CSR-Management

"Verantwortung muss dort liegen, wo das Geschäft gemacht wird"

Das Thema Nachhaltigkeit hat bei vielen Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Auch Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen wie Roever Broenner Susat Mazars engagieren sich verstärkt und helfen ihren Mandanten dabei, das Thema in die Kernprozesse zu implementieren. UmweltDialog sprach mit dem CSR-Experten bei Roever Broenner Susat Mazars, Kai Michael Beckmann, und mit Harald Nikutta, Initiator von Roever Broenner Susat Mazars Impulse, darüber, vor welchen Herausforderungen Unternehmen heute in puncto Nachhaltigkeit stehen.

02.07.2015

Kai Michael Beckmann ist bei Roever Broenner Susat Mazars für das Thema CSR verantwortlich.
Kai Michael Beckmann ist bei Roever Broenner Susat Mazars für das Thema CSR verantwortlich.

UmweltDialog: Herr Beckmann, Sie waren 15 Jahre bei PwC im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) tätig. Seit Februar 2015 sind Sie bei Roever Broenner Susat Mazars für das Thema verantwortlich. Was haben Sie sich für Ihre Arbeit bei Roever Broenner Susat Mazars vorgenommen? Welche Ziele haben Sie?

Kai Michael Beckmann: Roever Broenner Susat Mazars ist weltweit von der Größe, der Struktur und den Kompetenzen her der ideale Partner für den internationalen Mittelstand. Aus meiner Sicht ist Nachhaltigkeit neben Themen wie Compliance- und Risikomanagement ein zunehmend wichtiger Baustein, um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sicher zu stellen. Diesen Baustein als Beratungsleistung bei Roever Broenner Susat Mazars weiterzuentwickeln und am Markt zu positionieren, das ist mein Ziel.

CSR ist ein weites Feld. Auf welche CSR-Themen legt Roever Broenner Susat Mazars den Fokus?

Beckmann: Es geht weniger um Themen als vielmehr darum, Unternehmen dabei zu unterstützen, Nachhaltigkeit und CSR optimal im Unternehmen umzusetzen und zu entwickeln. Viele Elemente und Ideen sind häufig bereits vorhanden. Diese zu systematisieren und zu standardisieren – ergänzt um pragmatische Instrumente und angereichert um Erfahrungen aus anderen Unternehmen – ist die zentrale Herausforderung, gerade angesichts immer konkreterer Kapitalmarktanforderungen, Erwartungen von Vertragspartnern oder hinsichtlich der anstehenden EU-Reporting-Pflicht.

Aber es geht genauso um die Frage: Wie integriere ich das Thema in meine Prozesse? Oder: Wie schaffe ich Transparenz in der Lieferkette? Viele unserer Mandanten sind Unternehmen innerhalb einer globalen Lieferkette. Die Herausforderung ist, diese Lieferkette transparent zu machen und mögliche Risiken, zum Beispiel soziale oder ökologische Risiken, zu steuern und nach Möglichkeit auszuschalten. Ist ein Unternehmen z.B. in der Lieferkette eines bekannten Konzerns, wird die Transparenz und Steuerungsfähigkeit von CSR-Themen in Zukunft Einfluss auf den Verbleib des Unternehmens in der Lieferkette haben. Denn auch die großen Konzerne stehen in der Pflicht für eine „saubere“ Lieferkette und bewerten die vorgelagerten Unternehmen entsprechend. Mit Risk Assessments, pragmatischen Bewertungsinstrumenten und bewährten Analysetools helfen wir dabei, die erforderliche Transparenz in der Lieferkette herzustellen.

Harald Nikutta hat den neuen Geschäftsbereich Roever Broenner Susat Mazars Impulse initiiert.
Harald Nikutta hat den neuen Geschäftsbereich Roever Broenner Susat Mazars Impulse initiiert.

Welche Rolle kommt hierbei dem neuen Geschäftsbereich Roever Broenner Susat Mazars Impulse zu?

