Wirtschaft

Mobilitätswende auf der Kippe: Was bleibt vom E-Auto-Versprechen?

Nach dem Förderstopp 2023 bricht der Markt für Elektroautos ein. Eine neue Analyse zeigt: Während VW Tesla überholt und chinesische Marken aufholen, verstärkt sich das Ost-West-Gefälle – trotz guter Ladeinfrastruktur im Osten. Die Zeit für die Verkehrswende wird knapp.

19.05.2025

Mobilitätswende auf der Kippe: Was bleibt vom E-Auto-Versprechen?

Die Elektromobilität in Deutschland steht an einem Wendepunkt. Eine neue Datenanalyse von Motointegrator und dem Datenstudio DataPulse Research zeigt: Der Förderstopp für Elektroautos im Winter 2023 hat deutliche Spuren hinterlassen. Im Jahr 2024 sanken die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) um 27,4 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebung. Damit rückt das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 15 Millionen E-Autos auf die Straßen zu bringen, in weite Ferne. Die aktuelle Prognose liegt bei nur rund 4,5 Millionen.

Trotzdem gibt es Anzeichen für eine Erholung: Im ersten Quartal 2025 stiegen die Neuzulassungen wieder leicht. Das Niveau blieb jedoch sehr niedrig. Insgesamt sind in Deutschland inzwischen 5,2 Millionen E-Fahrzeuge zugelassen, davon 1,65 Millionen vollelektrisch.

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Ost-West-Gefälle verschärft sich: aber strukturelle Chancen im Osten

Während sich der Bestand in den westlichen Bundesländern auf 3,43 Prozent aller Pkw beläuft, liegt der Anteil im Osten bei lediglich 1,82 Prozent. Besonders gering ist der Bestand in Landkreisen in Sachsen-Anhalt, Thüringen oder dem Altenburger Land, während Metropolregionen wie Stuttgart, München, Wolfsburg oder auch Berlin zu den Spitzenreitern zählen.

Ein interessanter Befund: In Sachen Ladeinfrastruktur liegt der Osten vorn. Thüringen (6,6), Sachsen (6,7) und Sachsen-Anhalt (7,0) weisen bundesweit das beste Verhältnis von E-Autos zu öffentlichen Ladepunkten auf - deutlich vor Nordrhein-Westfalen (11,9) oder dem Saarland (13,9). Das bedeutet: Für die bereits zugelassenen Fahrzeuge bestehen gute Voraussetzungen für regelmäßiges, öffentliches Laden, bei gleichzeitig moderater Auslastung. Viele Regionen in den östlichen Bundesländern sind strukturell gut vorbereitet, um ein Wachstum der E-Mobilität künftig aufzufangen.

Volkswagen überholt Tesla: China-Marken holen auf

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Volkswagen übernimmt im Februar 2025 erstmals die Spitzenposition bei BEV-Zulassungen von Tesla, auch wegen anhaltender öffentlicher Kritik an der US-Marke. Gleichzeitig gewinnen MG Motor und BYD weiter Marktanteile, vor allem durch kompakte, preisgünstige Fahrzeuge.

Betriebskosten: E-Autos wirtschaftlich im Vorteil


Neben der steuerlichen Befreiung bis 2030 profitieren E-Auto-Halter auch von geringeren laufenden Kosten. Ein durchschnittlicher Elektro-Kompaktwagen verursacht etwa halb so hohe Energiekosten pro 100 Kilometer wie ein vergleichbarer Benziner. Auch bei Wartung und Kfz-Steuer bietet der Umstieg klare finanzielle Vorteile.

Fazit: Wende im Wandel

Die aktuelle Ausgabe der vorliegenden Studie „Autonation im Wandel - Update 2025“ zeigt: Der deutsche E-Automarkt befindet sich in einer Umbruchphase, weg von staatlicher Förderung, hin zu einem marktgetriebenen Modell. Doch die Unterschiede zwischen Ost und West bleiben groß, der Wettbewerb verschärft sich und die Zeit, um die politischen Ziele zu erreichen, wird knapp.

Die Verbreitung von E-Autos in Deutschland zeigt deutliche regionale Unterschiede: Während Westdeutschland auf einen Anteil von 3,4 % kommt, liegt der Osten mit 1,8 % deutlich zurück. Die Prognose verdeutlicht zudem, dass Deutschland beim aktuellen Tempo das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 klar verfehlen wird.
Quelle: UD/pm
 

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