Energiewende

Kommunen investieren in „intelligente Stromnetze“

Kommunen und Länder stellen die Weichen für Veränderungen bei der Energieversorgung. Ziel ist eine dezentrale Versorgung mit „intelligenten Netzen“. Motivation und Herausforderung dabei ist die Integration regenerativer Energieerzeuger in diese Netze sowie die bedarfsgerechte Verteilung des Stroms aus ihren Anlagen. Besonderen Antrieb zum Netzausbau gibt aber auch der aktuelle Trend zu einer zunehmend kommunalen Energieversorgung. Cuxhaven ist eine der Modellregionen, in der die „Energiesysteme der Zukunft“ bereits getestet werden.

13.08.2010

Cuxhaven ist die Modellregion des Forschungsprojekts „eTellingence“. Foto: Paul VanDerWerf, Flickr.com
Cuxhaven ist die Modellregion des Forschungsprojekts „eTellingence“. Foto: Paul VanDerWerf, Flickr.com
Um auch bei der dezentralen Versorgung mit teilweise regenerativen Erzeugern und schwankenden Einspeisungen Versorgungssicherheit herzustellen, ist der Aufbau intelligenter Netze besonders dringend. Diese sogenannten „Smart Grids“ sollen die kommunikative Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, Verbrauchern und Netzbetriebsmitteln ermöglichen. So kann die aus regenerativen Quellen gewonnene Energie optimal verteilt werden. Cuxhaven beispielsweise ist eine der sechs Modellregionen des Projekts „E-Energy - IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft“, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Partnerschaft mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Im Rahmen dieses Programm soll die Optimierung der Stromversorgung durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) entwickelt und erprobt werden. Diese IKT soll die Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, Verbraucher und Netzbetriebsmitteln ermöglichen, die für den Aufbau der sogenannten „Smart Grids“ nötig ist.

Cuxhaven bietet dabei optimale Möglichkeiten zur Erprobung des Förderprogramms: Schwimmbäder, Kühlhäuser, Wohnungsbaugesellschaften und Betreiber von Windenergie und KWK-Anlagen bekundeten vorab ihr Interesse an dem 2008 gestarteten Forschungsprojekt mit dem Namen „eTellingence“. Kern des Projekts ist ein regionaler Markt für Strom, in dem die verschiedenen Akteure über IKT zusammengeführt werden. Der Strom kann so bedarfsgerecht verteilt werden: Wenn zum Beispiel die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage des Cuxhavener Erlebnisbades „Ahoi“ Wärme für den Badebetrieb produziert, kann der gleichzeitig entstehende Strom zum Kühlen der Kühlhäuser genutzt werden. Diese Vernetzung bietet zum Einen Gewerbekunden den Vorteil, ihren Verbrauch flexibler regeln zu können, zum Anderen ermöglicht sie kleineren Erzeugern den Zugang zum Strommarkt. Dabei sei es die größte Herausforderung „die IT-Infrastruktur zu schaffen, die alle Akteure übergreifend vernetzt", erklärt der Projektleiter Wolfram Krause in einem Bericht der Tageschau. „Wenn die geschaffen ist, können die Schwankungen beim Ökostrom ausgeglichen werden“, so Krause weiter. Seit Mai dieses Jahres ist das Projekt eTelligence in die Liste von weltweiten Demoprojekten zu Smart Grids des EPRI-Instituts (Electric Power Research Institute) aufgenommen. Das weltweit größte Energieforschungs-Institut beschäftigt sich mit den Fragen der Energieversorgung von morgen.

Hintergrund für diese Projekte und Investitionen ist, dass der Markt für kommunale Stromversorgung zunehmend in Bewegung geraten ist: Bereits seit 1998 kann der Verbraucher selbst entscheiden, bei wem er Strom kaufen möchte. Dagegen sind die Stromnetze durch langfristige Konzessionen vergeben. Etwa 2.000 dieser Verträge laufen in diesem und dem nächsten Jahr bundesweit aus. Bei der Neuausschreibung erlebten kommunale Stadtwerke als Bewerber derzeit einen großen politischen Rückenwind: „Vor ein paar Jahren wäre es ein Automatismus gewesen, die Konzession bei dem zu lassen, der sie immer hatte,“ sagt Barbara Praetorius vom Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Heute dagegen erlebt die Kommunalisierung der Energieversorgung eine Renaissance. Insgesamt planen die Stadtwerke kurz- und mittelfristig Investitionen von 12,5 Mrd. Euro in neue Kraftwerkskapazitäten.

Aber auch die Bundesländer engagieren sich, um den Netzausbau voranzutreiben. Beispielsweise Rheinland-Pfalz: Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien soll hier nun ebenfalls die Entwicklung der Smart Grids vorangetrieben werden. Dazu setzt das Land auf die Kooperation mit RWE. Es sei das Ziel „in Rheinland-Pfalz den Regenerativanteil am Strombedarf bis zum Jahr 2020 um über 15 Prozent auf mindestens 30 Prozent zu steigern“, erklärte die Umweltministerin Margit Conrad. RWE habe dazu eine gute Netzinfrastruktur. Dies sei nötig „um dezentral erzeugten Strom von den Anlagen dorthin zu bringen, wo der Bedarf im Land groß ist“, so Conrad weiter.
Quelle: UD / pm
 
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