Politik

Naturschutz schlecht für indigene Völker?

Ein Bericht von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, enthüllt, wie Naturschutz zur Vertreibung von Millionen Indigener aus „geschützten Gebieten” geführt hat. Viele der weltweit größten Naturschutzorganisationen – wie der WWF und The Nature Conservancy – sind darin verwickelt, und die „United for Wildlife”-Initiative, von Prinz William und Prinz Harry gegründet, ignoriert Aufrufe, das Recht indigener Völker zu verteidigen, auf ihren angestammten Gebieten zu leben und dort für ihren Lebensunterhalt zu jagen.

02.12.2014

Naturschutz schlecht für indigene Völker?

Der „Parks Need Peoples”-Bericht, der Teil der Kampagne „Eure Wildnis, Unser Zuhause” ist, wurde zeitgleich zur Naturpark-Konferenz in Sydney (World Parks Congress) veröffentlicht, einer internationalen Konferenz über Naturschutzgebiete, die nur alle zehn Jahre stattfindet und 2014 dem Start, durch Prinz William und Herzogin Kate, der „United for Wildlife”-Initiative nächsten Monat in den USA vorausgeht.

Survivals Bericht zeigt, dass sich fast alle Schutzgebiete auf dem angestammten Land indigener Völker befinden – oder auf Gebieten, die es einst waren. Indigene Völker sind auf ihr Land angewiesen und haben es über Jahrtausende versorgt.

Aber im Namen des „Naturschutzes”:

  • werden indigene Völker unrechtmäßig aus diesen Gebieten vertrieben;
  • werden sie der Wilderei beschuldigt, weil sie jagen, um sich zu ernähren;
  • erfahren sie Misshandlungen durch Antiwilderei-Einheiten: Haft, Schläge, Folter und Tod;
  • und obwohl indigene Völker vertrieben werden, sind Touristen – und in manchen Fällen sogar zahlende Großwildjäger – willkommen.

Der „Parks Need Peoples”-Bericht untersucht aktuelle Fälle von Vertreibung, beispielsweise der Baka-„Pygmäen” in Kamerun, der Buschleute in Botswana und indigener Völker in Indiens Tigerreservaten. Dieses Naturschutz-Modell kann allerdings bereits auf die Gründung der Nationalparks Yellowstone und Yosemite in den USA im 19. Jahrhundert zurückgeführt werden, die zur brutalen Vertreibung von Native Americans führte.

Dauqoo Xukuri, ein Angehöriger der Buschleute aus dem Central Kalahari Game Reserve in Botswana, sagte: „Ich sitze und blicke auf das Land. Wo immer Buschleute sind, gibt es Wild. Warum? Weil wir wissen, wie man die Tiere schützt.”

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Survivals Bericht „Parks Need Peoples” folgert, dass das derzeitige Naturschutz-Modell radikal umgedacht werden muss. Naturschutz muss sich an internationales Recht halten, muss das Recht indigener Völker auf ihre Gebiete schützen, sie befragen, welche Hilfe sie bei dem Schutz ihres Landes brauchen, ihnen zuhören und schließlich bereit sein, sie dabei so gut wie möglich zu unterstützen.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte: „Jeden Tag geben Naturschützer Millionen aus, aber trotzdem geht es der Umwelt immer schlechter. Es wird Zeit, aufzuwachen und zu begreifen, dass es einen anderen Weg gibt – der viel viel besser ist. Erstens müssen die Rechte indigener Völker anerkannt und respektiert werden. Zweitens müssen indigene Völker als die besten Experten im Schutz ihrer eigenen Gebiete anerkannt werden. Naturschützer müssen sich klar darüber werden, dass sie selbst die Juniorpartner sind.”

Quelle: UD/pm
 

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