Mobilität & Logistik

Umweltaspekte im E-Commerce – Ein ganzheitlicher Ansatz

Um E-Commerce-Prozesse nachhaltiger zu gestalten, müssen die Abläufe in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Es genügt nicht allein, sich auf den Versand zu konzentrieren, denn auch Aspekte wie die Herstellung der Produkte und die Verpackungen sollten berücksichtigt werden. Selbstverständlich sollte der Nachhaltigkeitsaspekt außerdem bereits während der Planung und der Produktideenentwicklung mitgedacht werden.

18.04.2024

Umweltaspekte im E-Commerce – Ein ganzheitlicher Ansatz

CO2-Einsparungen in der Produktion

Der Herstellungsprozess kann großen Einfluss auf die CO2-Bilanz eines E-Commerce-Händlers haben. Vor allem die Produktion in weit entfernten Ländern ist in der Regel nicht besonders nachhaltig. Es ist also essenziell, die Produktion nach Europa und am besten sogar nach Deutschland zu verlegen. Dank neuer technologischer Innovationen und der Industrie 4.0 dürfte das in Zukunft auch für immer mehr Unternehmen wirtschaftlich machbar sein. Automatisierte Produktionsanlagen, spezialisierte Roboter und moderne Software erfordern zwar erst einmal eine hohe Investition, können langfristig aber Kosten einsparen. 

Zur Herstellung von Produkten wird obendrein Energie benötigt. Wenn diese zumindest größtenteils aus erneuerbaren Quellen stammt, ist das bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Möglicherweise lassen sich Photovoltaikanlagen auf den Dächern großflächiger Lager- und Produktionshallen installieren. Auch Wärmepumpen können sinnvoll sein. Überdies stehen bei vielen Versorgern Ökostrom-Tarife für Unternehmen zur Verfügung.

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Verpackungen umweltfreundlicher gestalten

Nachdem das Produkt so nachhaltig wie möglich hergestellt wurde, geht es darum, auch bei den Verpackungen CO2 einzusparen. Sinnvoll ist es zum Beispiel, wenn Produktverpackungen auf ein Minimum reduziert werden. In Abhängigkeit vom Produkt können Nachfüllpacks in großen Abfüllmengen verkauft werden. So lässt sich gegebenenfalls durch die Einsparung vieler kleiner Plastikverpackungen Müll vermeiden. Solche Nachfüllpacks kommen beispielsweise bei Flüssigseife zum Einsatz. Sie kann in großen Beuteln gekauft und dann in ein Seifengefäß mit Pumpmechanismus umgefüllt werden.

Bei den Verpackungsmaterialien sollte darauf geachtet werden, dass sie sich entweder gut recyceln lassen oder vollständig kompostierbar sind. Das trifft unter anderem auf diese Materialien zu:

  • Pappe
  • Graspapier
  • Maisstärke (für Füllmaterial)
  • Hanf (für Thermoverpackungen)

Es kommt auf den richtigen Karton an

Für den nachhaltigen Versand sollten die Produkte außerdem ökologisch vertretbar verpackt werden. Da Versandkartons in der Regel aus Wellpappe bestehen, weisen sie ohnehin schon ein hohes Recyclingpotenzial auf. Noch besser ist es, wenn sie zusätzlich, zumindest teilweise, aus recyceltem Material gefertigt worden sind. Bei der Auswahl des passenden Kartons sollten Unternehmen zudem die Größe beachten. Ein zu großer Versandkarton nimmt unnötig viel Platz im Lieferfahrzeug weg und treibt die Emissionswerte für das Paket nach oben. Wer seine Versandkartons bei einem Partner aus der Nähe bezieht, spart durch den kürzeren Anlieferungsweg zusätzlich CO2 ein.

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Emissionen beim Versand reduzieren

Längere Transportwege sollten vorzugsweise eher mit dem Zug oder mit dem Schiff als mit dem Flugzeug zurückgelegt werden. Wenn die Versandadresse im gleichen Land oder auf dem gleichen Kontinent liegt, wird das Paket in der Regel in einen Transporter oder Lkw geladen. Je kürzer dieser unterwegs ist und je weniger Emissionen er ausstößt, desto besser. Glücklicherweise setzen immer mehr Versandunternehmen auf Elektromobilität und bieten auch klimaneutrale Versandoptionen an. 

Digitale Infrastruktur für Bestellprozesse optimieren

Der Versand beginnt schon bei der Bestellung per Mausklick und geht mit der Annahme der Bestellung im System sowie mit vielen weiteren digitalen Schritten weiter. Laut einer Studie zur ökologischen Nachhaltigkeit spielt der Energiebedarf der Rechenzentren eines Online-Händlers eine wichtige Rolle für seinen gesamten CO2-Ausstoß.

CO2-Emissionen durch Kompensation ausgleichen 

In der Regel ist es besser, Emissionen zu vermeiden, anstatt sie später zu kompensieren. Letzteres kann aber dennoch eine Option sein, wenn ersteres nicht vollständig möglich ist. Hierbei kaufen Online-Händler sogenannte CO2-Zertifikate und weisen damit nach, dass sie Investitionen in umweltfreundliche Projekte getätigt haben. So sollen die Emissionen ausgeglichen werden. 

Achtung: Seit 2024 gilt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzauch für kleinere Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten. E-Commerce-Firmen sollten also unbedingt überprüfen, ob sie davon betroffen sind und welche weiteren umweltbezogenen Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Quelle: UD/cp
 

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