Harald Nikutta: Mit Mazars Impulse sprechen wir fokussiert diejenigen Themen an, die für international orientierte Unternehmen des deutschen Mittelstandes von Relevanz sind. Wir sprechen über Effizienz, Wachstum, Sicherheit, Steuerung und Vertrauen. Wir bei Roever Broenner Susat Mazars verstehen uns dabei als ein erfahrener weltweiter Dienstleister für den deutschen Mittelstand in den Ländern, in denen die Unternehmen Herausforderungen haben und für die sie praktische Hilfe benötigen. Wir bieten uns an dieser Stelle als Sparringspartner für die Unternehmen an, um die passenden Lösungen gemeinsam mit den Unternehmen zu entwickeln. Also, weniger in dem Sinne: "Wir zeigen denen mal, wie das geht", sondern wir wollen verstehen, was das Unternehmen erreicht haben will, wenn das Thema im Unternehmen umgesetzt worden ist. Daher auch der Titel "Mazars Impulse", was nichts anderes heißen soll, als dass wir relevante Anregungen geben und so den Unternehmer und das Unternehmen gezielt unterstützen, damit schließlich ein gutes Ergebnis rauskommt.

Beckmann: In der Praxis ist Mazars Impulse interdisziplinär. Wir haben Kompetenzen aus den Bereichen Risikomanagement, Compliance, Nachhaltigkeit, aber auch IT, denn aus unserer Sicht gehören diese Aspekte zusammen. Wenn man an Nachhaltigkeits- oder an Risikoprozesse herangeht, dann geht es irgendwann auch um eine Überführung in Steuerungssysteme sowie um den IT-Prozess, der dahinter steht. Dieser Blick aus unterschiedlichen Perspektiven auf ein Thema, der macht Mazars Impulse aus. Dazu kommt unsere Markt- und Branchenkompetenz. Wenn ich erfolgreich CSR betreiben will, muss ich die Branchen kennen, muss ich die Unternehmen und die Lieferketten kennen und ich muss belastbare Netzwerke haben.

Mit welchen CSR-Anliegen kommen die Mandanten zu Ihnen? Welche Lösungen bieten Sie?

Beckmann: Unternehmen wissen, dass das Thema CSR zunehmend reguliert wird. Sie wissen, dass in 2017 eine verpflichtende Berichterstattung für viele Unternehmen kommen wird und fragen sich daher: Was bedeutet das für uns? Was haben wir zu berichten? Was wird von uns erwartet, und wie können wir das Thema Nachhaltigkeit in einen Reporting-Prozess überführen? An dieser Stelle helfen wir den Unternehmen.

Viele unserer Mandanten im internationalen Mittelstand sind Teil globaler Lieferketten. Wenn zum Beispiel ein Automobilkonzern wie Volkswagen Transparenz über die eigene Lieferkette hinweg benötigt, dann sind natürlich unsere Mandanten aus dem Bereich Automotive gefragt, dann müssen sie ihren Teil dazu beitragen. Sie müssen herausfinden: Welche Kennzahlen will eigentlich wer von mir wissen? Und es gibt ja auch noch andere Stakeholder oder den Kapitalmarkt, der zunehmend solche Informationen einfordert. Das heißt eine Reihe von Stakeholdern – Vertragspartner, aber auch externe Gruppen oder Kapitalgeber – fragen gezielt nach Daten und möglicherweise geprüften Informationen von dem Unternehmen.

An dieser Stelle kommt Roever Broenner Susat Mazars ins Spiel, indem wir den Unternehmen zum Beispiel helfen, ein professionelles Stakeholdermanagement aufzubauen, das als „Frühwarnsystem“ wertvolle Informationen zur rechten Zeit liefern kann. Ebenso unterstützen wir die Implementierung von Prozessen, um die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen in die bestehende Steuerung zu integrieren.

Unternehmen kommen also nicht zu uns, weil sie meinen, Nachhaltigkeit ist gut fürs Marketing, sondern weil der Markt diese Informationen fordert und weil das Thema wachsenden Einfluss auf die Unternehmensentwicklung hat.

Sie richten Ihr Beratungsangebot speziell an mittelständische Unternehmen. Diese tun sich häufig noch schwer mit dem Thema CSR. Wie kann man aus Ihrer Sicht mittelständische Unternehmen für das Thema CSR begeistern?

