Klimawandel

ISIpedia-Portal macht Klimafolgenforschung besser zugänglich

Entscheidungsträgern auf allen Ebenen wird ein neues Werkzeug zur Bewältigung der Herausforderung des Klimawandels in die Hand gegeben. Daten und Erklärungen zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung - von Überschwemmungen bis hin zu Dürren - werden von einem Team aus internationalen Forschungsinstituten der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht.

22.07.2021

ISIpedia-Portal macht Klimafolgenforschung besser zugänglich

Mitte Juni starteten sie das Online-Portal ISIpedia, in dem Forschende ihre Studien erklären und globale Ergebnisse auf Länderebene herunterbrechen, sowohl für die Planung von Anpassung an die Folgen als auch von Emissionsminderungen.

„Das Problem zu verstehen kann ein mächtiges Werkzeug sein, um dabei zu helfen, eine sichere Klimazukunft für alle zu schaffen“, sagt Katja Frieler, ISIpedia-Projektleiterin vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Wir alle sind Entscheidungsträger bei diesem Thema, und unsere Entscheidungen sollten idealerweise auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Deshalb machen die Forscherinnen und Forscher auf ISIpedia nicht nur ihre Daten, verdichtet in Karten und Grafiken, und entscheidende Informationen aus globalen Studien auf Länderebene leicht zugänglich, sondern geben auch einen Einblick in die Analysen selbst. Auf ISIpedia erzählen sie über den Forschungsprozess; die Methoden, die sie anwenden; was wir nicht wissen und was wir sehr sicher wissen.“

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„ISIpedia wird wachsen“, sagt Frieler. „Unser Ziel ist es, die Beweise auf den Tisch zu legen, damit sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Unternehmen und Politiker bestinformierte Entscheidungen treffen können, wenn es um das Handeln in der Klimakrise geht.“

Von den beobachteten Auswirkungen des Klimawandels zu den Zukunfts-Projektionen

Die Artikel auf der neuen Plattform fallen alle in drei Kategorien: Die erste ist ‚Beobachtete Auswirkungen des Klimawandels‘ und befasst sich mit Fragen wie ‚Ist der berichtete Anstieg von hochwasserbedingten Schäden bereits durch den Klimawandel verursacht?‘. Die zweite Kategorie ist ‚Modellevaluation‘, also die Frage, ob die Computersimulationen zur Projektion von Klimaauswirkungen in die Zukunft gut genug sind. Sind die Erntemodelle zum Beispiel in der Lage, den starken Rückgang der Maiserträge zu reproduzieren, der in den USA bei sehr hohen Temperaturen bereits beobachtet wurde? Die dritte Kategorie ist ‚Zukunftsprojektionen‘ und handelt von den Risiken, die der Klimawandel für die natürlichen Systeme und unsere Gesellschaft mit sich bringt.

ISIpedia macht Klimaauswirkungen auf Länderebene konkret. Zum Beispiel können politische Entscheiderinnen und Anpassungsplaner aus Ägypten erfahren, dass ihr Land auf der Rangliste der von Flussüberschwemmungen betroffenen Menschen ganz oben steht. China, ein globaler Top-Emittent, liegt auf Rang 24 und muss damit ebenfalls auf steigende Risiken einstellen.

Der Name ISIpedia ist eine Kurzform für Inter-Sectoral Impacts Encyclopedia. Sie basiert auf Forschungen, die im Rahmen des Inter-Sectoral Impact Model Intercomparison Project (ISIMIP) durchgeführt wurden, an dem weltweit rund 100 Forschergruppen beteiligt sind. Durch den einheitlichen Rahmen für verschiedenste Computersimulationen von Klimafolgen ermöglicht das Projekt konsistente und robuste Projektionen der Auswirkungen des Klimawandels über verschiedene Sektoren und Skalen hinweg. Das ISIpedia-Portal ist kostenlos und frei zugänglich. Professionelle Nutzer und Nutzerinnen können sowohl die in den besprochenen wissenschaftlichen Studien verarbeiteten Daten als auch die Rohdaten herunterladen.

Abschätzungen nutzbar machen, etwa für die Bewertung von Klimarisiken im Finanzsektor

„Um die Nutzbarkeit der Klimafolgenabschätzungen zu erhöhen, enthält unser Portal umfangreiche Informationen darüber, wie diese Abschätzungen angewendet werden können. Sie sind zum Beispiel wichtig, um in Klimaprozessen eine solide wissenschaftliche Grundlage zu schaffen oder um die Risiken des Klimawandels für den Finanzsektor zu bewerten“, sagt Barbara Willaarts vom IIASA, dem International Institute for Applied Systems Analysis, einem der Kernpartner.

Die Einbeziehung der Perspektive potenzieller Nutzerinnen und Nutzer, um deren Bedürfnisse in das Design und die Entwicklung des ISIpedia-Portals widerzuspiegeln, war ein Schlüsselelement, um seine Praktikabilität zu maximieren.

„Wir wollten das Portal auf partizipative Weise entwickeln und Dialoge zwischen Klimamodellierern und potenziellen Nutzern, einschließlich politischen Entscheidungsträgern und Praktikern, ermöglichen“, sagt Inga Menke von Climate Analytics in Berlin, die das Stakeholder-Engagement-Team leitete. „Das hat uns geholfen, Vertrauen in die Daten hinter dem Portal aufzubauen, Interesse für die Nutzung der Daten zu schaffen, zum Beispiel in der nationalen Anpassungsplanung, während die Modellierer ein besseres Verständnis dafür bekamen, was die Nutzer brauchen.“

Hintergrundinformationen

Das ISIpedia-Projekt ist Teil von ERA4CS, einem ERA-NET-Projekt, das von JPI Climate mit Ko-Finanzierung durch die Europäische Union initiiert wurde (Förderungsnummer: 01LS1711A). Das ISIpedia-Projekt wird von einem zwölfköpfigen Konsortium unter der Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) durchgeführt. Das PIK koordiniert das Projekt und leitet die wissenschaftliche Arbeit auf der Grundlage von ISIMIP-Modellsimulationen und Folgenabschätzungen. Das Bewertungs- und Redaktionsteam, angesiedelt am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA), leitet das Design und die Entwicklung der ISIpedia-Website und der Folgenabschätzungen. Climate Analytics beherbergt das Stakeholder Engagement Team und leitet den Prozess zur Einbeziehung von Nutzerperspektiven in die Gestaltung von ISIpedia.

Das Projekt-Konsortium besteht aus:

  • PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung (Deutschland)
  • Climate Analytics gGmbH (Deutschland)
  • Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (Deutschland)
  • Global Climate Forum (Deutschland)
  • Goethe Universität, Frankfurt (Deutschland)
  • Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien)
  • Karlsruhe Institute of Technology (Deutschland)
  • Laboratoire des Sciences du Climat et de l'Environnement (Frankreich)
  • Umea University (Schweden)
  • Universidad Pablo de Olavide (Spanien)
  • Utrecht University (Niederlande)
  • International Institute for Applied Systems Analysis (Österreich)
Quelle: UD/fo
 

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