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Grüner Kurs, volle Auftragsbücher

Gute Nachrichten aus Bayern: Der Münchener Nutzfahrzeughersteller MAN konnte sein Klimaschutzziel für die eigenen Produktionsstandorte deutlich übererfüllen. Statt des anvisierten Minus von 25 Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 2008 konnten die Bayern bereits Ende 2019 Einsparungen von satten 35 Prozent vermelden. Die nächsten Schutzziele sind schon in Mache.

05.08.2020

Grüner Kurs, volle Auftragsbücher
Die Zentrale von MAN in München.

Das kündigt Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands der MAN SE, im Ende Juni vorgelegten Corporate-Responsibility-Bericht der Gruppe an. „Wir führen unsere Reduktionsmaßnahmen kontinuierlich weiter und arbeiten an neuen Zielen für den Zeithorizont 2025 und 2030“, so Drees. „Kernmaßnahmen“, heißt es im Bericht dazu, „werden neben effizienztechnischen Maßnahmen auch die Nutzung von regenerativen Energiequellen im Bereich Strom und Wärme sein“.

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Drohnen auf Wärmelecks angesetzt 

Zur Umsetzung dieser „Kernmaßnahmen“ setzen die Bayern sogar auf Drohnen. Um Wärmeverluste durch defekte Isolierungen frühzeitig entdecken zu können, steigen über dem Werk München regelmäßig Flugdrohnen auf. Ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera, ersetzen sie aufwendige Begehungen und sammeln quasi nebenbei jede Menge Daten, die anschließend helfen, maßgeschneiderte Instandsetzungslösungen zu entwickeln. Rund 25.000 Euro spart der Konzern so jedes Jahr – und den Ausstoß von immerhin 125 Tonnen CO2. 

Deutlich stärker hat der Einsatz von Grünstrom auf die positive Klimabilanz des Nutzfahrzeugproduzenten eingezahlt. Das Werk in Salzgitter und die polnischen Standorte Starachowice und Krakau wurden 2018 beziehungsweise 2019 auf Strom aus erneuerbaren Quellen umgestellt. 2020 folgte der österreichische Standort Steyr. Insgesamt wurden an diesen Standorten 71.300 Megawattstunden Grünstrom bezogen, weitere 38.600 Megawattstunden im brasilianischen Standort Resende. Knapp ein Drittel der konzernweit benötigten elektrischen Energie stammt damit aus regenerativen Quellen. 65.000 Tonnen CO2 wurden damit zuletzt vermieden.

Im Rückwärtsgang: CO2-Emissionen in Produktion und Nutzung 

Absolut betrachtet, sind die CO2-Emissionen der Produktionsstandorte 2019 um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Auf gutem Weg ist auch der Energieverbrauch je produziertem Fahrzeug. Er lag im Berichtszeitraum bei 7,7 Megawattstunden und damit knapp über dem Wert des Vorjahres (7,6), aber deutlich unter dem Wert des Jahres 2017 (8,4). Rückläufig auch die Emissionen je produziertem Fahrzeug: 2019 sanken sie um 4,8 Prozent auf jetzt 2,0 Tonnen. 2017 schlug die Produktion eines Fahrzeugs noch mit 2,5 Tonnen CO2 zu Buche. 

Auch auf den Straßen glänzen viele MAN-Fahrzeuge mit guten Verbrauchswerten. Wie sehr die CO2-­Emissionen ihrer Nutzfahrzeuge zurückgegangen sind, haben die Münchener eigens für eine Studie der European Automobile Manufacturers’ Association ermittelt. Zusammen mit dem TÜV Süd hat MAN dafür zwischen 1994 und 2016 produzierte Sattelzugmaschinen dreimal auf eine 360 Kilometer lange Strecke geschickt und deren Kraftstoffverbrauch und damit einhergehend deren CO2-Emissionen gemessen. Im Ergebnis stand für die rund zwei Jahrzehnte des Untersuchungszeitraum ein Minus von 31,5 Prozent. 

Der MAN eTGE.
Der MAN eTGE.