Beckmann: Das Thema CSR muss einem Unternehmen etwas bringen. Es darf kein reiner Kostenaspekt sein. Viele haben die Befürchtung, dass sie sich ein zusätzliches Managementsystem ohne Mehrwert anschaffen. Wir versuchen die Unternehmen dahingehend zu unterstützen, dass sie die für sie wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen in die Kernprozesse und bestehenden Strukturen integrieren. Das Ziel ist ein „integriertes Nachhaltigkeitsmanagement“ und kein losgelöstes, weiteres System. Allerdings kann ein solcher Schritt auch sehr herausfordernd sein. In der Beschaffung kommt es schnell zu Zielkonflikten, weshalb es hier nicht nur um eine Integration gehen kann, sondern vielmehr um Anpassungen im gesamten Beschaffungsprozess.

Warum ist das Thema CSR für Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen interessant?

Beckmann: Ich bin der Meinung, dass eine Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft der optimale Partner ist, um Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln, weil wir alle relevanten Prozesse und Strukturen in einem Unternehmen kennen. Wir kennen die Steuerungs-, Kontroll- und Reportingfunktionen und sprechen die Sprache der jeweils Verantwortlichen. Erst auf dieser Grundlage kann man Nachhaltigkeit wirklich zielgerichtet, maßgeschneidert im Unternehmen implementieren. Nachhaltigkeit darf keine PR- oder Marketingmaßnahme sein, sondern sie muss rein ins Unternehmen. Verantwortung muss dort liegen, wo das Geschäft gemacht wird, d.h. im Einkauf, im Vertrieb, in der Entwicklung usw., und sie muss gesteuert werden. Roever Broenner Susat Mazars kennt alle Aspekte des Unternehmens und ist deswegen aus meiner Sicht bestens geeignet, sowohl national als auch international das Thema Nachhaltigkeit in ein Unternehmen zu tragen. Unsere Erfahrung, die wir über viele Jahre gesammelt haben, und unsere Branchenexpertise unterstreichen das.

Kürzlich hat Mazars Deutschland den Zusammenschluss mit RBS RoeverBroennerSusat zu Roever Broenner Susat Mazars bekanntgegeben. Was bedeutet die Fusion für das Thema Nachhaltigkeit?

Nikutta: Die Fusion ist für Mazars sehr wichtig gewesen. Wir sind sehr stark europäisch orientiert und waren in Deutschland – obwohl es das erste Land war, in das Mazars vor rund vierzig Jahren von Frankreich aus expandierte – sehr überschaubar aufgestellt. Jetzt sind wir mit zwölf Standorten und 1.000 Mitarbeitern im Markt sichtbar und gut vertreten.

Wir haben neben dem internationalen Mittelstand auch noch andere Zielgruppen: Dazu zählen Banken und Versicherungen. Hier benötigt man eine Mindestgröße und umfangreiche Branchenexpertise, um am Markt wirksam mitzuspielen. Darüber hinaus fokussieren wir auf ausgewählte Industriebereiche und den Handel. Dazu haben wir Schwerpunkte in einigen Branchen gebildet. Mit nunmehr 1.000 Mitarbeitern können wir das natürlich ganz anders vertreten und mit einem interdisziplinären Ansatz unterlegen.

Gleichzeitig erreichen wir durch die Fusion in Deutschland mit ungefähr zehn Prozent vom weltweiten Mazars-Umsatz jetzt auch eine stärkere Bedeutung. Es ist für unsere Zielgruppe, sprich den internationalen deutschen Mittelstand, ganz wichtig, dass wir in einer Organisation für unsere Kunden sichtbar etwas bewegen können. Die Mandanten sehen somit, dass ihre Belange angemessen berücksichtigt werden.

Für uns war die Fusion also ein ganz wichtiger Meilenstein. So, wie wir uns in den letzten Jahren punktuell ergänzen konnten, zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeit, ist uns das mit der Fusion im Großen gelungen. Roever Broenner Susat Mazars bringt nun die Internationalität mit Glaubwürdigkeit in Deutschland zusammen – ein Zusammenschluss zum Vorteil unserer Kunden. Und für das Thema Nachhaltigkeit heißt das, dass wir nunmehr mit der wirksamen Unterstützung und Erfahrung von 1.000 Kollegen im Markt rechnen dürfen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Quelle: UmweltDialog
 

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