Wirtschaft

Zwischen Burger und Bauernhof: McDonald’s bringt Landwirte und Gen Z an einen Tisch

Gerade junge Verbraucher wünschen sich mehr Nachhaltigkeit, sparen aber zunehmend bei Lebensmitteln. Ein Dilemma, das direkte Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat: Viele Höfe kämpfen bereits heute ums Überleben. In diesem Spannungsfeld hat McDonald’s seinen zweiten „Burger-Dialog“ angesiedelt. Aus Berlin berichtet

04.07.2025

Zwischen Burger und Bauernhof: McDonald’s bringt Landwirte und Gen Z an einen Tisch

In Deutschland definieren sich Lebensmittel stark über den Preis. Anders als in Frankreich oder Italien genießen sie hierzulande eine geringere kulturelle Wertschätzung. Stattdessen steht für viele der Urlaub an oberster Stelle – und gespart wird dann eben beim Essen. Ist Nachhaltigkeit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten also ein Luxus?

Zwei unterschiedliche Anspruchshaltungen prallen dabei aufeinander: die der Verbraucherinnen und Verbraucher und die der Erzeuger. Auf Konsumentenseite zeigt eine aktuelle Umfrage von McDonald’s Deutschland in Kooperation mit YouGov: Die Generation der 15- bis 30-Jährigen ist gespalten. Einerseits steht der günstige Lebensmitteleinkauf ganz oben, andererseits ist vielen bewusst, wie wichtig der Konsum heimischer Produkte für die Zukunft der deutschen Landwirtschaft ist.

Gesprächsstoff genug für den 2. Burgerdialog von McDonald´s: Fragen aus der Generation Z hatten im Vorfeld die Content Creators @sophieberna und @antoni_kocht in ihren Communities gesammelt. Moderiert wurde der Dialog von den Zwillingen Dennis und Benni Wolter, bekannt aus der Show World Wide Wohnzimmer.

Was die Generation Z wirklich will

Dr. Baris Ertugrul, Wissenschaftler an der Universität Bielefeld, forscht zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er betonte, dass die Gen Z eine stark politisierte Generation sei – ob in Fragen des Klimaschutzes, der Geschlechtergerechtigkeit oder der veganen Ernährung. Gleichzeitig sieht er neue Herausforderungen im politischen Diskurs. Die Jugend politisierte sich heute vor allem online, klassische Parteistrukturen wie Ortsvereine spielten kaum noch eine Rolle. Themen seien oft eng mit der eigenen Lebenswelt verknüpft, weshalb Kritik schnell persönlich genommen wird und kritische Debatten emotional aufgeladen seien.

Für Ertugrul bestand auf beiden Seiten noch erheblicher Lernbedarf. Die Politik müsse besser zuhören, die Generation Z wiederum müsse lernen, andere Meinungen auszuhalten. Seiner Einschätzung nach ist es entscheidend, festgefahrene Mentalitäten zu überwinden – nicht nur für das Klima, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Wir sind mit Konflikten konfrontiert, die uns zum Handeln zwingen“, so sein Fazit.

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Zwischen Wertschätzung und wirtschaftlichem Überleben

Während viele Verbraucher nachhaltige Landwirtschaft fordern, geraten die Betriebe selbst zunehmend unter Druck. Einerseits sollen Höfe klimafreundlich, tierwohlgerecht und ressourcenschonend produzieren, andererseits steht ihnen dafür oft nicht der nötige finanzielle Spielraum zur Verfügung. Die Margen sind knapp, der Wettbewerbsdruck hoch, und gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Ansprüche. Dieses Spannungsfeld stellt für viele landwirtschaftliche Betriebe ein kaum auflösbares Dilemma dar – mit existenziellen Folgen.

McDonald’s-Sprecher Markus Weiß benannte eine zentrale Herausforderung: fehlende Wertschätzung. „Wir sind es gewöhnt, dass vieles immer und jederzeit verfügbar ist, aber wir beachten nicht ausreichend die viele Arbeit, die dahintersteckt“, erklärte er. Auch in der Jugendforschung spiegelt sich das mangelnde öffentliche Interesse wider: Der Begriff Landwirtschaft taucht dort kaum bis gar nicht auf. Influencer @antoni_kocht brachte es auf den Punkt: Keiner seiner Freunde könne sich vorstellen, Landwirt zu werden.