Ausgezeichnet: nachhaltige Transportlösungen

Die Weiterentwicklung klimaschonender Antriebe genießt bei den Bayern weiter hohe Priorität. Vorstandvorsitzender Joachim Drees sagt, MAN konzentriere sich „intensiv auf elektrische Antriebsstränge bei Verteiler-Lkw und bei Stadtbussen“ – und das durchaus erfolgreich. 2019 konnte Drees sich gleich über zwei Preise freuen: Sowohl für den elektrisch angetriebenen Transporter MAN eTGE als auch für den vollelektrischen Truck MAN eTGM wurde der Konzern mit dem „Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit 2020“ ausgezeichnet.

Der eigens für den (innerstädtischen) Verteilverkehr entwickelt MAN eTGM wird vom Konzern als „emissionsfrei, flüsterleise und extrem zuverlässig“ beworben. Er läuft vollelektrisch, bringt eine maximale Leistung von 264 Kilowatt beziehungsweise 360 PS auf die Straße und soll selbst im innerstädtischen Stop-and-Go rund 190 Kilometer weit kommen. Sein kleiner Bruder, der Transporter MAN eTGE, schafft mit 264 Batteriezellen nach Konzernangaben bis zu 160 Kilometer Reichweite. Ein vollelektrisch angetriebener Minibus auf Basis des eTGE ergänzt seit 2019 das MAN-Busportfolio.

E-Stadtbusse im Alltagstest 

Ob auch größere Stadtbusse vollelektrisch betrieben werden können, erproben die Bayern aktuell in Hamburg, gemeinsam mit der Hamburger Hochbahn AG und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein GmbH. Die Partner bauen eine Demoflotte mit 15 Stadtbussen des Typs MAN Lion’s City E auf, um sie auf ihre Tauglichkeit für den Alltagseinsatz zu prüfen. Die E-Busse haben Platz für 88 Fahrgäste und sollen mindestens 200 Kilometer weit kommen, unter günstigen Bedingungen bis zu 270 Kilometer. 

Die ersten zwei Busse hat MAN Ende 2019 an den Start gebracht. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher erklärte dazu, die Busse seien „Teil einer strategischen Mobilitätswende, die wir in Hamburg in den nächsten Jahren angehen“. Der Öffentliche Nahverkehr werde stark ausgebaut, ab 2020 wolle man nur noch emissionsfreie Busse kaufen. Der Strom für das Laden der Batteriezellen soll Tschentscher zufolge aus erneuerbaren Quellen stammen. 

Volle Auftragsbücher 

Beim Aufbau der dafür nötigen Ladeinfrastruktur steht MAN Verkehrsbetrieben wie denen in Hamburg auf Wunsch eng zur Seite. Vorstandschef Joachim Drees sagt, dass sein Konzern künftig „verstärkt in nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen investieren“ will – und das nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes, sondern auch mit Blick auf die Kunden. Es gehe darum, ihr Geschäft „einfacher, effizienter und nachhaltig erfolgreich zu machen“. Zuletzt hatte Drees damit MAN einigen Erfolg verschafft: Die Auftragseingänge summierten sich 2019 auf 13,4 Milliarden Euro. 

Screenshot MAN GRI-Bericht 2019 Driving Responsibile Transport

Über den Bericht 

Der Münchener Nutzfahrzeughersteller MAN dokumentiert Entwicklungen bei der Umsetzung seiner Corporate-Responsibility-Strategie seit 2011 in eigenständigen Berichten. Der aktuelle Bericht 2019 orientiert sich an den fünf Handlungsfeldern der Strategie – Produkte, Produktion, Lieferkette, Menschen sowie Gesellschaft und Integrität – und hinterlegt sie mit Maßnahmen, Kennzahlen und Fakten gemäß den Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Eine kompakte Online-Fassung des CR-Berichts skizziert ergänzend die neue CR-Vision des Konzerns sowie CR-relevante Aktivitäten aus dem Jahr 2019.

Zum vollständigen Bericht gelangen Sie hier.

Quelle: UmweltDialog
 

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