Klimawandel

DPD: CO2-Emissionen pro Paket

Mit „Total Zero“ stellt der Paket- und Expressdienstleister DPD schon seit Juli 2012 ohne Aufpreis alle Sendungen klimaneutral zu. Ein Kernelement dieses klimaneutralen Versands ist das zuverlässige Messen. Gegenüber UmweltDialog erläutert DPD, wie das Messen in der Praxis aussieht, wenn man internationalen Standards gerecht werden will. SD-Manager Gerd Seber erklärt außerdem, was „klimaneutral“ überhaupt bedeutet und wie der klimaneutrale Versand von DPD funktioniert.

05.04.2013

Klimaneutrale Auslieferung durch DPD. Foto: DPD
Klimaneutrale Auslieferung durch DPD. Foto: DPD

„Wir bieten als erstes Unternehmen branchenweit unseren Kunden an, ihren CO2-Ausstoß individuell pro Paket zu berechnen“, sagt Gerd Seber, der als Sustainable Development (SD) Manager bei DPD arbeitet. Täglich transportiert das Aschaffenburger Unternehmen 2,5 Millionen Pakete. 7.000 Zustellfahrzeuge sind allein in Deutschland unterwegs, und 7.500 Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Ablauf.

Mit der Beratungsgesellschaft „BearingPoint“ hat DPD nun einen CO2-Rechner entwickelt „der voll den Anforderungen der DIN EN 16258 entspricht“, wie Seber betont. Diese Norm trat im März 2013 in Kraft, um in Deutschland nach einem einheitlichen Standard CO2-Emissionen zu messen. Ihr Name: „Methoden zur Berechnung und Deklaration des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen bei Transportdienstleistungen im Güter- und Personenverkehr“.

Wie arbeitet der CO2-Rechner?

Wenn es um die Genauigkeit und den Umfang der Berechnungen geht, setzt der CO2-Rechner neue Maßstäbe. So erfasst DPD im Detail, welche CO2-Emissionen im Transportprozess anfallen. „Dabei bestimmen wir speziell für jedes Paket, wie hoch die CO2-Emissionen sind“, erklärt Seber. Immer entlang der logistischen Kette, die sich über die unterschiedlichen Verkehrsmittel bis zu den Umschlagszentren erstreckt. Für diesen Weg ermittelt der Rechner den CO2-Ausstoß, auf der Basis des eingesetzten Fahrzeugs je Transportabschnitt. Dann verknüpft das System die Transport- und Sendungsdaten, wodurch sich die Emissionen für jedes einzelne Paket berechnen lassen.

Der CO2-Rechner unterscheidet dabei, ob es sich um große oder kleine, schwere oder leichte Pakete handelt. Im Fernverkehr ist das Volumen entscheidend, „weil bei den Transporten nicht das zulässige Gesamtgewicht ausgereizt wird“, wie der SD Manager erklärt. Da zähle das Volumen und nicht das Gewicht der Güter. Entsprechend schlüsselt der CO2-Rechner die entstandenen Emissionen auf. Umgekehrt im Nahverkehr: Da ist das Gewicht die „limitierende Größe“, weshalb sich der CO2-Rechner an diesem Parameter orientiert.

Qualität des Datenbestands

Entscheidend für die Praxis ist die Frage, in welcher Qualität die Daten vorliegen. „Zuerst prüfen wir,  ob reale Daten existieren, etwa Verbräuche, Entfernungen oder Fahrzeugdaten“, erklärt Seber. Wenn das nicht der Fall ist, erfolgt ein Zugriff auf „unternehmensspezifische Daten“. Der SD Manager nennt als Beispiel den durchschnittlichen Verbrauch an Kraftstoff, den ein Fahrzeug auf einer bestimmten Route aufweist. Alternativ kann der CO2-Rechner auch Werte aus offiziellen Datenbanken verarbeiten, wie etwa dem „Handbuch der Emissionsfaktoren“.

Der Rechner bevorzugt immer die besseren und genaueren Daten. Sie lassen sich mit der Zeit optimieren, ohne dass der Rechner grundsätzlich zu überarbeiten ist. Seber: „So wächst der CO2-Rechner mit den Daten und erfüllt stets die Anforderungen aus der DIN EN 16258.“ Für sie ist in Europa die vom „Europäischen Komitee für Normung“ in Brüssel entworfene Norm CEN 320 die Grundlage. Auch nationale Experten wurden bei der Entscheidung einbezogen.

Steigende Nachfrage nach CO2-neutralem Versand

„Immer mehr Ausschreibungen fordern von Paketdienstleistern die Berechnung und Angabe der beim Transport entstehenden Emissionen“, stellt Seber fest, “besonders von Kunden, die speziell Umweltfreundlichkeit auf ihre Fahnen schreiben.“  Auch immer mehr große Versender fordern eine klimaschonende Logistik und nennen sie als obligatorischen Bestandteil einer Ausschreibung.

Messen, Reduzieren, Ausgleichen

Aber was heißt das eigentlich, CO2-Neutralität? „Das erreichen wir durch drei Schritte: Messen, Reduzieren und Ausgleichen“, erklärt Seber. Stichwort „Messen“: Mit dem innovativen CO2-Rechner lässt sich eine genaue CO2-Bilanz erstellen - als Basis für Maßnahmen, um effizient den Ausstoß von CO2 zu reduzieren. Diese Bilanz ist auch wichtig, um den Erfolg der eigenen Aktivitäten zu kontrollieren. Denn neben das reine „Messen“ tritt als zweite Aufgabe, Emissionen direkt an der Quelle zu reduzieren: So senkt DPD durch interne Maßnahmen den CO2-Ausstoß im Unternehmen. Seber: „Wir bauen Depots, die wesentlich energieeffizienter sind als vor zehn Jahren.“ Da wird Erdwärme zum Heizen genutzt, die Sortieranlagen laufenautomatisch gesteuert den Paketmengen angepasst, und Tageslicht dient zum Teil als Beleuchtung. „Doch 80 Prozent der Emissionen entstehen auf der Straße“, so der SD-Manager. Es geht darum, „frühzeitig LKWs gut auszulasten und ständig die Transportstrecken zu optimieren.“

Und die dritte Aufgabe? Sie besteht im „Ausgleichen“: „Im letzten Halbjahr 2012 haben wir Zertifikate für rund 230.000 Tonnen CO2 bei ‚CDC Climat‘ gekauft“, berichtet Seber. Das bedeutet: „CDC Climat“ investiert dieses Geld, um rund um den Globus den Ausstoß von CO2 zu senken. Die Organisation ist eine Tochter der staatlichen Bank  „Caisse des Dépôts“ in Frankreich.

„Messen, Reduzieren, Ausgleichen“ - zu diesem Konzept passt der innovative CO2-Rechner, um CO2-Neutraliät beim Versand von Paketen zu erreichen. So kann sich jeder Bürger ruhig Bio-Waren von einem Online-Shop liefern lassen, weil die Transportkette von DPD auch den Faktor Klimaschutz berücksichtigt.

Quelle: UD / cp
 

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