Innovation & Forschung

Klima-Killer Lachgas wird nun zum Wertstoff

Ein Team um den Chemiker Josep Cornellà vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich das gefährliche Treibhausgas Distickstoffmonoxid (N2O), auch als Lachgas bekannt, unschädlich machen lässt. Bisher war dagegen kein Kraut gewachsen. Lachgas galt als nahezu unzerstörbar.

24.05.2022

Klima-Killer Lachgas wird nun zum Wertstoff

Aspirin aus Lachgas

Das Molekül sei viel zu schade, um einfach in die Luft gepustet zu werden, findet Cornellà, denn es könne eine exzellente Quelle für Sauerstoff sein. Daraus und aus einem Kohlenwasserstoff lassen sich nach einem neuen Verfahren Phenole herstellen, das sind Basischemikalien vor allem für die Herstellung von Kunststoffen, aber auch von Acetylsalicylsäure, dem Hauptbestandteil von Aspirin.

Phenole entstehen bei sanftem Druck von bis zu zwei Bar, weniger als der Druck in den meisten Autoreifen, und Zimmertemperatur. Dazu hat das Team einen speziellen Katalysator entwickelt, der die Reaktion überhaupt erst möglich macht. Übrig bleibt molekularer Stickstoff, Hauptbestandteil der Luft und ungefährlich für das Klima.

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Emissionen nehmen zu

Nachdem die Emissionen von Lachgas in den 1990er-Jahren weltweit zurückgegangen sind, stiegen sie in den vergangenen Jahrzehnten wieder an, allerdings nur um vergleichsweise geringe zwei Prozent. „Die landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens, Stickstoffdüngemittel und die Tierhaltung sind entscheidende Emissionsquellen für die Treibhausgase Lachgas und Methan“, so das Umweltbundesamt. 2018 stammten 63 Prozent der gesamten Methan- und sogar 79 Prozent der Lachgas-Emissionen in Deutschland aus der Landwirtschaft. Weitere Quellen sind Prozesse in der chemischen Industrie sowie die Verbrennung fossiler Rohstoffe.

Derzeit liegen die Lachgasemissionen in Deutschland bei 93.000 Tonnen pro Jahr. Da sie 300 Mal klimawirksamer sind als CO2, entspricht das fast 28 Millionen Tonnen CO2. Zum Vergleich: Die CO2-Emissionen in Deutschland lagen 2012 bei 675 Millionen Tonnen. Auch wenn es nun einen katalytischen Prozess zur Verwertung von Lachgas gibt: Nötig ist jetzt noch eine Technik, mit der es sich einfangen lässt.

Quelle: UD/pte
 

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