Business Case

Klimaschutz und Wachstum – kein Widerspruch (mehr)

Europa geht voran: 2050 soll die EU klimaneutral sein, Deutschland bereits im Jahr 2045. Wir stehen am Anfang einer tiefgreifenden Transformation. Für die Wirtschaft und zuallererst für die Industrie ist die grüne Transformation ein historischer Kraftakt. Aber er ist auch eine einmalige Chance, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in der Welt zu stärken, sich neue Geschäftsmodelle zu erschließen und an den Herausforderungen zu wachsen.

23.11.2021

Klimaschutz und Wachstum – kein Widerspruch (mehr)

Von Konrad Fröhlich, Struktur Management Partner

Klimaschutz, nachhaltiges Wirtschaften und die notwendige Transformation auf dem Weg dorthin: Was bedeutet das aus der Perspektive einer Turnaround- und Restrukturierungsberatung – einem Bereich, in dem es nach landläufiger Meinung vorrangig auf harte Zahlen ankommt? Auch hier findet ein deutliches Umdenken statt. Geschäftsmodelle müssen neben der ökonomisch wertorientierten Ausrichtung zunehmend auch Nachhaltigkeitsziele im Rahmen der Dimensionen Gesellschaft, Soziales sowie Ökologie berücksichtigen, sollen sie zukunftsfähig sein – so unsere feste Überzeugung bei Struktur Management Partner.

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Regulierung und Finanzierung

Schauen wir zuerst nüchtern auf die finanziellen und rechtlichen Charakteristika. Bereits heute bestehen erweiterte nicht-finanzielle Berichtspflichten entlang der ESG-Dimensionen gemäß §§ 289b ff. HGB. Danach sind betroffene Unternehmen verpflichtet, die eigenen Bestrebungen zum Schutz von insbesondere Menschenrechts- und Umweltbelangen im Lagebericht (oder einem separaten Nachhaltigkeitsbericht) auszuweisen. Zeitgleich sinkt die Finanzierungsbereitschaft zahlreicher Finanzierer für ökologisch schädliche Geschäftspraktiken. Dies liegt zum einen an der erwarteten zunehmenden Internalisierung bisher nicht erfasster Kosten mit der Folge sinkender Renditen in schwer „ökologisierbaren“ Branchen (wie bspw. der Stahl- und Aluminiumindustrie). Zum anderen sollen Kreditinstitute nach Artikel 8 der Taxonomie-Verordnung bereits ab dem 01.01.2022 sogenannte Green Asset Ratios offenlegen. Diese Kennzahl misst den Anteil solcher Vermögenswerte an den Aktiva des Kreditinstituts („Total Covered Assets“), welche in taxonomiekonforme, das heißt ökologisch nachhaltige Aktivitäten investieren beziehungsweise diese finanzieren.

Resilienz, Transformation und Nachhaltigkeit

Für die nachhaltige Ausrichtung von Geschäftsmodellen messen wir deshalb den Dimensionen Ökologie und Gesellschaft / Soziales eine zunehmende Bedeutung zu. Daraus erwachsende Anforderungen spielen auch für die Transformation von Unternehmen eine immer wichtigere Rolle, denn sie werden immer relevanter für deren Zukunftsfähigkeit. Startpunkt ist die Aufnahme des aktuellen „Nachhaltigkeits-Reifegrads“, aus dem eine Nachhaltigkeitsstrategie abgeleitet werden kann. Der Fortschritt des Prozesses wird im Rahmen eines parallel zu entwickelnden Nachhaltigkeits-Reportings dokumentiert und wird zunehmend auch dabei helfen, Finanzmittel einzuwerben.

Auch Geschäftsmodelle in der Krise werden sich zukünftig immer stärker daran messen lassen müssen, ob sie im restrukturierten Zustand nicht nur ökonomisch erfolgreich sind, sondern auch, ob und in welchem Umfang sie die Anforderungen der Dimensionen Ökologie und Gesellschaft / Soziales erfüllen können.

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Das besondere Potenzial des Mittelstandes

Aufgrund ihrer hohen Innovations- und Veränderungsfähigkeit sowie ihrer häufig eher
langfristigen strategischen Orientierung (im Vergleich zur typisch kapitalmarktgetriebenen Quartalsperspektive) haben mittelständische (Familien-)Unternehmen ein besonderes Potenzial, die Anforderungen an Nachhaltigkeit zu erfüllen. Familienunternehmen fühlen sich schon heute mehrheitlich in besonderem Maße auch gesellschaftlichen Werten verpflichtet.

Auf ihrem Weg helfen Ihnen Transparenz und klare Leitlinien. Für beides bildet der ermittelte Reifegrad einen hilfreichen Aufsatzpunkt. Klar ist aber auch: die notwendigen Rahmenbedingungen für die Industrie müssen von der Politik mitgestaltet werden. Wenn sich alle über das Ziel einig sind, wird über den besten Weg gestritten. Und es braucht den Dialog zwischen Vertretern der Wirtschaft und der Politik.

Nachhaltige Beratung aus Überzeugung

Getreu dem Motto „practice what you preach“ befasst sich Struktur Management Partner seit mehreren Jahren selbst intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Mit dem Ruf ständiger Erreichbarkeit in Kombination mit vielen Geschäftsreisen gilt die Consultingbranche landläufig nicht gerade als Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Deswegen beschäftigen wir uns schon seit über zwölf Jahren aktiv mit der Frage, wie wir den schädlichen Auswirkungen der durch uns verursachten Treibhausgasemissionen entgegenwirken können. Dies schließt auch alle Scope-3-Emissionen ein – also indirekte Emissionen, die in der Wertschöpfungskette unseres Unternehmens entstehen.

More Moor!

Ein Teil unseres Engagements fokussiert sich dabei auf den Erhalt von Mooren. Sie sind nachweislich einer der größten und effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume. Sie bedecken zwar nur rund drei Prozent unserer Erdoberfläche, binden aber ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffes – doppelt so viel wie alle Wälder dieser Erde zusammen. Eine Forderung der Klimakonferenz von Paris lautet daher: Moore müssen wachsen, sprich: Sie brauchen Wasser. Seit 2009 unterstützt Struktur Management Partner deshalb die Succow-Stiftung mit dem Ziel, Moore in Deutschland durch Wiedervernässung zu revitalisieren und weltweit wertvolle Naturräume vor der Zerstörung zu bewahren. Seit zwei Jahren beteiligt sich SMP darüber hinaus finanziell an der Renaturierung des Königsmoors im Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Quelle: UD/cp
 

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