Politik

Mit Foresight in die Zukunft schauen

Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sollten Wissenschaftler gesellschaftliche Herausforderungen und Forschungstrends der kommenden Jahre identifizieren. Erste Ergebnisse dieses zweiten Zyklus des BMBF-Foresight-Prozesses liegen nun vor. Entstanden ist eine große Zusammenschau aktueller Zukunftsdebatten mit verschiedenen Entwicklungsszenarien, verknüpft mit einer Vielzahl von Forschungsfragen.

19.09.2014

Mit Foresight in die Zukunft schauen zoom

Bekommen Kinder dünn besiedelter Regionen künftig virtuellen Unterricht? Entscheiden autonome Computersysteme bald darüber, wie schnell Autos im Verkehr fahren und wann ein Tarifwechsel für die Hausratversicherung ansteht? Wie beeinflusst der Trend zum Selbermachen und Tauschen die Wirtschaft? Beteiligen sich Bürgerinnen und Bürger künftig bei großen Forschungsprojekten? Werden Straßen bald aus gläsernen Solarmodulen gebaut? Fragen wie diese haben Wissenschaftler in den vergangenen zwei Jahren im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gestellt.

„Um in unserer schnelllebigen Zeit die richtigen Entscheidungen zu fällen, müssen wir uns mit zukünftigen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft frühzeitig auseinandersetzen“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. „Es geht darum, Chancen und Risiken von Trends auszuloten. Über Konsequenzen und Handlungsmöglichkeiten wollen wir nun in einem offenen Dialog gemeinsam mit Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nachdenken. Foresight gibt uns wertvolle Hinweise, wie wir den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland gestalten können. So wappnen wir uns für die Zukunft.“

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60 gesellschaftliche Trends, sieben sich daraus ergebende gesellschaftliche Herausforderungen und elf korrespondierende Forschungsfelder haben Wissenschaftler des VDI-Technologiezentrums und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Auftrag des BMBF für die Zeit bis 2030 identifiziert. Foresight beruht auf der Annahme, dass für Innovationen zwei Mechanismen maßgeblich sind: technologische Möglichkeiten („Technology Push“) und gesellschaftliche Nachfrage („Demand Pull“). Im ersten Foresight-Zyklus zwischen 2007 und 2009 stand der technologie-orientierte Ansatz im Mittelpunkt der Fragestellungen, in der jetzt endenden zweiten Phase sind erkennbare gesellschaftliche Trends und Bedürfnisse Ausgangspunkt der Bewertungen.

Zum Abschluss des zweiten Foresight-Zyklus im Herbst werden die nun identifizierten gesellschaftlichen und technologischen Zukunftsthemen verknüpft und das Potenzial für aufkeimende Innovationsfelder bewertet. Erste Ergebnisse sind bereits in die neue Hightech-Strategie der Bundesregierung eingeflossen, die Anfang September der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Auch werden die Foresight-Ergebnisse Basis für offene Zukunftswerkstätten mit Bürgerinnen und Bürgern.

Eine besondere Rolle spielen die Ergebnisse im Rahmen der neuen Ausschreibung zur Innovations- und Technikanalyse (ITA) in der sozial- und geisteswissenschaftlichen Begleitforschung, die in dieser Woche bekannt gegeben wurde. Forscherinnen und Forscher aller Fachbereiche sind bis Ende Oktober aufgefordert, Skizzen einzureichen, um Chancen und Risiken neuer technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen vorauszudenken. Für die Umsetzung dieser Ideen stellt das BMBF rund dreieinhalb Millionen Euro bis 2017 zur Verfügung. Foresight identifiziert neue Themen mit einem Zeithorizont von bis zu 15 Jahren; ITA bewertet frühzeitig deren Chancen und Risiken.

Quelle: UD/pm
 

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