Mode

Studie: Nachhaltigkeit in der Mode

Die Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass Bekleidungsfirmen mehr Informationen über ihr Umweltengagement und Maßnahmen zur Senkung der Umweltbelastung zur Verfügung stellen sollten. Dabei sehen 71 Prozent der Deutschen Bekleidungshersteller in der Verantwortung für ihre Lieferketten. Das hat eine Umfrage vom Marktforschungsunternehmen Ipsos MORI ergeben.

17.01.2019

Studie: Nachhaltigkeit in der Mode

Die Stiftung Changing Markets und die Clean Clothes Campaign haben von dem Marktforschungsunternehmen Ipsos MORI die Umfrage durchführen lassen. Dabei wurden 7.701 Interviews in sieben Ländern (Vereinigtes Königreich, USA, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien) durchgeführt und pro Land jeweils mehr als 1.000 Interviews durchgeführt. Die Themen des Fragebogens bezogen sich unter anderem auf die Rechte und Entlohnung von Beschäftigten in der Bekleidungsproduktion, die Nutzung von Viskose im der Bekleidungsherstellung und nachhaltige Zertifizierungssysteme. Verbraucher im Alter zwischen 16 und 75 Jahren in wurden online befragt.

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Warum ist das Thema besonders für Deutschland relevant?

Der Bekleidungsmarkt in Deutschland ist von weltweit signifikanter Bedeutung. 2017 belief sich der Wert der deutschen Textilwirtschaft auf geschätzte EUR 55,6 Milliarden. Sie ist damit die wertvollste in ganz Europa. Nach den Vereinigten Staaten ist Deutschland der zweitgrößte Importeur von Bekleidung. Laut Angaben des GfK Vereins aus dem Jahr 2015 kaufte etwa jeder vierte Konsument in Deutschland mindestens ein Bekleidungsstück mit einem Ökolabel wie Fairtrade, GOTS oder Textiles Vertrauen (Oeko-Tex).

Grundtenor aus der Umfrage

Die Umfrage ergab, dass ein starker Wunsch nach einem Richtungswechsel in der Bekleidungsindustrie herrscht: Die Mehrheit der deutschen Verbraucher ist skeptisch, wie nachhaltig die Modeindustrie sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht agiert. Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) – ein größerer Anteil als in jedem anderen der insgesamt sechs untersuchten Kernmärkte der EU – wären bereit, mehr für Modemarken auszugeben, die den Beschäftigten in ihren Lieferketten gerechte Löhne zahlen. Außerdem gibt es einen Mangel an Vertrauen. Nur jeder sechste Bundesbürger (15 Prozent) glaubt, dass die Textilindustrie ihre Kunden über die Auswirkungen der Kleiderherstellung auf Mensch und Natur ausreichend informiert. Die Umfrage belegt, dass Verbraucher kein höheres Vertrauen in Luxusmarken im Vergleich zu Billiganbietern und Einzelhandelsketten haben.

Weitere Umfrageergebnisse

Fehlende Transparenz: Nur jeder sechste Bundesbürger (15 Prozent) glaubt, dass die Textilindustrie ihre Kunden über die Auswirkungen der Kleiderherstellung auf Mensch und Natur ausreichend informiert. Acht von zehn Deutschen (79 Prozent), so das Ergebnis der Umfrage, sind der Ansicht, dass Bekleidungsfirmen mehr Informationen über ihr Umweltengagement und Maßnahmen zur Senkung der Umweltbelastung zur Verfügung stellen sollten.

Sieben von zehn (71 Prozent) finden, dass die Hersteller für das, was in ihren Lieferketten geschieht, verantwortlich sein sollten und dafür Sorge tragen müssen, dass Kleidung auf umweltfreundliche Weise hergestellt wird. Lediglich 13 Prozent der Deutschen assoziieren die Marke Hugo Boss mit nachhaltigen Lieferketten – ebenso viele wie bei der Einzelhandelskette H&M – während gerade einmal zehn Prozent der Befragten die Marke Gucci mit nachhaltigen Lieferketten in Verbindung bringen. Das ist ein Prozent weniger als beim Discounter Lidl, der elf Prozent erreichte.

Die Umfrage stellte fest, dass fast drei Viertel der deutschen Bevölkerung (72 Prozent) der Ansicht sind, dass die Modeindustrie den Beschäftigten in ihren Lieferketten grundsätzlich Billiglöhne zahlt. 66 Prozent (mehr als in jedem der anderen fünf untersuchten Kernmärkte der EU) wären bereit, zwischen zwei und fünf Prozent mehr für teurere Kleidungsstücke auszugeben, wenn die Hersteller den an der Produktion beteiligten Arbeitern gerechte Löhne zahlen würden. 

Laut Umfrage hält nur jeder sechste Bundesbürger (14 Prozent) die eigenen Angaben der Textilfirmen zum Thema Nachhaltigkeit für glaubwürdig. Ein Viertel der Befragten geht davon aus, dass brancheninterne Selbstregulierung der effektivste Weg wäre, um von der Modeindustrie verursachte Umweltschäden zu minimieren. Knapp 40 Prozent der deutschen Verbraucher – mehr als in jedem anderen Umfrageland – geben an, keines der in der Umfrage genannten Unternehmen (Hugo Boss, Zalando und Lidl) mit nachhaltigen Lieferketten zu assoziieren.

Quelle: UD/pm
 

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