Nachhaltigkeit bei KarstadtQuelle - Im Gespräch mit Alexandra Hildebrandt

Dr. Alexandra Hildebrandt, geb. 1970, studierte Literaturwissenschaft, Psychologie und Buchwissenschaft. Seit Januar 2006 leitet sie den Bereich Kommunikation Gesellschaftspolitik im KarstadtQuelle-Konzern mit dem Schwerpunkt CSR. Wir sprachen mit ihr über Aufgaben, Selbstverständnis und Umsetzungsstrategien.

25.08.2006

Seit Januar leiten Sie im KarstadtQuelle-Konzern den Bereich Kommunikation Gesellschaftspolitik. Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit dort ist „Corporate Social Responsibility (CSR)“. Was genau ist darunter zu verstehen?
Mit CSR stellt ein Unternehmen für jeden sichtbar unter Beweis, dass sein Geschäft in ethischer, ökologischer und sozialer Hinsicht verantwortlich geführt wird. Viele Unternehmen verwenden auch den Begriff „nachhaltiges Wirtschaften“. So weiß der Kunde, der bei uns einkauft, dass er Produkte erwarten kann, die unter akzeptablen Umweltschutz- und Sozialbedingungen produziert wurden. Als Mittler zwischen Industrie und Verbraucher ist KarstadtQuelle gefordert, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten, der sowohl soziale als auch ökologische und ökonomische Aspekte enthält. Der Handelskonzern gehört zum Beispiel zu den Mitinitiatoren des Rugmark-Siegels und unterstützt seit Jahren aktiv das Produktangebot von TransFair.

Was bedeutet das für Sie persönlich - kommen hier Beruf und Berufung zusammen?
Ja, unbedingt. Ich habe sehr früh gelernt, dass es gut ist, die Dinge vom Ende her zu sehen. Diese Perspektive schafft „Sinn“ und jede Erfahrung, jede Stufe, jede Begegnung erschließt sich zu einem Ganzen. So ist es auch mit meinem gegenwärtigen „Beruf“, der sich aus vielen Berufen und Wegstrecken zusammensetzt. Als überzeugte Geisteswissenschaftlerin bin ich nach der Promotion zu einem internationalen Baustoffhersteller gegangen, bei dem ich fünf Jahre lang die interne Kommunikation leitete. Bei KarstadtQuelle habe ich nun die Möglichkeit, das „Handwerk der Industrie“ mit dem „Werkzeug der Kultur“ zu verbinden. Das ist für mich berufliche Erfüllung: in einer Sache aufzugehen und die eigene Tätigkeit als Berufung zu empfinden.

Was ist das Besondere an dieser Tätigkeit?
Die Arbeit reicht sehr weit ins Private hinein. Es ist kaum möglich, beides auseinander zu halten. Die Fragen der Konsumenten, die bei KarstadtQuelle einkaufen, interessieren auch mich als Kunden: Was steckt hinter den Produkten? Wo kommen sie her? Unter welchen Bedingungen wurden sie gefertigt? Was ist fairer Handel, und was sind fair gehandelte Produkte? Das Interessante an meiner Tätigkeit ist, an verschiedenen Prozessen und Wertschöpfungsketten teilzuhaben und mit unterschiedlichsten Menschen aus verschiedenen Kulturen zu kommunizieren - eine spannende Grenzüberschreitung.

Warum erfährt der interessierte Kunde bislang so wenig über die „praktizierte Nachhaltigkeit“? Wäre das nicht ein wunderbares Argument für den „bewussten Kunden“?
Der Kunde muss auch wissen „wollen“. Schon Fontane sagte: „Man sieht nur, was man weiß.“ So ist es auch hier: Er kann sich über das Nachhaltigkeitsengagement in der Presse und im Internet informieren, aber auch direkt in den Karstadt Warenhäusern, wo zum Beispiel seit 1993 in den Lebensmittelabteilungen entsprechende Produkte aus dem Fairen Handel angeboten werden. Seit dem Jahr 2000 bietet Karstadt Gartenmöbel aus Tropenholz mit FSC-Siegel an und ist Mitglied der Gruppe 98, einem Zusammenschluss von Wirtschaftsunternehmen, die unter der Moderation vom WWF Deutschland Holz(produkte) aus nachhaltiger Waldwirtschaft fördern wollen. Auch der Arten- und Tierschutz wird bei der Umsetzung von Sozial- und Umweltstandards berücksichtigt. KarstadtQuelle veröffentlicht außerdem regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht, in dem der interessierte Kunde einen Überblick über sämtliche Initiativen erhält. Zur „praktizierten Nachhaltigkeit“ gehört auch, dass sie so etwas wie eine „leise Selbstverständlichkeit“ und kein Marketinginstrument ist. Den Satz „Tue Gutes und rede darüber.“ möchte ich deshalb gern ergänzen: „Tue Gutes und lass andere möglichst gut darüber reden.“
Quelle: UD
 
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