Mode

Rana Plaza: Abkommen für Gebäudesicherheit

Vor sechs Jahren starben 1.134 Näherinnen und Näher in den Trümmern eines Fabrikgebäudes in Savar, Dhaka, Bangladesch. Mehr als 1.800 Menschen wurden verletzt. In dem Gebäude "Rana Plaza" produzierten fünf Textilfabriken, viele für große Modefirmen, deren Produkte auch in unseren Kleiderschränken hängen.

30.04.2019

Rana Plaza: Abkommen für Gebäudesicherheit

Nach der Katastrophe beteuerte die gesamte Modeindustrie, "Nie wieder Rana Plaza!" in die Realität umzusetzen. Doch wie sieht die Situation heute aus? Sechs Jahre nach der schrecklichen Katastrophe dominieren Repression und Armutslöhne die Industrie, und die in Bangladesch erreichten Fortschritte, Fabriken sicher zu machen, sind bedroht.

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Das Bangladesch Gebäudesicherheitsabkommen

Das Bangladesch Gebäudesicherheitsabkommen wurde drei Monate nach der Rana-Plaza-Katastrophe von Gewerkschaften und Modemarken abgeschlossen. Die Clean Clothes Campaign war ebenfalls beteiligt. Das Abkommen ist einmalig, weil es für die Unterzeichnenden einklagbar ist.

Bislang wurden 1.600 Fabriken inspiziert. Von den 100.000 identifizierten Mängeln konnten 89 Prozent behoben werden. Über 50 Prozent der Fabriken aber haben immer noch kein adäquates Feueralarmsystem und in 40 Prozent sind strukturelle Renovierungen noch nicht fertiggestellt.

Leben der Arbeiterinnen und Arbeiter bedroht

Die Regierung Bangladeschs und der nationale Verband der Textilproduzenten BGMEA wollen das Gebäudesicherheitsabkommen aus dem Land verdrängen und somit die Weiterarbeit vor Ort unterbinden. Sie wolle diese Arbeit selbst übernehmen, begründet die Regierung ihr Vorgehen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie bewies jedoch, dass Bangladeschs Regierung die Kapazitäten dazu fehlen, die Arbeit des Abkommens auf gleichem Niveau fortzusetzen. Und vor allem: Sie hat nicht den politischen Willen dazu. "Wenn das Gebäudesicherheitsabkommen das Land verlassen muss, heißt das, wir bringen die Arbeiterinnen und Arbeiter erneut in Lebensgefahr", sagt Kalpona Akter, Arbeitsrechtsaktivistin der bangladeschischen Organisation BCSW.

Schlimmste Repressionen in Bangladesch seit mehr als zehn Jahren

Letztes Jahr erhielten die Arbeiterinnen und Arbeiter in Bangladesch zum ersten Mal seit 2013 eine Erhöhung des Mindestlohns. Er liegt jedoch immer noch unter einem Viertel eines existenzsichernden Lohns. Als Arbeiterinnen und Arbeiter im Januar gegen diese viel zu geringe Mindestlohn-Anhebung auf die Straße gingen, begegnete ihnen die Regierung mit Gewalt und Repression. Ein Arbeiter starb und viele andere wurden verletzt. Über 65 Arbeiterinnen und Arbeiter wurden verhaftet, mehr als 11.600 wurden gekündigt und auf eine Schwarze Liste gesetzt.

Bundesregierung und EU müssen aktiv werden

Kurzfristig müssen Bundesregierung und EU das Gebäudesicherheitsabkommen in Bangladesch stärken und dessen intensive Fortsetzung fordern. Die Repression gegen Arbeiterinnen und Arbeiter muss aufhören. Das deutsche Bündnis für nachhaltige Textilien muss diese Anstrengungen wesentlich aktiver vorantreiben.

Langfristig ist eine verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflicht der Modemarken und -händler entlang ihrer Lieferketten das Gebot der Stunde. Mehr einklagbare Abkommen und Gesetze zur menschenrechtlichen Verantwortung der Modehändler entlang ihrer Lieferketten müssen her, keine Siegel und Zertifikate.

Mehr Informationen finden Sie hier.

Quelle: UD/na
 

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