CSR-Management

BMW: „Wir heben Nachhaltigkeit auf eine völlig neue Ebene“

Internationalen Unternehmen wie der BMW Group kommt beim Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle zu. Oliver Zipse, BMW Vorstandsvorsitzender der BMW AG, gibt einen Einblick über die neuen, ambitionierten Ziele des Unternehmens.

21.08.2020

BMW: „Wir heben Nachhaltigkeit auf eine völlig neue Ebene“

Herr Zipse, seit rund einem Jahr sind Sie BMW Chef und betonen immer wieder die Bedeutung des Klima- und Umweltschutzes. Andererseits steckt die Welt wegen der Covid-19 Pandemie in einer nie dagewesenen Krise. Wieviel Raum für Nachhaltigkeit bleibt da noch?

Oliver Zipse: Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft binnen kürzester Zeit aus der Bahn geworfen. Das führt auch bei der BMW Group zu deutlichen Einschnitten bei einer Reihe von Projekten. Ich habe aber immer klargestellt: Bei Nachhaltigkeit, beim Klima- und Umweltschutz wird es keine Abstriche geben. Das Thema ist entscheidend für die Zukunft unserer Gesellschaft. Deswegen müssen wir gerade in herausfordernden Zeiten die richtigen Weichen stellen – und werden die Schlagzahl sogar nochmal erhöhen.

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Die BMW Group hatte sich für 2020 Ziele zur Reduzierung der Emissionen gesetzt.

Zipse: Dabei ging es um den Ressourcenverbrauch und die Emissionen, die wir als Unternehmen direkt verursachen – etwa in der Produktion. Und damit waren wir sehr erfolgreich: Den Energieverbrauch je produziertem Fahrzeug haben wir um über 40 Prozent gesenkt, Abfall und CO2-Emissionen konnten wir sogar um über 70 Prozent reduzieren. Deswegen ist es auch kein Zufall, dass wir etwa bei den CO2-Emissionen je produziertem Fahrzeug deutlich unter den Werten der übrigen deutschen Autoindustrie liegen. Kurzum: Wir hatten fast alle Ziele schon vergangenes Jahr erfüllt. Deswegen konnten wir frühzeitig damit beginnen, für die Zukunft eine völlig neue Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln.

Und die sieht wie aus?

Zipse: Der Ansatz ist radikal in seiner Ganzheitlichkeit und wir heben das Thema Nachhaltigkeit damit auf eine völlig neue Ebene. Was gleich bleibt, ist unser Anspruch: Uns geht es um eine nachvollziehbare Wirksamkeit. Deswegen werden wir uns wieder klare und messbare Ziele setzen – aber die werden dieses Mal weit über unseren direkten Einflussbereich hinausgehen.

Bitte geben Sie uns ein konkretes Beispiel.

Zipse: Für einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz müssen wir die gesamthafte Ökobilanz unserer Produkte verbessern – von den Ressourcen bis zum Recycling. Je stärker sich etwa die E-Mobilität durchsetzt, desto mehr wird sich bei der CO2-Reduzierung der Fokus auf die vorgelagerte Wertschöpfung verschieben – gerade auf die energieintensive Herstellung der Hochvoltspeicher. Bei einem vollelektrischen Fahrzeug entfallen bis zu 40 Prozent der CO2-Emissionen allein auf die Herstellung der Batteriezellen. Und je nach Produktionsstandort und dortigem Strom-Mix wird rund ein Drittel davon durch Stromverbrauch direkt beim Zellhersteller verursacht. Das ist also ein beträchtlicher und wirksamer Hebel für die CO2-Reduzierung und genau dort setzen wir an.

Wie soll das funktionieren? Die BMW Group stellt selbst keine Zellen her.

Zipse: Als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit hat unser Wort auch bei den Lieferanten für Batteriezellen großes Gewicht – und diesen Ruf nutzen wir. Wir haben jetzt mit unseren Zellherstellern vertraglich vereinbart, dass sie bei der Produktion unserer fünften Generation von Batteriezellen nur noch Grünstrom verwenden.

Das heißt, CO2-Reduzierung funktioniert nur noch über die Zulieferer?

Zipse: Es funktioniert im Zusammenspiel von Hersteller und Zulieferer. Wir können unsere Partner zu solchen Schritten nur bewegen, wenn wir selber weiterhin als Vorbild vorangehen. Das werden wir mit unserer neuen Strategie sehr klar tun. Und unsere Erfolge im Hier und Jetzt unterstreichen, wie wichtig uns das Thema ist: Neben der deutlichen Reduzierung beim Ressourcenverbrauch und den Emissionen sind wir voll auf Kurs, unsere CO2-Flottenziele in der EU zu erfüllen. Und wir werden dieses Jahr erstmals an allen von der BMW Group betriebenen Werken und Standorten sowie in unserem Joint Venture BBA in China ausschließlich Strom aus regenerativen Energiequellen beziehen. Unsere Partner wissen: Wir belassen es nicht bei Ankündigungen für die ferne Zukunft. Wir liefern und werden das weiterhin tun.

Wie kann auch die Öffentlichkeit nachprüfen, dass Sie weiterhin liefern?

Zipse: Das ging bisher schon über unseren Nachhaltigkeitsbericht – und auch hier machen wir den nächsten Schritt: Ab kommendem Jahr werden wir unseren Nachhaltigkeits- und unseren Geschäftsbericht zu einem integrierten Bericht verschmelzen. Das ist nicht nur ein klares Zeichen dafür, dass Geschäftsmodell und Nachhaltigkeit bei uns nicht zu trennen sind – damit stellen wir uns außerdem noch umfassender als bisher der externen und unabhängigen Prüfung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten.

Quelle: UD/cp
 

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