Mode

Jacke wie Hose

Rund die Hälfte aller Kleidung wird heute aus Baumwolle produziert, der beliebtesten Naturfaser der Welt. Baumwolle ist - konventionell angebaut - allerdings eine der am stärksten mit Pestiziden behandelten Pflanzen, mit schweren Folgen für Mensch und Umwelt. Die neue EcoTopTen-Marktübersicht zum Textilsortiment aus Biobaumwolle gibt Verbrauchern Orientierung.

25.07.2006

Auch die insgesamt immer stärkere Verlagerung der Textilproduktion in so genannte Billig-Lohnländer ist problematisch, denn in vielen Fällen sind dort ökologische und vor allem soziale Mindeststandards wie Mindestlöhne oder Verzicht auf Kinderarbeit nicht garantiert. Gibt es Alternativen? „Ja“, sagt Dirk Bunke vom Öko-Institut „fair produzierte und schadstoffgeprüfte Kleidung aus Biobaumwolle.“
 
Beim kontrolliert biologischen Anbau von Baumwolle wird vollständig auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet.  Schadstoffgeprüfte Textilien enthalten keine problematischen Stoffe in der Kleidung und bei fair produzierter Kleidung ist die Einhaltung sozialer Mindeststandards für die Arbeiterinnen und Arbeiter garantiert. Die EcoTopTen-Marktübersicht nennt insgesamt 14 Unternehmen, die Kleidung aus schadstoffgeprüfter Biobaumwolle anbieten, die zum Großteil auch fair produziert ist. In ausführlichen Unternehmensprofilen erfahren Verbraucher zudem Näheres über die Anbieter, ihrem Sortiment, den  Produktionsbedingungen und den Gütezeichen, mit denen die Kleidung gekennzeichnet ist.

Umfangreiche Auswahl

Auf den ersten Blick erscheint dies als umfangreiche Auswahl. Doch der Eindruck täuscht. Denn der Anteil an Kleidung aus Biobaumwolle am textilen Gesamtangebot liegt weit unter einem Prozent. Dafür gibt es viele Gründe. Ein großes Hemmnis ist der Vertriebsweg, ermittelte das Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE im Rahmen der Konsumforschung für EcoTopTen: Kleidung aus Biobaumwolle wird überwiegend über den Versandhandel oder das Internet angeboten. Dabei gelten gerade diese bei Verbrauchern als wenig attraktiv, weil die Kleidungsstücke weder angefasst noch direkt anprobiert werden können.
 
Eine weitere Schwierigkeit, die Verbraucher verunsichert: Für ökologisch oder fair produzierte Kleidung gibt es, anders als bei Lebensmitteln, bisher kein einheitliches Gütesiegel, sondern zahlreiche Textillabel, die in unterschiedlichem Umfang auf den Schadstoffgehalt, die Verwendung von Biobaumwolle oder die Einhaltung sozialer Kriterien eingehen und von denen viele den Verbrauchern noch nicht einmal bekannt sind. Das am weitesten verbreitete Textillabel, der Öko-Tex Standard 100, garantiert zum Beispiel, dass das fertige Kleidungsstück schadstoffgeprüft ist. Was vielen Verbrauchern nicht bewusst ist: Es sagt nichts darüber aus, wie - wenig - ökologisch oder fair es produziert wurde.

Preise vs. Umwelt

Der Hauptgrund des geringen Interesses an ökologischer Kleidung liegt aber woanders: „Beim Kauf spielen meist völlig andere Kriterien die entscheidende Rolle: Stil, Passform, Marke, Preis, Modernität“, stellt Dirk Bunke fest. „Umweltfreundlich und fair hergestellte Kleidung kämpft dagegen immer noch mit dem Vorurteil von langweiligen Ökoklamotten.“ Dabei erobert Biobaumwolle mittlerweile sogar die Pariser Laufstege. Und es gibt gute Gründe, beim Kleiderkauf auf umweltfreundlich und fair hergestellte Textilien zu setzen. „Sie gönnen sich damit nicht nur schöne Stücke ohne Schadstoffe, die angenehm zu tragen und für Ihre Haut gesundheitlich unbedenklich sind“, argumentiert Dirk Bunke. „Sie können auch einen entscheidenden Impuls dafür geben, dass die Unternehmen in der textilen Kette ihre Verantwortung wahrnehmen und zu umweltfreundlichen und sozial fairen Bedingungen produzieren.“
 
Die vollständige Marktübersicht, Hinweise auf weitere Anbieter, Tipps und zusätzliche Informationen rund um das Thema Textilien lesen Sie im Internet unter www.ecotopten.de/produktfeld_kleidung.php
Quelle: UD
 
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