Ratings & Rankings

Klassenziel erreicht? Der Beitrag von „Best-in-Class“-Ratings

SÜDWIND hat jetzt in Bonn eine von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, der Union Investment Stiftung und der KD-Bank geförderte, kritische Studie zu Nachhaltigkeitsratings vorgestellt. Die Studie mit dem Titel „Klassenziel erreicht? - Der Beitrag von „Best-in-Class“- Ratings zur Einhaltung von Menschenrechten im Verantwortungsbereich von Unternehmen“ wird im Rahmen einer Fachtagung in der Deutschen Welle veröffentlicht.

05.02.2015

Klassenziel erreicht? Der Beitrag von „Best-in-Class“-Ratings zoom

Seit über 15 Jahren investieren nachhaltige Investoren ihr Geld in Unternehmen, die unter sozialen und ökologischen Aspekten besser abschneiden als die Konkurrenten in ihrer Branche („Best-in-Class“-Ansatz). Für diesen Ansatz ermitteln Nachhaltigkeitsratingagenturen die ökologischen und sozialen Leistungen von Unternehmen und bewerten diese. Dies, so erklären die Agenturen, initiiere einen Wettbewerb unter den Unternehmen und trüge dazu bei, dass die Branche insgesamt nachhaltiger wirtschaftet. Nachhaltige Investoren könnten deshalb auch ruhigen Gewissens in Branchen wie den Bergbau- oder Textilsektor investieren, obwohl es hier regelmäßig zu nachgewiesenen und dokumentierten Menschenrechtsverletzungen kommt.

Die SÜDWIND-Studie untersucht, ob es tatsächlich einen solchen Effekt gibt. Interviews mit 22 europäischen Unternehmen aus den Branchen Textil, Bergbau, Einzelhandel und Nahrungsmittel ergaben ein ernüchterndes Bild der Wirksamkeit dieser Ratings. Nur zwei Unternehmen nannten Veränderungen, die sie aufgrund der Ratings vorgenommen hatten. Für viele Befragte waren andere Anspruchsgruppen wichtiger als die auf den Finanzmärkten immer noch kleine Gruppe von nachhaltigen Investoren.

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Kritik von NGOs

Noch drastischer fällt die Kritik von Nichtregierungsorganisationen aus: „Nichtregierungsorganisationen haben die Erfahrung gemacht, dass Nachhaltigkeitsratings nicht sonderlich aussagekräftig sind und dass sich deren Ergebnisse nicht mit dem decken, was sie in der Realität an von Unternehmen zu verantwortenden Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung vorfinden“, sagt Antje Schneeweiß von SÜDWIND, die Autorin der Studie.

Wertvoll sei aber, so das Fazit der Studie, dass Nachhaltigkeitsratings soziale und ökologische Themen in den Finanzmarkt hineintragen und auch Unternehmen ansprechen, die nicht im Fokus von Nichtregierungsorganisationen stehen, außerdem wirken diese Ratings über Jahre kontinuierlich auf Unternehmen ein.

Um die Wirkung von Nachhaltigkeitsratings zu verstärken, empfiehlt die Studie eine bessere Zusammenarbeit der Nachhaltigkeitsratingagenturen mit Anspruchsgruppen, die oft einen direkteren und stärkeren Einfluss auf Unternehmen ausüben.

Die Studie kann hier bestellt werden und steht hier zum Download bereit.

Quelle: UD/pm
 

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