecher – das Unternehmen weitet seinen Test mit dem Mehrwegbechersystem RECUP aus

Für viele Umweltschützer gehen die Veränderungen allerdings nicht weit genug. „Die Ankündigung von McDonald’s ist ein schönes Beispiel dafür, wie die neue EU-Richtlinie zu kurz greift“, meinte Katharina Istel, Referentin für Ressourcenpolitik beim Naturschutzbund (NABU) bereits 2019 gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Die Umstellung von Einwegprodukten aus Kunststoff auf Einwegprodukte aus Papier mache es nicht besser, „auch Papierverschwendung ist Ressourcenverschwendung.“ Die ganze Branche müsse sich wandeln und ein „innovatives und unternehmensübergreifendes Mehrwegpfandsystem“ entwickeln. Einen Test für Mehrweg-Becher hat McDonald’s bereits gestartet: An mehreren Standorten, unter anderem in einigen Restaurants in München, werden die Heißgetränke nicht nur im klassischen To-Go-Becher, sondern auch im RECUP-Pfandbecher verkauft. Zurückgeben kann man den Becher dann wieder im Restaurant oder alternativ bei allen RECUP-Partnern. 

In den McCafés kommt für Speisen und Getränke, die vor Ort verzehrt werden, außerdem schon lange Porzellangeschirr zum Einsatz. Auch in den Restaurants der Zukunft werden die Heißgetränke für den Verzehr im Restaurant in Glas und Porzellan serviert. Für andere Produkte im allgemeinen Gastronomie-Betrieb und Außer-Haus-Verkauf ist das aber noch nicht möglich, heißt es von McDonald’s: „Die McDonald's Verpackungen dienen zum einen der Produktpräsentation und enthalten Informationen für unsere Gäste. Zum anderen spielen die Verpackungen bereits beim Zubereitungsprozess unserer Produkte in der Küche eine wichtige Rolle.“

Quelle: UmweltDialog
 

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