Leben & Wohnen

Valentinstag: Fairtrade- oder Bioblumen schenken

Acht von zehn in Berliner Geschäften gekaufte Rosensträuße, die ein vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beauftragtes Labor untersucht hat, enthielten Pestizidrückstände. Dabei handelt es sich um elf verschiedene, teils stark krebserregende und hormonell wirksame Pestizide. Analysiert wurden Rosen von REWE, Penny, Netto, Real, Kaisers, Blume 2000, Green Queen Flower sowie von drei kleineren Blumengeschäften.

14.02.2012

Foto: Johannes-Konrad/flickr.com
Foto: Johannes-Konrad/flickr.com
Am schlechtesten schnitten die Rosen der Supermarktkette Real ab. In ihnen wurde ein Giftcocktail aus acht verschiedenen Pestiziden gefunden. Das zweitschlechteste Ergebnis hatte der Discounter Penny, dessen Rosen mit fünf Pestiziden belastet waren. Besonders bedenklich sei, dass in beiden Fällen besonders hohe Konzentrationen der stark krebserregenden und hormonell wirksamen Pilzbekämpfungsmittel Carbendazim und Chlorthalonil gefunden worden seien, sagte der BUND-Pestizidexperte Tomas Brückmann. Pestizidfrei seien lediglich die Rosen von zwei kleinen Blumenläden gewesen.

Brückmann: "Giftige Chemikalien haben in Blumensträußen nichts zu suchen. Einige der von uns gefundenen Pestizide können der Gesundheit der Kundinnen und Kunden erheblich schaden. Wir rufen die Supermärkte und den Blumenhandel auf, den Verkauf von pestizidbelasteten Blumen umgehend zu stoppen und solche Ware nicht mehr von ihren Lieferanten zu beziehen."

Vom Einsatz der Pestizide seien auch die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Herkunftsländern der Blumen stark gefährdet. Der größte Teil der in Deutschland verkauften Blumen werde in Afrika unter teils unsozialen und umweltschädlichen Produktionsbedingungen herangezüchtet, so der BUND-Experte.

Pestizide gefährden Arbeiter

Auch FIAN Deutschland und der Vererin Vamos Münster weisen anlässlich des Valentinstags auf die Gefährdung der Menschenrechte auf Nahrung von BlumenarbeiterInnen durch die Verwendung von hochgefährlichen Pestiziden in der Blumenproduktion hin. Arbeiter kommen am Arbeitsplatz in direkten Kontakt mit Pestiziden und sind ihnen darüber hinaus auch durch belastete Nahrung und Wasser ausgesetzt. Die Folgen reichen von schleichenden Gesundheitsproblemen bis zu akuten tödlichen Vergiftungen.

In ihrer neuen Studie „Pestizide - Eine Gefahr für die Umsetzung des Rechts auf Nahrung“ zeigen FIAN Deutschland und Vamos das dramatische Ausmaß der Pestizidbelastungen sowie deren verheerenden Folgen für Arbeiter und Umwelt.

In der Blumenindustrie werden zum Teil immer noch hochgefährliche Pestizide verwendet. Gleichzeitig wird den Arbeiter meist nur unzureichende Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. „Vor allem in tropischen Ländern passieren immer wieder Unfälle, die zu akuten Vergiftungen führen“, berichtet Gertrud Falk von FIAN Deutschland. „Die betroffenen Arbeiter werden meist nicht ausreichend ärztlich behandelt. Arbeitsunfähigkeit, Verlust des Arbeitsplatzes und des Einkommens sind die Folgen. Die Arbeiter können sich und ihre Familien nicht mehr ausreichend ernähren.“

Aufgrund unzureichender Umweltschutzmaßnahmen vergiften Pestizide Böden und Gewässer und gelangen so in die Nahrungskette. „BlumenarbeiterInnen sind in der Regel auf regional angebaute Lebensmittel angewiesen“, erklärt Steffi Neumann von Vamos „Durch den hohen Pestizideinsatz in der Blumenproduktion gelangen die Gifte auch in die Nahrung der BlumenarbeiterInnen, zum Beispiel am Naivasha-See in Kenia.“

FIAN Deutschland und Vamos fordern daher Regierungen auf, hochgefährliche Pestizide zu verbannen und die Verwendung von Pestiziden effektiver zu kontrollieren. Unternehmen müssen die Opfer von Pestizidunfällen und ihre Familien unbürokratisch und angemessen entschädigen. Verbraucher sollten beim Blumenkauf nach Fairtrade- oder Bioblumen fragen.
Quelle: UD / na / pm
 
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