Politik

Aktuelle Herausforderungen könnten Chance für die Energiewende sein

Zum vierten Mal trafen sich Vertreter aus Politik, Industrie und Verbänden zum Parlamentarischen Abend von DNV in Berlin, um über die Dringlichkeit der Dekarbonisierung in Deutschland zu sprechen. Das Kernthema des Abends lautete „Energieversorgung und Lieferketten – wie können Politik und Industrie gemeinsam Deutschlands Resilienz stärken?“.

29.11.2022

Aktuelle Herausforderungen könnten Chance für die Energiewende sein

Der Hauptappell des Abends richtete sich an die Bundesregierung: Nur durch ein stärkeres Eingreifen der Politik ließen sich die Klimaziele (noch) erreichen. Es sei sehr wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger die enormen Möglichkeiten erkennen, die die Dekarbonisierung des Energiemixes angesichts der steigenden Kosten der Auswirkungen des Klimawandels mit sich bringt, und den für die Umsetzung notwendigen Rahmen schaffen.

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Zum Auftakt der Veranstaltung ordnete DNV Geschäftsführer und Leiter der Sparte Risikomanagement Nordeuropa im Bereich Energiesysteme, Dr. Felix Weise, die Ergebnisse aus DNV’s Energy Transition Outlook (ETO) ein. In der neusten Ausgabe des Berichts prognostiziert DNV eine Erderwärmung von 2,2 Grad Celsius bis 2100. Um bis 2050 netto null zu erreichen, müssten die CO2-Emissionen jedes Jahr um acht Prozent gesenkt werden – die Technologien dafür sowie alternative Energieträger sind prinzipiell vorhanden, müssen aber weiter ausgebaut werden. Zur Mitte des Jahrhunderts verteilen sich fossile und nicht-fossile Energieträger ungefähr gleich im Energiemix, im Gegensatz zur heutigen Aufteilung von 80/20. „Das ist eine große Chance für Deutschland und Europa, sich auch im Hinblick auf Lieferketten und Diversifizierung von Energieträgern neu aufzustellen.“, betonte Weise. „Um bis 2050 netto-Null-Emissionen zu erreichen, bedarf es großer Kraftanstrengungen und Investitionen sowie geeigneter Steuerungsmechanismen aus der Politik.“

Dr. Daniel Chatterjee, Director Technology Management & Regulatory Affairs, Rolls-Royce Power Systems, teilt diesen Optimismus, gleichwohl Rolls-Royce‘s „Existing & Announced Policies“ Szenario der Erderwärmung mit 2,6 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts noch pessimistischer ausfällt. „Eine resiliente Transformation kann nur durch Vielfalt gelingen – die Diversifizierung von Technologien ist essentiell. Deutschland täte gut daran, massiv und schnell die erneuerbaren Energien auszubauen. Das allein wird jedoch nicht reichen“, gab Chatterjee zu bedenken. „Wenn wir an die eigene Energie und Wasserstoffherstellung denken, müssen wir dezentraler denken. Gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass wir Zugang zu Wasserstoffimporten bekommen. Die Abhängigkeit von Rohstoffen macht uns abhängig von Märkten und der Schlüssel dazu sind starke internationale Partnerschaften.“ Wie Rolls-Royce Vielfalt lebt, zeigt sich im unternehmensinternen Fachkräfteprogramm. „Bei Rolls-Royce transformieren wir unsere eigenen Fachkräfte durch Aus-/Weiterbildung in neuen Technologien,“ so Chatterjee.

In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von der Journalistin und Autorin Jana Werner (DIE WELT), herrschte zwischen den Teilnehmern Olav Gutting (MdB), CDU/CSU, Michael Kruse (MdB), energiepolitischer Sprecher der FDP, Dr. Maximilian Rothkopf, COO Hapag-Lloyd und Dr. Martin Kröger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder weitgehend Einigkeit in den Stellungnahmen zu der „komplexen Lage“. Deutschland müsse Selbstverantwortung übernehmen, so der Tenor, und dies schnell, sei es beim Thema Energieausbau, Erhöhung von Importen oder der Stärkung von Lieferketten. Es bedürfe eines umfassendes Denkens und Handelns aller Beteiligter, um die Energieversorgung und Lieferketten gemeinsam zu stärken und damit weiterhin, auch in Krisenzeiten, stabil zu bleiben. Deutschland hätte sich jedoch stets als anpassungsfähig erwiesen und man sei zuversichtlich, mit gemeinsamer Kraft und entsprechenden Rahmenbedingungen auch diese Herausforderungen meistern zu können.

Energy Transition Outlook 2022

Im kürzlich veröffentlichten „Energy Transition Outlook 2022“-Report skizziert DNV, ein höchst wahrscheinliches Szenario für Energieverbrauch und -erzeugung im Jahr 2050.

Quelle: UD/cp
 

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