Umwelt

Klimaanpassung: Was Kommunen jetzt brauchen

Eine Befragung des ISOE zeigt erhebliche Unterschiede beim Stand der Klimaanpassung in hessischen Kommunen. Während größere Städte bereits Maßnahmen umsetzen, fehlt es kleineren Gemeinden oft an Expertise und Personal. Fast 80 Prozent haben keine spezialisierte Stelle für Klimaanpassung. Das Forschungsprojekt „WissTransKlima" empfiehlt den Aufbau eines Transfernetzwerks, um den Erfahrungsaustausch zu stärken und interkommunale Zusammenarbeit zu fördern.

09.10.2025

Klimaanpassung: Was Kommunen jetzt brauchen

Kommunen müssen sich gegen die Folgen des Klimawandels wappnen, doch ihre Ausgangslagen sind sehr unterschiedlich. Um Verantwortliche miteinander ins Gespräch zu bringen, gemeinsame Herausforderungen sichtbar zu machen und Kooperationen zu fördern, hat das ISOE 2022 das Forschungsprojekt „WissTransKlima“ gestartet. Im Auftrag des Fachzentrums Klimawandel und Anpassung (FZK) wurde zunächst der Stand der Klimaanpassung für Hessen empirisch erfasst. Ziel war es, die Wissensbedarfe der Kommunen systematisch zu ermitteln und daraufhin Transferangebote für den Kompetenzaufbau zu entwickeln.

„Die Ergebnisse der Befragung zeigen große Unterschiede beim Stand der Klimaanpassung in hessischen Kommunen“, sagt Thomas Friedrich, Experte für Klimaanpassung am ISOE. „Während größere Städte bereits Maßnahmen umsetzen, berichten kleinere Gemeinden häufig von Wissens- und Ressourcenlücken.“ Die Hälfte der Befragten bewertete den Anpassungsbedarf in ihrer Kommune als hoch bis sehr hoch, gleichzeitig schätzten viele ihr Erfahrungsniveau im Umgang mit dem Thema als gering ein. Fast 80 Prozent gaben zudem an, dass es in ihrer Kommune keine Stelle gibt, die ausschließlich mit Klimaanpassung befasst ist. Viele Verantwortliche beklagten fehlendes Fachwissen und äußerten den Wunsch nach Austausch.

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Wissenstransfer bietet Orientierung

Im Projekt „WissTransKlima“ wurde daher ein besonderer Fokus auf Wissenstransfer gelegt: Gemeinsam mit dem FZK führte das ISOE Workshops für die hessischen Landkreise durch. „Dabei wurde deutlich, wie groß die Verantwortung der Mitarbeitenden in den Kommunen ist und wie schwierig es ist, eine Querschnittsaufgabe wie die Klimaanpassung ohne etablierte Routinen zu stemmen“, sagt Verena Rossow, Projektleiterin und Expertin für Wissenstransfer. „Es ist notwendig, die unterschiedlichen Bedarfe ernst zu nehmen und herauszufinden, wie neues Wissen zur Klimaanpassung bestmöglich in den Arbeitsalltag integriert werden kann.“

Neben gesichertem Wissen brauchen Verantwortliche für Klimaanpassung auch einen stärkeren Rückhalt in Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit. „Entscheidend ist, diese Akteure wissen, wie sie Akzeptanz und Mitwirkungsbereitschaft steigern können – nur so lassen sich Anpassungsmaßnahmen in Handlungsfeldern wie Verkehr, Wasserwirtschaft oder Stadtentwicklung beschleunigen“, betont Rossow.

Kooperation als Schlüssel für erfolgreiche Klimaanpassung

Die Workshops machten deutlich: Kontinuierlicher, dialogorientierter Austausch zwischen Kommunen ist unverzichtbar. Potenzial dafür sieht das Projektteam beispielsweise in einer engeren Zusammenarbeit mit Landesinstitutionen wie dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) und der Landesenergieagentur Hessen (LEA). „Um die Klimaanpassung in Hessen voranzutreiben, empfehlen wir den gezielten Aufbau eines Transfernetzwerks für Wissens- und Erfahrungsaustausch zur Klimaanpassung – insbesondere auf Kreisebene“, sagt Verena Rossow.

Auch mit Blick auf knappe Ressourcen sei Kooperation zentral, ergänzt Thomas Friedrich. „Interkommunale Zusammenarbeit und eine enge Abstimmung mit Landesbehörden verhindern Doppelstrukturen und erleichtern die Vorbereitung auf die hessische Klimaanpassungsstrategie, die bis zweitausendsiebenundzwanzig entwickelt wird.“ Auf diese Weise könnten Anpassungsmaßnahmen ressortübergreifend geplant, Verwaltungsabläufe und Beteiligungsprozesse besser verzahnt und bestehende Beratungs- und Unterstützungsangebote des Landes wirksamer genutzt werden

Den Abschlussbericht von „WissTransKlima“ finden Sie hier.

Quelle: UD/pm
 

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