In der Klimakrise die Gesundheit der Mitarbeiter fördern

Die Vorbildrolle anerkennen

Nach wie vor gibt es viele Selbstständige, die sich an alle Gesetze zum Mitarbeiterschutz halten, aber an sich selbst andere Maßstäbe legen. Das ist theoretisch verständlich, gelten jedoch praktisch sämtliche Arbeitsschutzvorgaben nur für Angestellte.

Allerdings müssen wir alle uns eingestehen, welche gesundheitlichen Auswirkungen die Klimakrise jetzt schon hat – ganz besonders auf Hitzesommer bezogen. Das hat für Chefs einige fatale Folgen:

1. Die allgemeine Leistungsfähigkeit sinkt. Das ist umso schwerwiegender, je stärker der Selbstständige durch tatkräftige Leistungen eingebunden ist.
2. Der Chef zeigt, dass ihm seine eigene Gesundheit weniger wert ist als ein laufendes Geschäft. Je nach Schwere kommt hier ein Signal der Ignoranz in Bezug auf die Klimakrise hinzu.
3. Je nach Hierarchiestruktur kann dies Mitarbeiter motivieren, es der Firmenleitung gleichzutun.
4. Wer seine eigene Gesundheit zu lange ignoriert, fällt irgendwann aus. Wenn das dem CEO passiert, ist sein Unternehmen in Gefahr.

Zudem sollte niemand dem Irrglauben verfallen, die von der Klimakrise verursachten Gesundheitsrisiken seien nur ein Problem für Ältere.

Sich durch Fitness resilienter machen

Wie stark Hitze einen Menschen belastet und gefährdet, hängt von dessen körperlichem Allgemeinzustand ab. Jedem Selbstständigen muss klar sein, dass Fitness in seinem eigenen Interesse ist. Das gilt für junge Menschen in Bezug auf körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und verlagert sich mit jedem weiteren Lebensjahr stärker in Richtung Gesundheit.

Die erste Anlaufstelle ist die Krankenkasse. Hierin findet sich mit dem deutlich größeren Leistungsumfang ein starkes Argument für die private Krankenvollversicherung. Ziel sollte es sein, bei der eigenen Krankenversicherung nachzufragen, ob und welche Programme (oder Erstattungen) es für die allgemeine Fitness gibt. Da dies unter Prävention läuft, sind viele Kassen sehr daran interessiert, ihre Kunden tatkräftig zu unterstützen.

Zwar ist Sport bei großer Hitze nicht frei von Risiken. Wohl aber kann alles, was ein allgemein sportliches Leben mit dem Körper anstellt, diesem nachhaltig dabei helfen, bei Hitze leistungsfähiger zu sein. Allerdings sollten Chefs dies nicht nur selbst praktizieren, sondern die Mitarbeiter ebenso animieren – gegebenenfalls durch betriebsinterne Programme.

Finger weg von Glasbüros

Das an beiden Außenwänden vollflächig verglaste Büro als Statussymbol. Etwas in dieser Form gönnen sich viele Selbstständige. Unter dem Eindruck der Klimakrise allerdings könnten diese ihren Schreibtisch ebenso in einem Gewächshaus aufbauen. Denn: Die Sonne erwärmt alles, was sie bestrahlt. Alles, was so erwärmt wird, strahlt Wärme ab – was via Konvektion für eine weitere Erwärmung der Umgebung sorgt.

Anders formuliert: Das verglaste Büro kann bestens gedämmt und so in Hitzesommern gegen die Wärme der Außenluft abgekoppelt sein. Wenn jedoch die Sonne durchs Glas scheint, wird trotzdem innen alles warm. Selbstständige sollten deshalb dafür sorgen, im Schatten arbeiten zu können.

Dresscodes aufweichen

Der CEO hat es letztlich in der Hand, was seine Mitarbeiter während der Arbeit zu tragen haben – jenseits der Dinge, die aus Sicherheitsgründen allgemein vorgeschrieben sind.

Angesichts dessen hat jeder Chef zwei weitere Dinge in der Hand:

1. Seine Vorbildfunktion und
2. der allgemeine Wohlfühlfaktor.

Typische Business-Kleidung ist bei Hitze nicht nur unangenehm, sondern kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Chefs sollten deshalb während Hitzephasen solche starren Dresscodes aufweichen. Letztlich muss ein Einsehen erfolgen, wonach Arbeitsleistung repräsentativer für alle Beteiligten ist als ein Festhalten an konservativen Outfits.

Flexiblere Arbeitszeiten

Länder, die schon vor der Klimakrise hohe Temperaturen hatten, können uns sehr viel lehren. Darunter vor allem, wie mit Arbeit während der heißesten Tagesphasen verfahren wird – also zwischen 13 und 17 Uhr. In unseren Breiten kennt man dies als spanischsprachige Siesta, Ähnliches gibt es in vielen anderen Nationen. Während dieser Zeit ruht die Arbeit weitestgehend. Sie wird entweder unterbrochen oder in Gänze in die früheren oder späteren Tagesstunden gelegt.

Natürlich lässt sich das nicht in jedem Unternehmen machen, weil hierbei die Umstände passen müssen, etwa die Zusammenarbeit mit Kunden und Geschäftspartnern. Dennoch sollten Selbstständige, wo es geht, versuchen, schon während kühlerer Phasen vorzuplanen und solche Arbeitszeitverlegungen möglich zu machen. Mitunter lässt sich während echter Hitzetage die allgemeine Arbeitszeit verkürzen.

Genau auf das Team achten

Jeder Selbstständige hat als Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter. Selbst wenn sich dies in der Praxis nicht auf tägliche Kontrollen erstreckt, so sollten Chefs besonders in heißen Phasen Menschenkenntnis walten lassen.

• Ältere Angestellte,
• übergewichtige oder anderweitig gesundheitlich Beeinträchtigte,
• Teammitglieder, die dafür bekannt sind, sich selbst zu viel zuzumuten,
• Neulinge und Azubis.

Solche Personen sollten Selbstständige besonders genau beachten. Denn bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit am größten, unter dem Eindruck von Hitze besonders zu leiden und Gesundheitsgefahren zu unterliegen.

Ein guter Vorgesetzter greift in solchen Fällen zu besonderen Maßnahmen. Sie reichen von einer verminderten Arbeitsbelastung bis hin zur Anweisung, die Arbeit für diesen Tag zu beenden.
Letztendlich zielt alles nur auf eine Tatsache ab: Die Klimakrise beeinträchtig insbesondere durch Hitze die Gesundheit. Alles, was diese Gefahr vermindert, spielt jedem Selbstständigen langfristig in die Karten, weil sein Geschäft mit gleichbleibender Leistungsfähigkeit weiterlaufen kann.