Wirtschaft

Mit KI sicherer arbeiten? Europa denkt Arbeitsschutz neu

Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit verbessern, ohne neue Risiken zu schaffen? Diese Leitfrage stand im Mittelpunkt der europäischen Konferenz „Smart Work, Safe Work“, zu der die Europäische Arbeitsbehörde (ELA) und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) Mitte November eingeladen hatten.

01.12.2025

Mit KI sicherer arbeiten? Europa denkt Arbeitsschutz neu

Am Ende waren sich die Teilnehmenden darin einig, dass eine erfolgreiche Zukunft des Arbeitsschutzes durch eine europäische Vernetzung und verantwortungsvolle Gestaltung nur gewinnen kann. Fachleute aus den Bereichen Arbeitsschutz, Sozialversicherung, Politik und Wissenschaft aus ganz Europa diskutierten darüber, wie KI den Arbeitsschutz und die soziale Sicherung grundlegend stärken kann, etwa durch intelligente Risikobeurteilungen, die Erkennung von Gefährdung in Echtzeit oder die Entlastung von Beschäftigten durch digitale Assistenzsysteme. Gleichzeitig wurde deutlich, dass der Mensch stets die Entscheidungsinstanz bleiben muss.

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Gemeinsame Leitlinien für KI im Arbeitsschutz

„Wir befinden uns in einer dynamischen Phase des Arbeitsschutzes. KI verändert nicht nur unsere Werkzeuge, sondern auch das Verständnis davon, wie Sicherheit entsteht. Entscheidend ist, dass wir diesen Wandel gemeinsam und aktiv gestalten“, sagt Michael Kirsch, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. „Wir brauchen eine einheitliche europäische Auffassung, wenn es um KI im Arbeitsschutz geht. KI-Tools sollten nur eingesetzt werden, wenn sie nachvollziehbar, überprüfbar und sicher gestaltet sind.“

Praxisbeispiele aus Europa

Ein Schwerpunkt war der Austausch über digitale Sozialausweise, wie sie Österreich, Schweden und Finnland bereits eingesetzt werden. Diese Systeme ermöglichen eine fälschungssichere Identifikation von Beschäftigten, helfen, illegale Arbeit und Scheinselbstständigkeit zu bekämpfen und tragen dazu bei, Arbeitsschutzvorschriften wirksam umzusetzen. Sie schaffen Transparenz, verhindern Missbrauch und erleichtern legale Arbeitsmigration, da Identität, Qualifikation und Einsatzorte eindeutig nachweisbar sind.

Die Diskussionen zeigten, dass digitale Sozialausweise eine zentrale Grundlage für den verantwortungsvollen Einsatz von KI im Arbeitsschutz darstellen können: Sind Beschäftigtendaten DSGVO-konform erfasst, können KI-gestützte Systeme Risiken auf Baustellen frühzeitig erkennen, Qualifikationen automatisch prüfen und Sicherheitsdaten in Echtzeit auswerten. Mit den vielfältigen digitalen und KI-Möglichkeiten entstehen vernetzte Präventionssysteme, die Bürokratie reduzieren und zugleich Schutz und Sicherheit erhöhen. So gesehen kann die Verbindung von Sozialausweisen und KI neue Wege für eine moderne Prävention eröffnen, die sowohl technologische Effizienz als auch soziale Verantwortung stärkt. Deutschland plant ab 2026 ein eigenes System zu entwickeln und dabei die Erfahrungen der europäischen Partner einzubeziehen. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu interoperablen Lösungen und einem europaweit vernetzten digitalen Arbeitsschutz.

Ausblick: Europa arbeitet zusammen

Zum Abschluss der Konferenz betonten die Teilnehmenden die Bedeutung eines europaweiten Austauschs und einer vernetzten Präventionsarbeit. Die Ergebnisse sollen in die Planung gemeinsamer Projekte sowie den Aufbau eines dauerhaften europäischen Netzwerks für KI im Arbeitsschutz einfließen. BG BAU und ELA ziehen eine positive Bilanz: Die Konferenz hat gezeigt, dass Digitalisierung und KI im Arbeitsschutz keine Zukunftsthemen mehr sind, sondern bereits konkrete Möglichkeiten bieten, Arbeit sicherer, gerechter und transparenter zu gestalten.

Quelle: UD/pm
 

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