Das Berufsbild hat mit Imageproblemen zu kämpfen – und mit harten Rahmenbedingungen. Gute Löhne und Work-Life-Balance sind zwar Kernforderungen an eine zukunftsfähige Landwirtschaft, lassen sich aber unter gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen nur schwer realisieren. Klar ist: Landwirtschaft ist kein Job für Menschen mit „Nine-to-Five“-Mentalität.

Regional statt global – wie McDonald’s einkauft

Dabei spielt Regionalität im Einkauf bei McDonald’s eine weit größere Rolle, als man bei einem globalen Unternehmen vermuten würde. Rund 60 Prozent der Rohwaren bezieht das Unternehmen aus Deutschland, weitere 38 Prozent aus benachbarten EU-Staaten. Nur etwa zwei Prozent stammen aus internationalen Quellen – etwa Kaffee oder im Winterhalbjahr Salate und Tomaten aus Nordafrika. Besonders im Fleischbereich, dem Herzstück des Burgers, liegt der Anteil deutscher Herkunft bei 100 Prozent.

Diese enge Bindung zur heimischen Landwirtschaft verschafft McDonald’s eine nicht zu unterschätzende Hebelwirkung. So verarbeitet der niedersächsische Partner Agrarfrost jährlich rund 450.000 Tonnen Pommes Frites – ein erheblicher Teil davon landet in den Fritteusen der McDonald’s-Filialen. Auch beim Rindfleisch gehört das Unternehmen zu den größten Abnehmern Deutschlands.

Zwar wird die Konzentration von Marktmacht oft kritisch gesehen, doch in der Landwirtschaft kann sie auch zur Stabilisierung beitragen. Denn viele Betriebe stehen unter wirtschaftlichem, bürokratischem und personellem Druck – und kämpfen mit dem Mangel an Nachfolge. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Höfe in Deutschland um rund 45 Prozent gesunken. Ohne verlässliche Abnehmer wie McDonald’s wäre diese Entwicklung womöglich noch drastischer ausgefallen.

Digitalisierung auf dem Acker

Dabei ist es dem Unternehmen wichtig, dass nicht nur Großbetriebe profitieren. Erzeugergemeinschaften, Genossenschaften und regional vernetzte Partner wie Agrarfrost ermöglichen es auch kleineren Höfen, an der Wertschöpfung teilzuhaben.
Neben dem Klimawandel ist es vor allem die Digitalisierung, die den Alltag auf den Höfen verändert. Johannes Ruhe, niedersächsischer Landwirt und Mitglied im Netzwerk „Farmers for McDonald’s“, berichtete von zunehmender technischer Innovation. Drohnen, Satelliten und künstliche Intelligenz halten Einzug in den modernen Ackerbau. Precision Farming werde künftig den Standard setzen – und damit auch neue Anforderungen an Ausbildung, Investitionen und Infrastruktur stellen.

Burger Dialog 2025

Über den "Burger Dialog"

Mit der "Burger Dialog" Eventreihe möchte McDonald's Menschen wieder ins Gespräch bringen. Denn selten war unsere Gesellschaft so gespalten wie heute. Bei McDonald's kommen jeden Tag mehr als 1,8 Millionen Menschen aus allen Lebensbereichen und mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammen und verbringen in den Restaurants gemeinsam eine gute Zeit. Diese Stärke, das demokratischste Restaurant zu sein, will das Unternehmen nutzen und eine einzigartige Plattform schaffen, um Menschen wieder ins Gespräch zu bringen. „Mit dem 'Burger Dialog' bringen wir die Gen Z mit Entscheiderinnen und Entscheidern direkt zusammen. Und wo geht das besser als in einem McDonald's Restaurant", so Markus Weiß, Unternehmenssprecher McDonald's Deutschland. „Nur im offenen Austausch lassen sich Ideen entwickeln, wie wir uns zukunftsfähig aufstellen. Das ist gerade für das Thema Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung."

Quelle: UmweltDialog
 

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