Klimawandel

RWI: Viele kennen Wirkungsweise und Folgen des CO2-Preises nicht

Im Jahr 2021 wurde in Deutschland die sogenannte CO2-Bepreisung fossiler Kraft- und Brennstoffe eingeführt, um deren Verbrauch zum Zwecke des Klimaschutzes zu reduzieren. Allerdings lassen die Kenntnisse der Bürgerinnen und Bürger zur Wirkungsweise und Höhe der CO2-Bepreisung und der für sie daraus resultierenden individuellen finanziellen Konsequenzen zu wünschen übrig.

19.09.2023

RWI: Viele kennen Wirkungsweise und Folgen des CO2-Preises nicht

Das ist das Ergebnis einer Erhebung unter mehr als 6.000 Haushalten aus dem Jahr 2022. Die Auswertungen des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Rahmen des von der E.ON Stiftung geförderten Projektes „Sozialökologisches Panel – Fortführung und Weiterentwicklung“ ergeben, dass sich die überwiegende Mehrheit der Befragten eher schlecht über die CO2-Bepreisung informiert fühlt. Dies bestätigt sich vor allem durch das mangelnde Wissen über die individuellen finanziellen Konsequenzen.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Kenntnisse der Bürgerinnen und Bürger zur Wirkungsweise und Höhe der CO2-Bepreisung und der für sie daraus resultierenden individuellen finanziellen Konsequenzen lassen zu wünschen übrig. Das zeigen die Ergebnisse einer von der E.ON Stiftung im Rahmen des Projekts „Sozialökologisches Panel – Fortsetzung und Weiterentwicklung“ geförderten Erhebung, die das RWI ausgewertet hat. Hierzu wurden im Jahr 2022 mehr als 6.000 Haushalte befragt. Die sogenannte CO2-Bepreisung fossiler Kraft- und Brennstoffe wurde im Jahr 2021 in Deutschland eingeführt, um deren Verbrauch zum Zwecke des Klimaschutzes zu reduzieren. Dieser Preisaufschlag auf fossile Energieträger wird in den kommenden Jahren sukzessive erhöht.

  • Die Ergebnisse zeigen, dass sich die überwiegende Mehrheit von rund 62 Prozent der Befragten eher schlecht oder sehr schlecht über die CO2-Bepreisung informiert fühlt. Dies bestätigt sich auch durch das mangelnde Wissen der Befragten über die individuellen finanziellen Konsequenzen: Über 80 Prozent der Befragten wissen zwar, dass der CO2-Preis auf fossile Kraft- und Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas aufgeschlagen wird. Allerdings schätzen sie die für sie aus dem CO2-Preis folgende Kostenbelastung nicht korrekt ein. Während die durchschnittliche Kostenbelastung pro Woche für das Pendeln zur Arbeit beispielsweise bei 1,02 Euro liegt, liegt die mittlere Schätzung der Befragten bei knapp 20 Euro, im Höchstwert sogar bei 200 Euro. Überdies vermuten viele Befragte irrtümlich, dass der CO2-Preis auch auf weitere Güter wie Kerosin oder Plastiktüten erhoben wird.

  • Eine Mehrheit von 60,7 Prozent der Befragten ist sich darüber im Klaren, dass ein wesentliches Ziel der CO2-Bepreisung der Schutz des Klimas ist. Knapp 30 Prozent der Antwortenden glauben aber auch, dass damit Steuereinnahmen erzielt werden sollen – ein Ziel, das laut Politik explizit nicht mit der CO2-Bepreisung verfolgt werden soll. Denn: Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung sollen laut Koalitionsvertrag der Ampelregierung in Form einer „Klimageld“ genannten Rückzahlung an alle Bürgerinnen und Bürger zurückgegeben werden.

„Diese empirischen Ergebnisse stellen die Effektivität der CO2-Bepreisung in Frage“, sagt RWI-Energieexperte Manuel Frondel. „Politik und Wissenschaft sind gleichermaßen gefordert, durch bessere Kommunikation und höhere Transparenz die Wirksamkeit dieses Klimaschutzinstrumentes zu fördern.“

Der Geschäftsführer der E.ON Stiftung, Stephan Muschick ergänzt: „Wann kommt endlich das versprochene Klimageld?“ Mit Blick auf die Differenz zwischen geschätzten und tatsächlichen Kosten für Privatpersonen sagt Stephan Muschick: „Wüssten die Menschen, dass die privaten Kosten als Folge des CO2-Preises meist viel geringer ausfallen als befürchtet, könnte das die Akzeptanz dieser Maßnahme erhöhen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der CO2-Preis eine Lenkungswirkung entfalten soll. Und das kann er nur, wenn er so hoch ist, dass Menschen ihr Verhalten ändern und auf klimafreundlichere Alternativen umsteigen. Umso wichtiger ist, dass diese Alternativen auch einfach und bequem vorhanden sind und das Klimageld zügig zur Realität wird. Davon profitieren ärmere und klimafreundlich lebende Menschen im Übrigen besonders.“

Zur Originalpublikation

Quelle: UD/fo
 

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