Biodiversität

Ostsee wird weiterhin überfischt

Die EU-Fischereiminister haben jetzt für zehn Fischbestände in der Ostsee die Fangquoten für 2019 beschlossen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Our Fish kritisieren, dass sich die EU-Fischereiminister mit der Entscheidung über rechtliche und wissenschaftliche Vorgaben hinwegsetzen.

31.10.2018

Ostsee wird weiterhin überfischt

Anders als etwa von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner verkündet, sind nicht alle der beschlossenen Fangquoten nachhaltig. Die Mitgliedstaaten verstoßen damit gegen ihre rechtliche Verpflichtung von 2014, die Überfischung in den europäischen Gewässern bis 2015 und in Ausnahmefällen bis spätestens 2020 zu beenden.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Mit dem Beschluss setzen sich die EU-Mitgliedstaaten über die ausdrücklich mahnenden Stimmen von Wissenschaftlern, Öffentlichkeit und Prominenten hinweg, die sich für ein Ende der Überfischung in den EU-Gewässern aussprechen. Die Ostsee-Anrainerstaaten haben sich für kurzfristige Profite und gegen eine nachhaltige Fischerei entschieden. Dabei übersehen Ministerin Klöckner und ihre Kollegen, dass der Profit von heute die Arbeitsplätze von morgen gefährdet. Wir müssen schon heute den Fang von morgen schützen. Nur dann können die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteile eines nachhaltigen Fischereimanagements greifen. Und nur dann werden auch langfristig Arbeitsplätze erhalten.“

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Fangquote lediglich halbiert

„Bereits der Vorschlag der EU-Kommission setzte sich über die wissenschaftlichen Empfehlungen hinweg und empfahl zu hohe Fangquoten für den östlichen Dorsch, für die Heringsbestände in der westlichen und mittleren Ostsee und die beiden Lachsbestände. Auf dieser Basis entschieden sich die Mitgliedstaaten, die Fangbeschränkungen für diese Ostseebestände auf einem nicht nachhaltigen Niveau festzusetzen“, kritisiert Rebecca Hubbard, Direktorin des Our Fish-Programms.

Für den Heringsbestand in der westlichen Ostsee wurde vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) eine Einstellung der Fangtätigkeiten für 2019 empfohlen, doch die Mitgliedstaaten einigten sich gestern nur auf eine Reduktion der Fänge um 48 Prozent. Eine Halbierung der Hering-Fänge wird nicht ausreichend zu einer Erholung des Bestandes beitragen. Die Fangquoten des Heringsbestandes in der mittleren Ostsee entsprechen ebenso nicht dem von den ICES-Wissenschaftlern empfohlenen Vorsorgeansatz.

Wissenschaftliche Empfehlungen ignoriert

Auch der östliche Dorschbestand befindet sich in einem äußerst schlechten Zustand, da sich trotz schwindenden Bestands die Intensität der Fischerei seit 2011 kontinuierlich erhöht hat. Dennoch liegen die gestern von der EU beschlossenen Fangquoten ein Drittel höher als von wissenschaftlicher Seite empfohlen.

Für den Dorschbestand in der westlichen Ostsee wurde ein Anstieg der Fangbeschränkungen um 70 Prozent beschlossen, obwohl sich der Bestand seit zehn Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau befindet und die jüngste Vergrößerung nur auf einen einzigen guten Nachwuchsjahrgang zurück zu führen ist. Durch die Erhöhung der Fangquoten um 70 Prozent und dem Anstieg der Höchstfangmenge in der Freizeitfischerei von fünf auf sieben Dorsche pro Tag wird die positive Entwicklung des Bestandes gefährdet.

Quelle: UD/na
 

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