Energiewende

Umwelt- und Klimaschutz werden erstmals seit der Energiekrise wichtiger

61 Prozent der für den EY Energie-Radar Befragten sehen in der Versorgungssicherheit die höchste Priorität bei der Energieversorgung. Der Umwelt- und Klimaschutz – in den vorherigen Befragungen auf dem dritten Platz – hat mit nunmehr 25 Prozent an Gewicht gewonnen. Das entspricht einem Plus von acht Prozentpunkten gegenüber der Umfrage im März.

04.08.2023

Umwelt- und Klimaschutz werden erstmals seit der Energiekrise wichtiger

Günstige Preise sind in der Prioritätensetzung dagegen deutlich abgerutscht. Nur für 14 Prozent der Befragten ist dies am wichtigsten – in der Märzumfrage lagen günstige Preise mit 38 Prozent noch auf dem zweiten Platz. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass nur für 44 Prozent der Befragten günstige Preise am unwichtigsten sind – beim Umwelt- und Klimaschutz gilt dies für 49 Prozent, bei der Versorgungssicherheit für acht Prozent.

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Die Bevölkerung in Deutschland glaubt nicht daran, dass die hochgesteckten Ziele der Energiewende erreicht werden. 71 Prozent der Befragten haben große Zweifel, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Dass Deutschland spätestens in 20 Jahren bei der Wärmeerzeugung vollständig auf Gas, Kohle und Öl verzichten kann, halten nur 35 Prozent der Befragten für realistisch. Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die für den „EY Energie-Radar“ im Mai unter rund 1.000 Personen durchgeführt wurde.

Die Bereitschaft in der Bevölkerung, einen individuellen Beitrag zur Energiewende zu leisten, bleibt dagegen auf sehr hohem Niveau. 79 Prozent der Befragten geben an, mit Windenergie- und Solaranlagen sowie Stromtrassen in ihrer unmittelbaren Umgebung einverstanden zu sein, wenn es für die Versorgungssicherheit erforderlich ist. Zum Vergleich: Im März waren es 82 Prozent.

Eine Mehrheit von 62 Prozent geht davon aus, dass die Energieversorgung in Deutschland sicher ist. Dennoch sind lediglich 44 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Politik angemessene Maßnahmen zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung ergreift.

„Den Bürgern ist die Bedeutung der Energie- und Wärmewende bewusst und die Akzeptanz für erneuerbare Energien ist da. Das zeigt sich unter anderem daran, dass der Umwelt- und Klimaschutz erstmals seit der Energiekrise an Priorität gewonnen hat. Außerdem sind sie in erstaunlich hohem Maß bereit, auch in ihrer eigenen Umgebung Windräder oder Stromtrassen zu akzeptieren und Energie zu sparen. Dennoch wird auch deutlich, dass die Bereitschaft Grenzen hat. Wenn es beim Heizungstausch an den eigenen Geldbeutel geht, möchte die Bevölkerung mit den Kosten nicht allein gelassen werden und erwartet Unterstützung von der Politik“, sagt Andreas Siebel, Partner und Leiter des Sektors Energie- und Rohstoffwirtschaft bei EY.

Kosten werden nicht ausreichend abgefedert

Die Preisgünstigkeit hat bei der Prioritätensetzung an Bedeutung verloren. Allerdings geht lediglich ein Drittel (33 Prozent) davon aus, dass die Energiepreise bezahlbar bleiben. Steigende Heizkosten durch die Wärmewende erwarten 85 Prozent der Befragten. Trotz Strom- und Gaspreisbremse bezweifeln 64 Prozent der Bürger, dass die Politik merklich dabei hilft, extreme Kostenbelastungen abzufedern.

Die Energiesparbereitschaft ist dementsprechend ausgeprägt: 86 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig Energie zu sparen und Kosten zu senken. 80 Prozent nutzen gängige Möglichkeiten, um ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren.

Große Mehrheit lehnt Heizungstausch ab und beklagt Informationsdefizit

Verbindliche Vorgaben zum Verbot von Öl- und Gasheizungen finden lediglich 42 Prozent der Befragten richtig. 70 Prozent sind nicht bereit, die finanzielle Belastung aus einer verpflichtenden Erneuerung ihrer Heizung zu tragen. Deutlich wird ein Informationsdefizit: Lediglich ein Viertel (25 Prozent) fühlt sich von der Politik ausreichend darüber informiert, was das Verbot von Öl- und Gasheizungen für sie als Verbraucher bedeutet.

Die aktuelle Studie zum „Energieradar 2023“ können Sie hier kostenlos bestellen

Quelle: UD/cp
 

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