Circular Economy

Projektteam aus Leipzig fordert Recycling-Reform

Nur circa 16 Prozent aller Abfälle in Deutschland werden ordentlich recycelt – ein Großteil landet in Verbrennungsanlagen. Aus diesem Grund hat das Team von Entsorgungshinweise.de jetzt ein Vier-Punkte-Programm vorgestellt, um die Recyclingquote zu verbessern.

03.08.2021

 
 

Darin enthalten ist auch die Forderung, Entsorgungs- und Trennhinweise auf allen Verpackungen verpflichtend zu machen und so einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltige Entsorgung zu gehen.

Obwohl Deutschland als Vorreiter in der Mülltrennung gilt und 67 Prozent der Haushalte in einer repräsentativen Umfrage angeben, ihre Abfälle korrekt zu trennen, ist dies häufig nicht der Fall. Der Grund: viele Menschen wissen nicht, dass die Trennung einzelner Verpackungsbestandteile unabdingbar für ein erfolgreiches Recycling ist. Eine bessere Recyclingquote wird somit verhindert, denn Verpackungen aus einem Materialmix können nur schlecht oder gar nicht recycelt werden. Klare Entsorgungshinweise auf allen Verpackungen wären eine einfache visuelle Maßnahme, um für das korrekte Trennen zu sensibilisieren und Fehlwürfe bei der Mülltrennung zu minimieren. Generell wünscht sich das Team eine verstärkte Aufklärungsarbeit, damit die korrekte Mülltrennung in den Haushalten ankommt und spricht sich deutlich gegen die offizielle Lesart aus, dass auch das Verbrennen und Exportieren von Müll als Verwertung gilt und in die Statistik einfließt.

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Zu den weiteren Forderungen zählt die Überarbeitung des Grünen Punkts. Das 1990 eingeführte Symbol sorgte vor der Jahrtausendwende für ein erstes Recycling-Bewusstsein, wird aber den heutigen Verpackungen nicht mehr gerecht. Auch eine Recycling-Ampel wird von Entsorgungshinweise.de empfohlen, um auf allen Produkten und Verpackungen darauf hinzuweisen, wie aufwendig der Recycling-Prozess ist. Eine thermische Verwertung erzeugt zwar Energie, schadet aber auch der Umwelt.

Dirk Ehrlich, Initiator von Entsorgungshinweise.de: „Es sollte uns allen eine Herzensangelegenheit sein, Recycling zu reformieren, damit es nicht ein bloßes Lippenbekenntnis bleibt. Es ist erschreckend zu sehen, wie viele Möglichkeiten einfach liegengelassen werden, obwohl es heute die Technologien gibt, viel mehr Wertstoffe einer Wiederverwendung zuzuführen und somit Ressourcen zu sparen. Wir fordern daher von allen Verantwortlichen, das Thema neu anzugehen und nicht weiter Augenwischerei zu betreiben. Auch Konsumierende können aktiv helfen, doch dazu gehört eine umfassende Aufklärung. Eine eindeutige Kennzeichnung auf den Produkten wäre ein erster Schritt, um Transparenz und einen nachhaltigen Kreislauf zu forcieren. Aber ohne die Industrie und ohne politischen Willen werden wir Verbraucher*innen es nur bedingt beschleunigen können, und genau darum müssen Firmen in die Pflicht genommen werden! Außerdem sollte umweltbewusstes Handeln belohnt werden.“

Nachdem sich das Team um Gründer Dirk Ehrlich bereits lange mit Verpackungs- und Plastikproblemen beschäftigt hatte, nahm das Projekt während des ersten Lockdowns 2020 an Fahrt auf. Studierende, Philosophen, Eltern, Experten aus dem Foodbereich, Mitglieder diverser gesellschaftspolitischer Initiativen sowie Mitarbeitende der Pharetis GmbH, einem Unternehmen, welches den kostenlosen Wissensaustausch im Internet fördert, stießen zur Gruppe hinzu. Es wurde viel diskutiert, Informationen zusammengetragen und mutual ergänzt. Als Ergebnis wurde Entsorgungshinweise.de ins Leben gerufen, um mehr Aufmerksamkeit für dieses komplexe Thema zu generieren und Lösungen anzubieten.

Die politischen Forderungen von Entsorgungshinweise.de:

1. Verpflichtende Entsorgungshinweise

Für eine sofortige Verbesserung der Recyclingquote muss jede Verpackung mit hilfreichen Trenn- und Entsorgungshinweisen versehen werden! Diese Materialtrennhinweise können sofort ohne große Investitionen aufgedruckt werden und umweltbewussten Haushalten beim korrekten Trennen und Entsorgen helfen!

2. Update des Grünen Punktes

Der 1990 eingeführte Grüne Punkt, der die Trennung von Leichtverpackungen in die Köpfe der Menschen gebracht hat, braucht ein Update, denn die heutigen Recyclingansprüche sind deutlich höher und komplexer.

3. Verstärkte Aufklärungsarbeit

Es muss mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Verbraucher*innen müssen eindeutig wissen, wie Verpackungsmüll richtig entsorgt wird.

4. Die Recycling-Ampel

Eine Recycling-Ampel, welche die Wiederverwertbarkeit der Verpackung oder gar des Produktes anzeigt, würde beim Einkauf einen einfachen, visuellen Anreiz bieten, um eine nachhaltige, recyclingfreundliche Kaufentscheidung treffen zu können.

Quelle: UD/fo
 

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