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Nachhaltigkeits-Engagement im Sport

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird Hauptpartner der neuen Kategorie „Sport“ beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis, die 2023 als neue Kategorie in den Wettbewerb aufgenommen wird. Der Preis wird ambitionierte und wirkungsorientierte Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Sportsektor auszeichnen, sie in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit setzen und dadurch die weitere Verbreitung und Vertiefung der Nachhaltigkeitsidee in der Sportbranche fördern.

Von

13.01.2023

Nachhaltigkeits-Engagement im Sport

Von Tahra Fahmi

Methodisch wird der „DNP Sport“ den anderen Wettbewerbskategorien entsprechen. Gesicht der Initiative ist der ehemaliger Profi-Fußballer Philipp Lahm, der heute Geschäftsführer der Euro UEFA 2024 GmbH ist.

Doch was bedeutet Nachhaltigkeit im Sport im nationalen Kontext? Vor dem Hintergrund der anstehenden Special Olympics World Games 2023 in Berlin, der Fußball-Europameisterschaft der Herren (UEFA EURO 2024) und der World University Games 2025 in der Region Rhein-Ruhr wiesen Panelvertreter des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auf das jüngste nationale „Konzept für Sportgroßveranstaltungen“ aus 2021 hin. Dass Nachhaltigkeit im Sport ein viel breiteres Verständnis zugrunde liegt als der Titel vermuten lässt, wurde von allen Referenten einhellig erläutert. Vertreten waren neben dem DOSB, der SV Werder Bremen und des TSG Hoffenheim sowie die Stiftung Allianz für Klima und Entwicklung (AKE).

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Bezüglich des Konzeptes für Sportgroßveranstaltungen laufen Bemühungen der Ausweitung der Nachhaltigkeitsstandards auf mittlere und kleinere Veranstaltungen. Seit Ende November läuft ein vom DOSB, BMUV und BMI gestartetes Beratungsprojekt für umweltfreundliche sowie sozial und ökonomisch nachhaltige Sportveranstaltungen in Deutschland. Es richtet sich an Veranstalter und die Empfehlungen umfassen Mobilität und Energieeffizienz bis hin zu Ressourcen- und Wasserfragen.

Zu einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz gehört zusätzlich ein Governance Aspekt. Dem nähert sich die Deutschen Fußball Liga (DLF) zusammen mit seinen Mitgliedern. Die Nachhaltigkeitsrichtlinie aus Mai 2022 ist inhaltlich in drei Themen mit Subthemen gegliedert: (1) Clubführung und -organisation, (2) Umwelt und Ressourcen, und (3) Anspruchsgruppen. Die Kriterien sind aufsteigend beschrieben und nicht durchgängig von der DLF vorgegeben.

Unter Anwendung des GRI Standards zeichnet die Initiative Global Sustainable Benchmarks in Sports (GSBS) besonderes präzise Berichterstattung von Akteuren der Sportindustrie aus. Auch Sustainclub, eine schweizer Initiative die von den Vorreitern der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Sport genutzt wird, leitet Indikatoren von dem GRI-Berichtsstandard ab und bewertet die Nachhaltigkeitsberichterstattung von freiwillig teilnehmenden Akteuren.

Zahlreiche Vereine des DFL und anderer Sport-Ligen engagieren externe Nachhaltigkeitsberater oder beschäftigen CSR-Beauftragte. Wobei der Fußball aufgrund der höheren medialen Präsenz und damit einhergehenden Verantwortung für Nachhaltigkeit mehr Ressourcen zur Verfügung stellt.

Mit Blick auf eine stichhaltige Nachhaltigkeitsberichterstattung ist eine klare Zielsetzung vorzunehmen. So wird in einer Studie zu Klimaneutralität der UEFA 2024 nicht klar, ob und wie diese zu erreichen ist. Zunächst ist festzustellen, ob Treibhausgas Neutralität oder Kohlenstoffdioxid Neutralität gemeint ist. In einem zweiten Schritt sollte der Umfang der zugrundeliegenden Bilanz deutlich werden. Ob nur die eigene Wertschöpfung oder auch mittelbare, unmittelbare Lieferanten oder zusätzlich auch die nachgelagerte Lieferketten umfasst sind. Die Anforderungen der international Weltgemeinschaft und nicht zuletzt der Öffentlichkeit als Fangemeinde steigen. So hat das IOC mit der Agenda 2020+5 für alle Veranstaltungen ab 2030 anstelle der Klimaneutralität sogar Klimapositivität vorgesehen. In einem abschließenden Schritt ist zu hinterfragen ob in die Klimabilanz Kompensationsprojekte eingeschlossen werden, oder ob alleine auf Vermeidung und Reduktion gesetzt wird. Ausgewählte Kompensationspartner vermittelt die Stiftung AKE oder der Klimaschutzfond des DOSB.

Gerade mit Blick auf die vorgelagerte Lieferkette, die die eigene Klimabilanz beeinflusst, muss es Vereinen und Ausrichtern obliegen, im Wege der Vertragsfreiheit Dienstleister und Lieferanten frei auszuwählen. Eine umfassende Folge-Berichterstattung bietet sich im Rahmen des UN Global Compact-Fortschrittsberichts an. Für Akteure, die einen Schwerpunkt auf Klimaberichterstattung legen, bietet sich die Unterzeichnung der Erklärung der Vereinten Nationen zu „sports for climate action“ an. Welche Erwartungen durch den DNP an die Berichterstattung von künftigen Preisträgern gesetzt werden, bleibt abzuwarten. Einen Maßstab bieten bislang hierzulande etablierte Preisverleihungen wie „sports for future“ und die Best Practices der Preisträger sowie der durch GSBS und sustainclub ausgezeichneten Berichte der letzten Jahre.

Quelle: UD
 

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