Personalmanagement

Man muss kein Schwein sein, um Erfolg zu haben

Wir leben in einer Zeit, in der das Anstößige in der Wirtschaft weder Grenzen noch Scham kennt und Mitarbeiter in die innere Kündigung treibt. Korruption und Manipulation, Machtspiele, Gehaltsexzesse einer kleinen Managerclique, Betrug und Strafverfahren gegen Topmanager – der Eindruck verstärkt sich: Wird die dunkle Seite der Macht in der Wirtschaft langsam epidemisch?

02.05.2019

Man muss kein Schwein sein, um Erfolg zu haben

Verdankt sich wirtschaftlicher Erfolg heute noch den klassischen Tugenden wie Fleiß, Ehrlichkeit, sozialer Verantwortung und unternehmerischer Risikobereitschaft, sondern der Zugehörigkeit zu einer zynischen Machtelite, die sich längst aus unserer Wertegemeinschaft verabschiedet hat?

Es scheint immer weniger Führungspersönlichkeiten mit Rückgrat zu geben. Menschen, die mit Mut gegen den Strom schwimmen, für Ihre Überzeugungen einstehen, Vordenker sein und eine Vorbildfunktion einnehmen wollen. Heute kommt man offensichtlich leichter nach oben, wenn man nicht aneckt und sich im vorauseilenden Gehorsam arrangiert.

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Neuer Weg der Unternehmensführung

Dabei brauchen wir mehr denn je Führungskräfte, die sich von ihrer Rolle als Rendite getriebene Leistungskontrolleure verabschieden und sich zu einem echten Coach ihrer Teams entwickeln. Von denen wir lernen können, wie wir in unserer komplexen, schnelllebigen Welt gute Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die nachhaltig sind und zugleich die Richtung für die Zukunft vorgeben.

Es ist Zeit, einen neuen Weg der Unternehmensführung zu gehen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und auf Wertschätzung, Respekt und gegenseitigem Vertrauen basiert. Das gelingt nur, wenn Sie mit starken sozialen Werten, klugen Strategien und Innovationen ihren Kurs steuern und Sie Ihre besondere Stärke aus langfristigen Beziehungen zu ihren Beschäftigten, Lieferanten und Kunden entwickeln. Lassen Sie vor allem Ihre Kunden spüren, dass Sie ernsthaft und mit Leidenschaft an der Umsetzung von deren Wünschen und Bedürfnissen interessiert sind.

Innovative Unternehmenskultur

Ich möchte Sie ermutigen, neue Denk- und Verhaltensweisen jenseits der überholten manipulativen Techniken à la „Zuckerbrot und Peitsche“ zu entdecken. Wenn Sie meinen Handlungsempfehlungen folgen, kann ich Ihnen schon jetzt aus eigener Erfahrung als Unternehmer versprechen: Sie werden erkennen, dass der Gewinn nur ein Nebenprodukt sein wird. Grundsätzlich sei gesagt, dass es nie eine bessere Zeit für neue Vorhaben gab. 

Unsere Wirtschaft boomt und alle Signale für Innovationen stehen auf Grün. Also sagen Sie bitte nicht: Ja, wenn dies oder das anders wäre, dann könnte ich dies umsetzen. Handeln Sie jetzt, seien Sie entschlossen. Werden Sie Mitgestalter einer innovativen und kreativen Unternehmenskultur, die mündige Menschen ermuntert, Annahmen und Routinen zu hinterfragen und neue Lösungswege zu entdecken.

Schritt 1: Ist-Analyse - Wo steht Ihr heutiges Unternehmen?

Langfristig erfolgreich zu sein, verlangt von jedem Unternehmer rentabel und werthaltig zu wirtschaften. Machen Sie daher Ihre Hausaufgaben und überprüfen Sie zuerst einmal Ihr heutiges Unternehmen. Stimmen Ihre betriebswirtschaftlichen Zahlen im Vergleich zum Benchmark der Branche und können Sie neue Vorhaben idealerweise aus dem laufenden Cash-Flow finanzieren? Wenn nicht, analysieren Sie, warum das so ist und was Sie daran ändern können. Ich halte es für sehr gefährlich etwas Neues zu beginnen, wenn das Produkt oder die Dienstleistung nicht auch betriebswirtschaftlich funktioniert. Dann haben Sie entweder das falsche Produkt, die falsche Dienstleistung oder sind als Unternehmen nicht in der Lage dauerhaft wirtschaftlich zu agieren. Denn das ist Fakt: Für Neues benötigen Sie Zeit und Geld, egal welche Idee Sie zukünftig angehen.

