Wirtschaft

CO2-reduziertes Pharmaglas: SCHOTT startet Pilotprojekt in Mitterteich

SCHOTT treibt die Dekarbonisierung der Glasproduktion voran: Mit dem neuen Pharmaglasrohr FIOLAX Pro OCF und dem Bau einer elektrifizierten Schmelzwanne in Mitterteich will der Technologiekonzern den CO2-Fußabdruck seiner Produkte um 50 Prozent senken. Möglich wird das durch Grünstrom und eine innovative Schmelztechnologie. Das Projekt markiert einen Meilenstein für die Glasindustrie – und unterstützt zugleich die Klimaziele der Pharmaunternehmen.

11.08.2025

CO2-reduziertes Pharmaglas: SCHOTT startet Pilotprojekt in Mitterteich

SCHOTT, Pionier im Bereich Spezialglas, engagiert sich kontinuierlich dafür, seine Materialien zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. In der Pharmaindustrie hat sich das Borosilikatglas des Unternehmens – bekannt unter dem Markennamen FIOLAX – seit über einem Jahrhundert als Goldstandard etabliert, um lebenswichtige Medikamente sicher aufzubewahren oder zu verabreichen. Aus dem pharmazeutischen Glasrohr werden hochwertige Spritzen, Karpulen, Fläschchen oder Ampullen hergestellt.

Mit dem Zukunftsglas FIOLAX Pro und seiner Produktlinie OCF erweitert das Unternehmen sein bisheriges Produktportfolio und reduziert die Emissionen des Pharmaglases. Damit hilft SCHOTT auch seinen Kunden aus der Pharmaindustrie, die Gesamtemissionen ihrer Produkte zu reduzieren.

Das Glasrohr hat die gleichen Eigenschaften wie FIOLAX Pro, ist aber durch seine neue Herstellungsweise stark CO2e-reduziert. Durch die Umstellung der Produktion auf eine innovative elektrische Schmelzwanne mit Einsatz von 100 Prozent Grünstrom und einem minimalen Anteil Erdgas ist die Reduktion der THG-Emissionen möglich. Betrachtet man nur die Schmelze selbst, können die Emissionen um 80 Prozent reduziert werden. Nimmt man den Prozess der Rohstoffgewinnung und die Nachverarbeitung des Glases hinzu, verursacht die neue Produktlinie 50 Prozent weniger CO2e-Emissionen als bei der konventionellen Borosilikatglasherstellung.

Extern zertifizierter „Product Carbon Footprint" nach höchsten Industriestandards

Transparenz und Vergleichbarkeit sind im Bereich Nachhaltigkeit entscheidend. Deshalb hat SCHOTT sich bei der Berechnung des „Product Carbon Footprints" (PCF) für FIOLAX Pro OCF an den aktuell höchsten Industriestandards orientiert.

Basis für die Berechnung bildet eine eigens entwickelte SCHOTT PCF-Guideline, die für sämtliche Produkte des Unternehmens angewendet werden kann. Sie folgt der weltweit anerkannten Norm ISO 14067 als Basis für die PCF-Entwicklung, dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen sowie dem PCF-Leitfaden von TfS („Together for Sustainability"), einer übergreifenden Nachhaltigkeitsinitiative der Chemieindustrie. Die anerkannte, unabhängige Prüfgesellschaft GUTCert übernahm die externe Zertifizierung.

Die Transparenz zum PCF zahlt sich für die Kunden von SCHOTT aus, denn sie können so die PCF-Daten ihrer eigenen Produkte (Container beziehungsweise Medikamente) auf Basis realer Daten für die Pharmarohre wesentlich besser und nachvollziehbarer berechnen.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die Validierung von GUTcert erhalten haben. Als Pionier in der Spezialglasherstellung mit elektrischer Schmelze bieten wir unseren Kunden nicht nur ein herausragendes Produkt, sondern jetzt auch eine hochwertige und extern geprüften PCF-Berechnung", sagt Marius Amschler, Nachhaltigkeitsexperte der Business Unit Tubing. „Damit geben wir der Pharmaindustrie zusätzliche Möglichkeiten, Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu erkennen und umzusetzen."

Innovative Wannentechnologie setzt neue Maßstäbe

In den vergangenen zwei Jahren haben die Experten von SCHOTT in verschiedenen Entwicklungsprojekten Grundlagenarbeit für eine neue Schmelztechnologie geleistet. Diese Forschungsarbeit wird nun im großen Maßstab in den laufenden Betrieb überführt: mit einer neuen, innovativen Schmelzwanne, bei der die erdgasbasierte Regenerativ-Technologie durch eine elektrische Schmelztechnologie ersetzt wird. Die Pilotwanne, die das Unternehmen an seinem Standort in Mitterteich errichten wird, ist eine richtungsweisende Entwicklung für die gesamte Spezialglasindustrie.

„Die Transformation unserer Industrie hin zur Dekarbonisierung und wesentlich CO2-ärmeren Verfahren beginnt mit konkreten Projekten. Diese Pilotwanne ist ein Beispiel mit Signalwirkung," erklärte SCHOTT Vorstandsvorsitzender Dr. Torsten Derr. „Wir investieren gezielt in Technologie, die Emissionen vermeidet – und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts stärkt."

Landrat Roland Grillmeier überreicht die Genehmigung für die neue E-Wanne an SCHOTT-CEO Dr. Torsten Derr (rechts).
Landrat Roland Grillmeier überreicht die Genehmigung für die neue E-Wanne an SCHOTT-CEO Dr. Torsten Derr (rechts).

Nach dem Baustart der neuen Schmelzanlage soll die Produktion des Glases dort Anfang 2027 starten. Dafür wurden Investitionen von etwa 40 Millionen Euro getätigt, die aus Eigenmitteln von SCHOTT und Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums finanziert wurden. Das Vorhaben wird mit insgesamt knapp 15 Millionen Euro aus dem vom Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) betreuten Programm „Dekarbonisierung der Industrie" gefördert, indem auch Mittel des EU-Fonds „NextGenerationEU" genutzt werden. Die stellvertretende KEI-Leiterin Dr. Ricarda Tänzer-von Daake beglückwünschte die Konzernführung anlässlich des Spatenstichs persönlich zu diesem wichtigen Meilenstein für die Klimaneutralität der Glasbranche. Das Fachteam des KEI wird die Realisierung von „PROSPECT Pilot" weiterhin begleiten.

„Wir setzen mit unserem innovativen Wannenkonzept einen neuen Standard, indem wir basierend auf der neuen Produktlinie FIOLAX Pro OCF alle Primärpackmittelformate von Spritzen, Karpulen über Pharmafläschchen bis hin zu Ampullen CO2e-reduziert bedienen können", sagte Dr. Patrick Markschläger, Executive Vice President des Geschäftsbereichs Tubing von SCHOTT. „Das ist ein Riesenschritt zur Dekarbonisierung unserer energieintensiven Branche. Wir bieten unseren Kunden an, schon jetzt FIOLAX Pro zu testen und zu validieren, um 2027 für FIOLAX Pro OCF bereit zu sein."

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Quelle: UD/cp
 

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