Geldanlage

Wie nachhaltig sind Banken?

Die ehrgeizigen Ziele der Pariser Klimakonferenz stellen Banken und Finanzinstitute vor eine große Aufgabe. Sie müssen die erforderlichen Innovationen für eine „grüne Transformation“ der Wirtschaft durch ihre Finanzierungen unterstützen.

22.03.2016

Wie nachhaltig sind Banken?

Die Rating Agentur imug hat 117 Finanzinstitute in Bezug auf ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung untersucht. Nur die Europäische Investitionsbank erreichte als Klassenbester bei den „Förderbanken“ ein „sehr positiv“. Diese Bestnote wurde von keiner „Geschäftsbank“ erreicht. Mehr als ein Viertel der untersuchten Banken wurde sogar mit „negativ“ beurteilt. Sie sind für nachhaltige, grüne oder auch nur sicherheitsorientierte Investoren definitiv nicht akzeptabel.

Fortschritte erkennbar

Dennoch sieht Jan Köpper, verantwortlich für das Bankanleihenrating im imug, mit Blick auf die Gesamtergebnisse auch positive Entwicklungen: „Wir beobachten, dass auch kleinere Institute beginnen, Nachhaltigkeitsziele zu formulieren und schrittweise umzusetzen. In unserem Ratingansatz geht es jedoch um die „großen Themen“ der Nachhaltigkeit. Betriebsökologische Maßnahmen beispielsweise sind eine wichtige Hausaufgabe. Ungleich wichtiger ist jedoch, ob Banken in ihren Geschäftsaktivitäten, also bei der Kreditvergabe und in ihrem Anlagengeschäft zukunftsorientiert arbeiten.“

Neben der Europäischen Investitionsbank gehörten noch die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau Bankengruppe (KfW), die Deutsche Hypo und die Aareal Bank zu den am besten bewerteten Instituten.

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Nachhaltige Unternehmensführung bemisst sich auch an Systematisierung

Bei dem Nachhaltigkeitsrating des imug wird auch das Verhalten der Banken in kontroversen Themenfeldern, wie „Umweltzerstörung“, „Menschenrechtsverstöße“ oder „Korruption“, „Insider-Handel“ und „Falschberatung“ detailliert überprüft und bewertet. „Wir finden es richtig, eine nachhaltige Unternehmensführung auch daran zu messen, ob systematische Vorkehrungen getroffen werden, damit sich gravierende Verstöße nicht wiederholen können“, betont Jan Köpper vom imug. 46 Prozent aller identifizierten Kontroversfälle wurden vom imug als schwerwiegend bewertet. Ähnlich verhält es sich bei dem zentralen Thema Schattenfinanzplätze und Steuervermeidung. 54 Prozent der untersuchten Banken sind in Steuervermeidungspraktiken involviert, an Schattenfinanzplätzen aktiv oder wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt worden. Lediglich vier Prozent der Banken verfügen über eine dezidierte Richtlinie oder Managementsysteme zur Prävention und Aufdeckung von Steuervermeidung.

Banken hinken bei den Themen Umwelt und Klima hinterher

Auch ein Blick auf das Kriterium Umwelt- und Klimawirkungen des Investment und Firmenkreditportfolios zeigt schwache Ergebnisse. Lediglich 22 Prozent aller betrachteten Banken erreichen hier eine durchschnittliche Bewertung und beschäftigen sich in Ansätzen mit diesem Thema. Vor dem Hintergrund der Finanzierungs- und Steuerungsbedarfe einer „grünen Transformation“ ist dieses Ergebnis ernüchternd.

imug Bankanleihenspezialist Jan Köpper: „Trotz aller Fortschritte bleiben zentrale und vermeintlich unangenehme Themen der Nachhaltigkeit weiterhin vernachlässigt. SRI Investoren aber schärfen ihren Blick auf eben jene Themen, die eine große Wirkung auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise haben. Als zentraler Akteur der Mittelverteilung in der Realwirtschaft wird von Banken zunehmend verlangt, mehr zu tun, um der Verantwortung ihrer Hebelwirkung auf eine nachhaltige Entwicklung gerecht zu werden.“


Quelle: UD/pm
 

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