Energiewende

Mehrheit der Unternehmen strebt Klimaneutralität an

Der Energieeffizienz-Index EEI ist zum Winter 2019 wieder leicht gestiegen. Insbesondere der Indexwert für die Energieproduktivität ist in den letzten zwölf Monaten um 0,3 Punkte gewachsen. Die Investitionen der Unternehmen in Effizienzmaßnahmen und die künftige Bedeutung der Energieeffizienz sind hingegen leicht gesunken.

30.01.2020

Mehrheit der Unternehmen strebt Klimaneutralität an

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt.

Die Erwartungen der Industrie, was die Bedeutung von Energieeffizienz, die Investitionen in entsprechende Maßnahmen und die Energieproduktivität angeht, sind immer noch höher als die tatsächlichen Aktivitäten. „Die Unternehmen bereiten sich also für die Zukunft zwar auf weitere Anstrengungen vor“, so der Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion EEP, Professor Alexander Sauer, „aber langsam wird es knapp – wenn wir die Energiewende noch schaffen wollen.“

Knapp sechs von zehn Unternehmen streben an, ihr Unternehmen in Zukunft bilanziell klimaneutral zu stellen. Die Hälfte davon hat bereits mit der Umsetzung begonnen. Anders als bei vielen anderen Maßnahmen, die im Energieeffizienz-Index abwechselnd abgefragt werden, trifft dies auf alle Unternehmensgrößen zu – von den Kleinst- bis zu den Großunternehmen. Es sind eher technische als wirtschaftliche Hemmnisse, die Unternehmen daran hindern, CO2-Neutralität anzustreben. Dies kann etwa bei Produktionsprozessen der Fall sein, die aktuell nur schwer bis überhaupt nicht CO2-neutral betrieben werden können, beispielsweise in der Zementproduktion.

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Steigerung der Effizienz hat höchste Priorität

Welche Maßnahmen ergreifen die Unternehmen nun, um den CO2-Footprint ihres Unternehmens beziehungsweise ihrer Produkte zu reduzieren? Am häufigsten sind hier Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz genannt. Die Eigenerzeugung und der Einkauf von erneuerbaren Energien folgen mit einigem Abstand. Efficiency First wurde bereits 2015 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) für die deutsche Energiewende ausgerufen, nun scheint es aufgrund der Klimadiskussion bei den Unternehmen zu einer neuen Dynamik zu kommen. „Tatsächlich kann eine CO2-Neutralität nur mit gestiegenen Anstrengungen im Bereich der Energie-effizienz erreicht werden“, so Sauer.

Angesichts des künftigen CO2-Preises steht der Industriesektor vor besonderen Herausforderungen. Es ist daher im Interesse der Unternehmen, die eigene CO2-Emissionsreduzierung bis zum Inkrafttreten des Preises 2021 rasch voranzutreiben. Mit der Erhöhung des CO2-Preises stehen kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die bislang nicht dem europäischen Emissionshandel unterliegen, vor besonderen Herausforderungen. Insbesondere gilt dies für Unternehmen mit hohem Energiebedarf, etwa Gießereien, Härtereien und Papierhersteller. Zudem steigern die Dekarbonisierungspläne vieler Großunternehmen die Anforderungen an die Lieferkette. „Vor allem aus diesen Gründen sind aus unserer Sicht begleitende Unterstützungsmaßnahmen erforderlich, bspw. eine unbürokratische Erstattung von Dekarbonisierungsinvestitionen in Höhe der geleisteten CO2-Abgabe“, so der EEP-Leiter Professor Alexander Sauer.

Quelle: UD/fo
 

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