Leben & Wohnen

Wie wohnliche Weichmacher unser Zuhause prägen

Der Teppich feiert derzeit ein grandioses Comeback, nachdem jahrelang vor allem Parkett, Linoleum oder Estrich in Wohn- und Arbeitsräumen verlegt wurden. Für den Schriftsteller Tom Wolfe fühlte sich das an „wie das Leben in einer Insektizidsiederei". Im Zuge gesellschaftlicher Umwälzungen sowie veränderter Lebensmodelle und Ansprüche gewinnen die eigenen vier Wände heute immer mehr an Bedeutung und damit Privatheit, Geborgenheit, Ruhe und Wärme.

16.11.2015

Es ist der Versuch zu leben ohne sich zu verlieren - und die Sehnsucht nach Heimat. Der Teppich, dessen Kultur zweieinhalb Jahrtausende umfasst, ist so etwas wie ein „mentaler Rückzugsraum“ in Zeiten der Globalisierung, Urbanisierung, Digitalisierung, Gentechnologie, Demographie und des Klimawandels.

Er liegt zwar unten, aber er ist „ganz oben in der Interieurbranche“ (Gerhard Matzig), die Rekordzahlen für exklusive Teppiche aufweist, angekommen.

Individualisierung und Nachhaltigkeit im Wohnbereich

Für Qualität und Einzigartigkeit sind immer mehr Menschen bereit, einen höheren Preis zu zahlen. Produkte, die handwerklich hergestellt wurden und aus traditionellen Materialien sind, stehen für stabile Werte und Qualität in der Vertrauenskrise. Vor allem nachhaltig ausgerichtete Unternehmen profitieren von dieser Entwicklung.

So bestellen immer mehr Kunden hochwertige, nachhaltige und individuell angefertigte Massivholzmöbel, die wie bei der TREND Einrichtungs-GmbH nach den Wünschen und dem Wohnraum der Kunden hergestellt werden.

„Visionen folgen, Träume realisieren, immer auf den Spuren von Individualität und Einzigartigkeit – das unermüdliche Streben nach Perfektion“ hat Tradition, heißt es auf der Website des Familienunternehmens TISCA TIARA, einem Komplettanbieter hochwertiger Textilien für Innen- und Außenräume.

Produziert werden hier textile Bodenbeläge, Gardinen, Möbel- und Dekorationsstoffe sowie Sportbeläge für den Wohn-, Objekt- und Transportbereich.

Nachhaltigkeit braucht Tradition, denn nur wenn wir uns mit unserer Vergangenheit beschäftigen, „können wir von zukünftigen Generationen erwarten, dass sie es mit ihrer auch tun“. In dieser generationsübergreifenden Aufgabe steckt nach Ansicht der Herausgeber des Deutschen Manufakturen Führers, Wigmar Bressel, Pascal Johanssen und Olaf Salié, die Hoffnung einer menschlichen und kulturellen Kontinuität.

Dass Einrichtungsgegenstände generell zunehmend an Wohlfühlcharakter gewinnen, zeigt auch ein Blick in den Essbereich. Hier dominiert der Trend zu ausladenden Tischen und gepolsterten Sitzbänken sowie komfortablen Armlehnstühlen, die Großzügigkeit und „behagliche Wärme“ vermitteln.

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Die neue Gemütlichkeit

Die neue Gemütlichkeit ist „die Antwort auf unsere rastlose Gesellschaft, in der das Maximum bestimmt – höher, schneller, weiter. Wer dem entfliehen, zu sich finden und neue Energie tanken möchte, schließt die Tür hinter sich und zelebriert die eigene Wohnkultur fernab der Massenveranstaltungen.

Menschen suchen ihre Häute wieder und bedienen sich dabei unterschiedlicher Stile, warmer Farben und Formen, die meistens aus weichen, natürlichen Materialien sind. Holz, Baumwolle, Leder, Filz und Naturstein prägen die neue Gemütlichkeit. Zu den aktuellen Trendfarben gehören samtige Nudetöne (Creme, Karamell und Schoko), aber auch pastellige Grün-, Blau- oder Grautöne.

„Menschen, die viel unterwegs sind, wissen es zu schätzen, in ihre Wohnung oder ihr Haus zurückzukehren und sich mit liebevoll ausgesuchten Dingen zu umgeben… Die Innenausstattung spiegelt die eigene Persönlichkeit und den individuellen Lifestyle wieder“, heißt es auf der Website von memolife, die zugleich den Trend zu mehr Gemütlichkeit und Wohnqualität spiegelt bis zu den Farben. Es dominieren auch hier Beige- und Brauntöne -eine Wohndecke trägt sogar den Namen „Erdstreifen“!

Private Endverbraucher finden hier ein umfangreiches Sortiment für ein nachhaltiges und bewusstes Leben. Viele der hier angebotenen Wohntextilien, darunter Bettwäsche, Wohndecken, Spannbettlaken und Handtücher, werden aus kontrolliert biologisch angebauter Baumwolle hergestellt und tragen zudem vielfach das GOTS-Zertifikat. In Deutschland hergestellte Schurwollteppiche sind nach Öko-Tex Standard 100 zertifiziert.

Diese Entwicklung ereignet sich parallel zum „Cocooning“-Phänomen, wie Claudia Silber, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei der memo AG, bestätigt: „Wenn es draußen kalt, früh dunkel und ungemütlich wird, zieht man sich in die eigenen vier Wände zurück. Mit der bevorstehenden Weihnachtszeit werden vor allem auch Decken und Kissen mit Weihnachtsmotiven gekauft. Wichtig bei diesen Produkten ist es uns, dass sie wie alle unsere Textilien umweltverträglich hergestellt, gesundheitsverträglich und fair gehandelt sind. Deshalb sind unsere Wohntextilien aus natürlichen Materialien, GOTS- und Fairtrade-zertifiziert. Schließlich haben alle diese Produkte ebenso wie Bekleidung direkten Kontakt mit unserer Haut. Die Teppiche, die wir anbieten, sorgen für ein gesundes Wohnklima und eine wohlige Atmosphäre“.

Vintage, Nostalgie und Romantik

Die „nachhaltige“ Entwicklung im Wohnbereich ist zugleich verbunden mit dem wachsenden Interesse an Vintage, das auch im Teppichbereich zu verzeichnen ist. So steht der Vintage-Look der Teppiche ebenfalls für die Sehnsucht nach Verwurzelung, Einzigartigkeit, Authentizität und Handwerkskunst. Aus entfärbten Versatzstücken alter Teppiche werden neue kombiniert.

Eine Vielzahl von Beispielen aus allen Lebensbereichen findet sich in der Zeitschrift „Vintage Flaneur“, dem Vintage Mode- und Lifestyle Magazin, das von Miriam Dovermann und Frank Duijm herausgegeben wird. In allen Beiträgen geht es darum, das eigene Leben zu verschönern, sich selber und seine Umwelt mehr wertzuschätzen „und sich im positivsten Sinne von der breiten Masse auch alltagstauglich abzuheben.“

Auf Dauer umfasst das Projekt Vintage Flaneur die Zusammenführung von analogen und digitalen Medien.

Die Lektüre des Vintage-Magazins bestätigt einmal mehr, wie das anschwellende Nebeneinander von wertigen Dingen im Wohnbereich das eigene Leben aufpolstert und einer immer steriler werden Welt ein Stück Romantik entgegengesetzt wird.

Quelle: UD
 
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