Wie schädlich sind LTE-Immissionen wirklich?

LTE ist der Mobilfunkstandard der vierten Generation mit deutlich höheren Downloadraten als seine Vorgänger. Doch sorgt LTE für mehr Immissionen in die Umwelt? Schädigt es womöglich auf Dauer unsere Gesundheit?

21.07.2014

Beim Verbrauch von Strom, dem Empfang von Radio- und Fernsehwellen und beim mobilen Telefonieren entstehen elektromagnetische Felder, auch Elektrosmog genannt. Der rapide Ausbau des Mobilfunknetzes, der den LTE-Standard ermöglichte, sorgte unter diesen Gesichtspunkten für einige intensive Diskussionen in der Öffentlichkeit. Maßnahmen zur Reduzierung des Stromverbrauchs spielen eine immer größere Rolle; nicht nur bei Verbrauchern, sondern auch bei Unternehmen. Beispielsweise legt der Provider 1&1 besonders viel Wert auf eine effiziente Nutzung von Energie und spart bis zu 30.000 Tonnen CO2 im Jahr, indem er ausschließlich erneuerbare Energien für die Stromversorgung seiner Rechenzentren und Bürogebäude nutzt. Im Gegensatz zum Einsparen von Energie existieren keine Maßnahmen zur Minderung von Elektrosmog. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass noch nicht geklärt ist, ob elektromagnetische Felder ein Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellen und ob dieses Risiko gemindert werden könnte. Verbraucher schwören trotzdem auf den neuen LTE-Standard, und so wird auf die Frage "Was zeichnet Top-Smartphones aus?" nicht nur eine entsprechende Hochwertigkeit des Gerätes selbst genannt, sondern häufig LTE als Antwort genannt. Trägt der neue LTE-Standard aber möglicherweise zu vermehrten Gesundheitsrisiken bei?

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Studien zu LTE-Immissionswerten

Im vergangenen Jahr führte das Informationszentrum e.V des Institutes für Mobil- und Satellitenfunktechnik erstmals eine Studie zu den Immissionen von LTE durch. In jedem Bundesland wurden an LTE-Basisstationen Messungen vorgenommen. Da an allen dieser Standorte Mobilfunksendeanlagen des GSM- und UMTS Standards vorhanden waren, wurden auch die dadurch verursachten Werte mit aufgenommen. Die Studie zeigt somit die Gesamtimmission aller Mobilfunkdienste. Elektromagnetische Felder in unmittelbarer Umgebung von Wohngegenden, Schulen und Kindergärten wurden dabei besonders gründlich untersucht.

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass sich die durch LTE erzeugten Immissionswerte in der gleichen Größenordnung wie die durch GSM und UMTS erzeugten Werte befinden. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Immissionen ergibt sich mit dem Zusatz von LTE somit eine leichte Erhöhung der Gesamtimmission. Einen Blick auf die detaillierten Ergebnisse der Studie kann man auf der Webseite des zuständigen Informationszentrums werfen. Unter dem Strich liegen die Gesamtimmissionswerte auch mit LTE deutlich unter den in Deutschland geltenden Grenzwerten.

Frage der Gesundheitsschädigung bleibt offen


LTE wurde ohne Untersuchungen zu Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt entwickelt. Auch wenn es noch keine Langzeitstudien zur Auswirkung von LTE-Immissionen gibt, lässt sich feststellen, dass die Strahlung anderer Geräte um einiges stärker ist. Erst wenn man sich einer Mobilfunksendeanlage auf zwei Meter nähern würde, übte diese die gleiche Strahlung aus wie das Smartphone am Ohr.

Umstritten ist jedoch, ob die für Deutschland bestehenden Grenzwerte den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherstellen. So setzte sich das Umweltministerium NRW im vergangenen Jahr dafür ein, strengere Grenzwerte einzuführen und die Mindestabstände zu den Mobilfunksendeanlagen gesetzlich zu regeln. Die Anträge des Ministeriums erhielten jedoch keine Mehrheit und wurden abgelehnt. Das Umweltministerium konnte dennoch erreichen, dass die Mobilfunkbetreiber die Kommunen bei der Wahl des Sendestandortes in Zukunft beteiligen müssen.

Bis Langzeitstudien vorliegen, mag noch einige Zeit vergehen. Sinnvoller wäre es sicher, nicht verschiedene Standards parallel laufen zu lassen, sondern sich auf ein oder zwei zu beschränken. Ein kompletter Verzicht wird nicht mehr möglich sein, aber auch mit dem Smartphone sollte man auf Nachhaltigkeit achten.

Quelle: UD/cp
 

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