Manager legt Hände auf den Tisch

Schritt 2: Der Worst-Case-Check

Als Unternehmer stehe ich immer wieder vor weitreichenden Entscheidungen, die Mut und Konsequenz von mir erfordern, denn ich weiß allzu gut, dass nicht alle Folgen einer Entscheidung von vornherein absehbar sind. Ein gewisses Restrisiko wird trotz sorgfältigster Abwägung immer bleiben. Um die möglichen Optionen zu beurteilen, habe ich eine einfache Methode entwickelt. Ich nenne sie den »Worst-Case-Check«. Sie ist simpel und funktioniert im Geschäftlichen genauso wie im Privaten. Damit habe ich mir und dem Unternehmen schon viel Geld und Unruhe erspart, jedoch es auch geschafft über 20 Jahre hinweg meine Marktführerschaft aufrecht zu erhalten. 

Vor einer wichtigen Entscheidung, prüfe ich grundsätzlich als Erstes ab, was das Schlimmste wäre, das mir passieren könnte, falls meine Entscheidung sich als falsch erweisen sollte. Ich skizziere den Fall und frage mich: »Kann ich damit leben, wenn er eintritt, oder nicht?« Wenn die Antwort »Ja« lautet, gebe ich Vollgas. Wenn sie aber negativ ausfällt, lasse ich es sein, weil mir das Risiko zu hoch ist – oder ich überlege mir zumindest, womit ich gerade noch leben könnte. Ich checke also die Schlimmste aller Optionen – wie ein Pilot, der vor dem Abflug seine Checkliste durchgeht – und entscheide danach.

Schritt 3: Was ist Ihre Unique Selling Proposition (USP)?

Wenn Sie ein neues Produkt, oder eine neue Dienstleistung entwickeln wollen, dann überlegen Sie, was daran das Einmalige, der „USP“ ist. Es muss es etwas sein, was es im Markt bisher noch nicht gibt. Sie werden niemals ein Vorbild oder eine Leitfigur, wenn Sie Ihr neues Leistungsfeld nur von anderen Unternehmen kopieren und dann versuchen, es zu optimieren. Bedenken Sie immer, selbst die beste Kopie wird nie ein Original. Ihr neues Leistungsfeld muss einen klaren Mehrwert für den Käufer besitzen und daher gilt es, diesen auch klar und eindeutig herauszustellen.

Schritt 4: Das Elevator Statement

Produkte oder Dienstleistungen verkaufen sich nur, wenn diese auch einfach zu erklären und zu verstehen sind. Ich habe dies geübt, indem ich den klassischen „Elevator-Pitch“ von der zehnten in die erste Etage anwendete. Sie müssen in der Lage sein, Ihr neues Leistungsfeld in 7 Sekunden schlüssig und sofort verständlich verkaufen zu können. Gelingt Ihnen dies nicht, dann werden Sie es schwer haben, damit am Markt später wirklich zu punkten.

Schritt 5: Die Umsetzung

Wenn Sie diese ersten vier Schritte erfolgreich gegangen sind, dann wird es Zeit für die konkrete Umsetzung und hierfür habe ich nachfolgende konkrete Tipps für Sie:

  1. Seien Sie mutig und konsequent und behalten Sie stets Ihr Ziel im Auge.
  2. Lassen Sie sich von Anderen nicht von Ihrem Weg abbringen.
  3. Orientieren Sie sich an Vorbildern in anderen Branchen und suchen Sie stets von diesen zehn Prozent, was Sie von diesem Unternehmen für sich umsetzen können.
  4. Holen Sie sich die besten Mitarbeiter am Markt und akzeptieren Sie hierbei keine zweitbeste Lösung. Vertrauen Sie darauf, dass der richtige und beste Mitarbeiter zu Ihnen kommt
  5. Überprüfen und optimieren Sie ständig Ihr Produkt und Ihre Dienstleistung, denn nur dadurch behalten Sie Ihren Vorsprung im Markt.
  6. Schaffen Sie für Ihre Mitarbeiter ein ideales Arbeitsumfeld und orientieren Sie sich hierbei an den Anforderungen und Wünschen der Generation Y, denn diese Generation ist die nahe Zukunft für jedes Unternehmen.
  7. Unterscheiden Sie sich als Unternehmen wesentlich von Ihren Marktbegleitern in Bezug auf Ihre Firmenphilosophie und die Wertschätzung Ihrer Mitarbeiter.
  8. Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern Ihre Vision und manifestieren Sie diese in den Köpfen jedes Mitarbeiters.
  9. Verbreiten Sie Ihr neues Leistungsfeld international, um nicht von einzelnen Märkten abhängig zu werden.
  10. Fordern und Fördern Sie Ihre Mitarbeiter, denn diese sind es, welche den Unterschied am Ende ausmachen.

Über den Autor

Gerold Wolfarth, CEO der bk Group, hat 1999 seine Unternehmensgruppe als „One-Man-Show“ gegründet und sich bis heute zum Marktführer für 365 Grad Objektlösungen & Services in Europa entwickelt. Seine Geschäftsidee, war eine Dienstleistung, die es zuvor im Markt nicht gab und er baute diese Idee acht Jahre später in ganz Europa aus. Bis heute gibt es kein zweites Unternehmen im Markt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: UD
 

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