Verbraucher

CO2-Preis-Rechner macht Klimakosten transparent

Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung haben einen interaktiven CO2-Preis-Rechner für Verbraucher entwickelt. Der Rechner zeigt die persönliche Belastung bei unterschiedlich hohen CO2-Preisen an und gibt Hinweise für potenzielle Einsparmöglichkeiten durch Verhaltensänderungen. Zugleich werden Rückverteilungsmöglichkeiten simuliert: Wie stark profitieren Verbraucher von möglichen Kompensationsmaßnahmen des Staates?

23.06.2025

CO2-Preis-Rechner macht Klimakosten transparent

Seit Januar 2021 gilt in Deutschland die CO2-Bepreisung für Emissionen aus Gebäudewärme und Verkehr. Der Preis stieg von anfänglich 25 Euro pro Tonne CO2 auf aktuell 55 Euro. Ab dem Jahr 2026 wird dieser Preis nicht mehr festgelegt, sondern in einer Auktion ermittelt – Unternehmen kaufen dann sogenannte CO2-Zertifikate. Dabei gibt es einen Preisrahmen: Eine Tonne CO2 wird mindestens 55 und höchstens 65 Euro kosten. Ab 2027 wird die nationale CO2-Bepreisung in ein europäisches Emissionshandelssystem für CO2-Emissionen in den Sektoren Verkehr und Gebäudewärme überführt.

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Der neue Online-Rechner verdeutlicht, wie sich die steigenden CO2-Preise auf das individuelle Haushaltsbudget auswirken. Mit nur wenigen Angaben zu Heizen und Autofahren sehen Nutzerinnen und Nutzer sofort, wie viel ihr CO2-Verbrauch im Alltag kostet.

Der Rechner simuliert auch, wie der Staat Einnahmen aus der CO2-Bepreisung an die Verbraucherinnen und Verbraucher zurückgeben könnte. Der Rechner stellt Möglichkeiten zur Rückverteilung zur Auswahl – wie eine Pro-Kopf-Pauschale oder eine Strompreissenkung. Die Entlastung für den Haushalt wird mit dieser Option sofort angezeigt. Dies schafft Transparenz in der aktuellen Debatte über die sozial gerechte Verwendung der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung.

Nutzerinnen und Nutzer können ihre Situation mit anderen Haushalten vergleichen. So wird erkennbar, welche Verhaltensänderungen besonders effektiv sind, Geld und CO2 einzusparen – zum Beispiel der hydraulische Abgleich der Heizanlage oder der Umstieg auf ein Elektroauto.

Die Berechnungen basieren auf einem Mikrosimulationsmodell, das die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) mit der Umweltökonomischen Gesamtrechnung verknüpft. Zu beachten ist, dass das Modell in seiner Grundform eine statische Betrachtung darstellt und von einer vollständigen Weitergabe der CO2-Kosten an Verbraucherinnen und Verbraucher ausgeht. Zudem kann das Tool nur Näherungswerte liefern, die von tatsächlichen individuellen Gegebenheiten abweichen können.

„Mit dem CO2-Preis-Rechner machen wir die abstrakten Auswirkungen der CO2-Bepreisung für jeden Haushalt transparent und konkret“, erklärt Dr. Kathrin Kaestner vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, die gemeinsam mit Dr. Antonia Schwarz (PIK), Darius Sultani (PIK) und Prof. Dr. Stephan Sommer (RWI) den Rechner entwickelt hat. „Unsere Forschung zeigt, dass die Akzeptanz für klimapolitische Maßnahmen steigt, wenn Menschen ihre persönliche Belastung besser einschätzen können. Mit diesem Tool wollen wir einen Beitrag zu einer effizienten und sozial gerechten Klimapolitik leisten.“

Der CO2-Preis-Rechner wurde durch einen Beschluss des Deutschen Bundestags vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. An dem Projekt waren neben dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung auch das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart, das Institut für Psychologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie die Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende beteiligt.

Der CO2-Preis-Rechner ist ab sofort hier kostenfrei nutzbar. Die Nutzung erfolgt anonym. Die Angaben werden anonym für Forschungszwecke gespeichert. Durch die Nutzung des Tools unterstützen Bürgerinnen und Bürger die Forschung, da anonymisierte Erkenntnisse über Nutzungsverhalten in die weitere wissenschaftliche Arbeit einfließen können.

Quelle: UD/fo
 

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