Studium & Beruf

Chancen eG: solidarische Finanzierung von Studiengebühren

Das erfolgreiche Wittener Modell des „Umgekehrten Generationenvertrags“ wird jetzt bundesweit angeboten. Dazu gründete die GLS Treuhand zusammen mit ehemaligen Mitgliedern der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke Anfang Februar in Witten die Chancen eG.

03.03.2016

Chancen eG: solidarische Finanzierung von Studiengebühren zoom

Zusammen mit der GLS Bank haben Florian Kollewijn und Olaf Lampson, designierte Vorstände der Chancen eG, seit einem Jahr an der Gründung der Genossenschaft gearbeitet. Vorausgegangen war die erfolgreiche Platzierung der StudierendenAnleihe (WKN: A12UD9) der StudierendenGesellschaft im Jahr 2014, die sowohl die Zukunfts- als auch die Kapitalmarktfähigkeit des Modells belegt.

Die Chancen eG wird ein gerechtes Modell zur Bildungsfinanzierung anbieten: den Umgekehrten Generationenvertrag, kurz UGV, bei dem Hochschulgebühren erst nach dem Studium bezahlt werden. Der UGV wurde bereits vor über 20 Jahren von Wittener Studierenden entwickelt, um das Studium in Witten trotz Studienbeiträgen allen zugänglich zu machen – unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Bis zum Wintersemester 2019/20 sollen über 700 Studierende gefördert werden und ein Ausleihungsvolumen von über 12 Millionen Euro erreicht sein.

Das Prinzip

Florian Kollewijn erläutert das Prinzip: „Wenn eine Studentin die Gebühren für ihr Jura-Studium an einer Universität über den Umgekehrten Generationenvertag finanziert, übernimmt die Chancen eG ihre Studiengebühren. Wenn sie nach ihrem erfolgreichen Staatsexamen Berufserfahrung durch Praktika sammeln möchte, kann sie das ohne finanziellen Druck tun – denn die Rückzahlung beginnt erst ab einem Mindesteinkommen von 21.000 Euro netto. Wird diese Grenze überschritten, zahlt die Studentin einen festgelegten Prozentsatz ihres Einkommens zurück. Bei Unterschreiten der Einkommensgrenze setzt die Rückzahlung aus. Nach zehn Rückzahlungsjahren endet die Vertragsbeziehung automatisch, unabhängig von der Summe der geleisteten Beiträge.“

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Neue Kooperationspartner

Dieses Modell wird jetzt bundesweit angeboten: Vier Bildungsinstitutionen kooperieren bereits mit der Chancen eG oder führen finale Gespräche: die Medizinische Hochschule Brandenburg, die Hertie School of Governance, die praxisHochschule Köln und die Games Academy. Weitere Institutionen folgen. Förderbeginn ist das Sommersemester 2016.

Genossenschaft als Sozialunternehmen

Die Genossenschaft versteht sich als Sozialunternehmen und strebt eine langfristige ökonomische Tragfähigkeit ihrer Aktivitäten und keine Gewinnmaximierung an. Neben dem sozialen Impact erhalten die Finanzierungsgeber langfristig eine angemessene Verzinsung.

Joachim Rang, Vermögensmanager der GLS Treuhand und designierter Aufsichtsratsvorsitzender der Chancen eG, sagt zur Gründung: „Mit der Chancen eG wollen wir erreichen, das junge Menschen ihre Bildung selbstbestimmt gestalten können - unabhängig vom Geldbeutel Ihrer Eltern und ohne sich verschulden zu müssen.“

Quelle: UD/pm
 

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