Klimawandel

Deutsche sind skeptisch, ob die grüne Wende das Wachstum ankurbelt

Ist Klimaschutz gut für die Wirtschaft? Die Deutschen sind skeptisch, ob die grüne Wende das Wirtschaftswachstum ankurbelt. Nur 49 Prozent glauben daran, verglichen mit 56 Prozent im EU-Durchschnitt.

04.04.2022

Deutsche sind skeptisch, ob die grüne Wende das Wachstum ankurbelt

52 Prozent der Befragten erwarten immerhin, dass sich ihre Lebensqualität verbessert. Sie gehen davon aus, dass ihr Alltag leichter wird, die Lebensmittel künftig besser sind und sie gesünder leben. Außerdem finden sie Maßnahmen gegen den Klimanotstand gut für den Arbeitsmarkt: 54 Prozent sind der Ansicht, dass durch den Klimaschutz in Deutschland insgesamt mehr Arbeitsplätze entstehen als verloren gehen.

Allerdings erwarten zwei Drittel (66 Prozent), dass ihre Kaufkraft durch die grüne Wende abnimmt.

Andere Region oder anderer Arbeitsplatz

Die Deutschen gehen davon aus, dass die Herausforderungen des Klimawandels langfristig bestehen. Ein Viertel (26 Prozent) meint zwar, dass der Klimanotstand bis 2050 unter Kontrolle sein wird. Für 70 Prozent wird er jedoch bis Mitte des Jahrhunderts noch ein großes Problem bleiben.

Die Befragten in Deutschland fürchten, dass der Klimawandel ihren Wohnort bedroht. Auf die Frage nach den längerfristigen Folgen der Klimakrise gibt ein Viertel (26 Prozent) an, vielleicht in eine andere Region oder ein anderes Land umziehen zu müssen. Diese Sorge ist bei den 20- bis 29-Jährigen viel stärker ausgeprägt – von ihnen befürchten 50 Prozent, klimabedingt möglicherweise umziehen zu müssen. Viele der Befragten in Deutschland – vor allem die jüngeren – zweifeln auch an der Nachhaltigkeit ihres Arbeitsplatzes: Mehr als die Hälfte der 20- bis 29-Jährigen (52 Prozent) befürchten, sie könnten ihren Job verlieren, weil er nicht mit dem Kampf gegen den Klimawandel vereinbar ist (29 Prozentpunkte mehr als im nationalen Durchschnitt von 23 Prozent.

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Langfristige Anpassung der Lebensweise

Die Menschen in Deutschland sind sich bewusst, dass sie ihr Verhalten ändern müssen, um dem Klimawandel beizukommen. Sie geben an, in den kommenden 20 Jahren werde es zunehmend darum gehen, die eigene Lebensweise zu ändern, um weniger CO2 zu produzieren. Ein Drittel der Befragten (34 Prozent) geht davon aus, dass die meisten Menschen in 20 Jahren kein eigenes Auto mehr haben, und 53 Prozent erwarten, dass die meisten aus Klimaschutzgründen in Telearbeit sein werden. Außerdem ist ein Drittel (35 Prozent) der Meinung, dass sich die meisten Menschen dann bereits pflanzlich ernähren, und 39 Prozent vermuten, dass jeder Haushalt eine bestimmte Energiemenge zugeteilt bekommt.

Globaler Vergleich: Unterschiedliche Ansichten in Europa, dem Vereinigten Königreich, den USA und China

Die Ansichten darüber, ob die grüne Wende das Wirtschaftswachstum ankurbelt, gehen in Europa insgesamt auseinander. 56 Prozent glauben daran. Das entspricht der Wahrnehmung in den USA und im Vereinigten Königreich (57 Prozent). Die Menschen in China sind in dieser Frage optimistischer (67 Prozent). Die meisten Menschen in Europa (61 Prozent) erwarten allerdings, dass sich ihre Lebensqualität verbessert. Sie gehen davon aus, dass ihr Alltag leichter wird, die Lebensmittel künftig besser sind und sie gesünder leben. Damit bleiben die Menschen in Europa hinter den Befragten in China (77 Prozent), den USA (65 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (63 Prozent) zurück.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „In der grünen Wende sehen viele Deutsche klare Chancen für ihre Lebensqualität und auch für den Arbeitsmarkt. Allerdings erwarten viele eher nicht, dass die grüne Wende das Wirtschaftswachstum ankurbelt. Außerdem machen sie sich über die langfristigen Klimafolgen Sorgen, sowohl für sich selbst als auch für Deutschland insgesamt. Als Klimabank der EU müssen wir ein offenes Ohr für diese Anliegen haben und gemeinsam mit Partnern aus Politik und Wirtschaft überlegen, was wir konkret tun können. So können wir zu einer grünen und florierenden Zukunft beitragen, bei der niemand zurückgelassen wird."

Quelle: UD/pm
 

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