Personalmanagement

Generation CEO: männlich und auslandsscheu?

An der Führungsspitze der wichtigsten Konzerne in Europa und Nordamerika sitzen in den meisten Fällen noch immer Eigengewächse. Der typische deutsche CEO (geschäftsführender Vorstand) ist bei seiner Ernennung 51 Jahre alt und bereits seit 13,4 Jahren im Unternehmen tätig. Jeder Vierte war vorher CFO (Finanzvorstand). Das hat jetzt eine globale Studie der Personalberatung Russell Reynolds Associates skizziert. Diese untersuchte die Profile von über 1.000 Führungskräften in 19 Ländern, davon 556 amtierende Vorstandsvorsitzende und 504 unmittelbare Amtsvorgänger.

10.03.2016

Generation CEO: männlich und auslandsscheu? zoom
An der Führungsspitze der wichtigsten Konzerne in Europa und Nordamerika sitzen in den meisten Fällen Eigengewächse.

Allerdings wirken sich die rasante Beschleunigung der Wirtschaft, globale Zusammenschlüsse und die digitale Transformation vieler Geschäftsmodelle auch bei der Besetzung von Schlüsselpositionen signifikant aus: Zunehmend entwickeln Konzerne Strategien, vermehrt externe CEOs an Bord zu holen und dennoch das Risiko des Unbekannten zu minimieren.

Zugleich ist internationale Führungserfahrung noch keine zwingende Voraussetzung für die Auswahl. So verfügen in Europa 31 Prozent der CEOs über keinerlei internationale Expertise. 74 Prozent der US-CEOs haben keine berufliche Auslandsstation im Lebenslauf. Dafür liegt Nordamerika in puncto Diversity im weltweiten Vergleich deutlich vorn: Während in Europa seit 2012 lediglich einer von hundert CEO-Posten mit einer Frau nachbesetzt wurde, steht in den USA und Kanada immerhin jedes zwanzigste Unternehmen unter weiblicher Führung.

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Studiengegenstand und weitere Ergebnisse

Gegenstand der Untersuchung waren unter anderem der berufliche Werdegang sowie die Führungserfahrung vor Übernahme der CEO-Position. Als Studienbasis dienten die börsennotierten Konzerne der Forbes Global 2000 ab einem Jahresumsatz von zehn Milliarden Dollar. "Positiv betrachtet, spricht die hohe Eigengewächsquote in der deutschen Konzernlandschaft für eine vorausschauende und strukturierte Nachfolgeplanung. Schließlich sind Unternehmen mehr denn je gefordert, ihre Top-Talente zu entwickeln und langfristig zu halten", so Dr. Thomas Tomkos, verantwortlicher Managing Director für das Deutschlandgeschäft bei Russell Reynolds Associates.

"Weniger wohlmeinend interpretiert, führt diese einseitige Strategie der Aufsichtsgremien zu einem Mangel an relevanten externen Impulsen, obwohl durch gute Nachfolgeprozesse das Risiko wesentlich reduziert werden kann und extern besetzte CEOs im Schnitt eineinhalb Jahre länger im Amt bleiben. Zudem gelingt es offensichtlich noch immer nicht, ausreichend weibliche Kandidatinnen aufzubauen."

In Europa stehen die Chancen, aus einer externen in eine CEO-Position zu wechseln, allerdings aktuell deutlich besser als noch vor 2012. Schaffte es damals nicht einmal jeder Vierte von außerhalb an die Firmenspitze, wird heute mit 34 Prozent schon mehr als jede dritte Top-Personalie zugunsten eines Kandidaten ohne Stallgeruch entschieden. Hierbei führt Frankreich mit 36 Prozent vor Großbritannien (33 Prozent) und Deutschland (27 Prozent) das internationale Feld an.

Dagegen fällt der Anteil derjenigen CEOs, die sich vom Berufseinstieg bis zur Spitzenposition ausschließlich in einem einzigen Konzern hochgearbeitet haben, deutlich niedriger aus. In Deutschland liegt er gerade einmal bei zwölf Prozent. Vor 2012 lag diese Quote noch bei 42 Prozent.

Quelle: UD/na
 

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