Plastik & Müll

Greenpeace: Deutscher Plastikmüll in Malaysia

Illegale Mülldeponien in Malaysia stellen ein enormes Risiko für Umwelt und Gesundheit dar. Das zeigen die Auswertungen von Wasser- und Bodenproben, die ein internationales Team von Greenpeace an mehreren Standorten des Landes entnommen hat, an denen importierter Plastikabfall – unter anderem aus Deutschland – lagert.

28.05.2020

Greenpeace: Deutscher Plastikmüll in Malaysia

„Malaysia darf nicht länger als Müllkippe der Welt herhalten. Länder wie Deutschland müssen die Verantwortung für ihren Müll selbst tragen, anstatt sie abzuschieben“, sagt Heng Kiah Chun von Greenpeace Malaysia. 

Allein 2019 gelangten weit mehr als 130.000 Tonnen deutscher Kunststoffabfälle nach Malaysia. Angeblich sollten sie recycelt werden, die Funde zeigen allerdings einen erheblichen Anteil nicht recyclebaren Plastikmülls. In Deutschland werden gerade einmal 50 Prozent des anfallenden Plastiks wiederverwertet. Die andere Hälfte wird verbrannt, landet in der Umwelt oder wird verschifft. Von den jährlich in Deutschland anfallenden 5,2 Millionen Tonnen Plastikmüll gehen mehr als 15 Prozent in den Export, zumeist in die südostasiatische Region. Das zunehmende Problem illegaler Müllimporte in Malaysia machte Greenpeace bereits 2018 im Report „The Recycling Myth“ öffentlich. Demnach belegt Deutschland Platz vier der größten Müll-Lieferanten - hinter USA, Japan und Großbritannien.

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Eine schnelle Reinigung von Böden und Gewässern ist dringend erforderlich

Wo nicht recyclebarer Plastikmüll in Malaysia unkontrolliert auf Freiflächen gelagert oder gar verbrannt wurde, fanden sich im Boden Rückstände von bromierten Flammschutzmitteln sowie Schwermetalle wie Antimon, Cadmium und Blei. Die gemessenen Konzentrationen sind so hoch, dass zumindest an zwei Standorten ein Risiko für die Flora und Fauna, aber auch für die Gesundheit der in dem Gebiet lebenden Menschen besteht. Die gefundenen Schadstoffe können das Nervensystem schädigen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen und sich bei Kindern entwicklungshemmend auswirken. Auch Wasserproben von Flussufern, Teichen und Kanälen in der Umgebung von Deponien weisen erhöhte Schadstoffgehalte auf. Im Teich einer Fischzucht in der Nähe einer Plastikmülldeponie und Plastikmüll verarbeitenden Betrieben wiesen die Proben Metalle und Metalloide wie Antimon, Nickel und Kupfer auf. „Die Schadstoffe können in die Nahrungskette gelangen und für die Bevölkerung ein erhebliches gesundheitliches Risiko darstellen. Eine schnelle Reinigung von Böden und Gewässern ist dringend erforderlich“, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace Deutschland.

Im Februar richtete eine Allianz deutscher Umweltschutzorganisationen 15 Forderungen zur Lösung der Plastikkrise an die Bundesregierung. Greenpeace fordert, dass Deutschland jetzt damit beginnt und sich an den Kosten für die Beseitigung der in Malaysia und anderen Ländern entstandenen Schäden beteiligt. 

„Das globale Problem mit dem Plastikmüll können wir nur lösen, indem wir den Verbrauch von Einwegplastik drastisch reduzieren. Außer für medizinische Zwecke brauchen wir keine Einwegverpackung aus Plastik“, so Manfred Santen. „Was wir dringend brauchen, sind Konzepte für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen und für ein wirksames Recyclingsystem, das diesen Namen verdient.“

Den Report „DER RECYCLING-MYTHOS 2.0 – Toxische Nachwirkungen von importiertem Plastikmüll in Malaysia“ können Sie hier herunterladen.

Quelle: UD/pm
 

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