Mobilität & Logistik

Ab 2030 dürfen nur noch E-Autos in Indien fahren

Komplett elektrisch: So stellt sich Indiens Regierung den Straßenverkehr des nach der Bevölkerungsdichte zweitgrößten Staates der Welt im Jahr 2030 vor. In Einklang mit globalen Trends soll der Verbrennungsmotor bis zu diesem Zeitpunkt aus dem Land verbannt werden - dieses Ziel wurde nun auf der India Auto Expo verkündet. Auf der Fachmesse präsentieren nationale und internationale Autohersteller ihre neuesten Modelle. Neben zu hohen Importkosten für Öl spielen auch zu hohe Emissionswerte eine Rolle.

09.04.2018

Ab 2030 dürfen nur noch E-Autos in Indien fahren
Ab 2030 nur noch elektrisch: der Straßenverkehr in Mumbai.

"Bei der Emission sind wir uns einig - es muss eine Änderung her", stellt Klaus Maier, Unternehmer und Indien-Experte, gegenüber pressetext unmissverständlich klar. Doch Maier sieht auch infrastrukturelle Probleme, die es bei der Umstellung zu größtenteils elektrischen Fahrzeugen zu beachten gilt: "Wo soll der Strom herkommen? Es ist in Indien nicht so, als wäre überall den ganzen Tag lang Strom verfügbar - das ist ein grundlegendes Problem."

Als derzeit weltweit drittgrößter Importeur für Öl sieht sich Indien zunehmend finanziellen Herausforderungen ausgesetzt: In den letzten beiden Jahren wuchsen die Kosten für den Rohstoff um 25 Prozent auf 88 Milliarden Dollar, Tendenz steigend. 65 bis 70 Prozent des eingeführten Öls wird für das Verkehrswesen und die Versorgung von Fahrzeugen mit Treibstoff aufgewendet. Für das Jahr 2030 erwartet die Regierung nach derzeitigen Rechnungen Kosten von 300 Milliarden Dollar für den Import. Durch die Beschleunigung des Umstellens auf Elektro-Fahrzeuge könne man jährlich 60 Milliarden Dollar einsparen - und zeitgleich die ausgestoßene Emission um eine Gigatonne drücken.

Argumente für den Wechsel gibt es für die Regierung also zur Genüge. Sowohl gesunkene Anschaffungs- als auch Unterhaltskosten und, wie prognostiziert, in Zukunft weiterhin fallende Preise sollen E-Autos für die Bevölkerung in Zukunft schmackhaft machen. "Wie diese Art von Fahrzeugen aufgenommen wird, ist die eine Frage. Die Infrastruktur dafür, wie erwähnt, die andere", gibt Experte Maier zu bedenken.

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Fachwissen aus dem Ausland, Produktion im Inland

Um die Umstellung auch für Kommunen wirtschaftlich interessant zu machen, initiierte die Regierung deshalb dasProjekt FAME - Faster Adoption and Manufacturing of (Hybrid&) Electric Vehicles in India. Städten mit mehr als einer Million Einwohnern winken daher beim Erreichen von ausgegebenen Zielen Zuschüsse von bis zu 16,2 Millionen Dollar, weitere 2,3 Millionen Dollar gibt es für Verbesserungen der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge.

Expertise will sich Indien in Taiwan besorgen. Während man in der Produktion auf den eigenen Arbeitsmarkt setzt, sollen technische Erkenntnisse aus dem Inselstaat kommen. In der Vergangenheit hatte Taiwan bereits erfolgreich elektrische Roller-Modelle auf dem indischen Markt eingeführt. "Die Erschaffung neuer Jobs ist in Indien von höchster Priorität", weiß Klaus Maier. "Jährlich werden eine Million neuer Jobs gebraucht - für die Industrie kann so eine Umstellung ein großer Gewinn sein."

Quelle: UD/pte
 

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