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Textilbranche legt Fortschritte bei der Nachhaltigkeit offen

In ihren Fortschrittsberichten legen erstmals alle 98 berichtspflichtigen Mitglieder im Textilbündnis offen, was sie im Jahr 2018 erreicht haben, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und faire Löhne in ihrer Lieferkette durchzusetzen. Zudem haben alle Mitglieder Maßnahmenpläne für 2019 vorgelegt, in denen sie neue Aktivitäten zur Umsetzung der Bündnisziele beschreiben.

21.08.2019

Textilbranche legt Fortschritte bei der Nachhaltigkeit offen

Rund 80 Prozent der Ziele wurden erreicht 

In den Fortschrittsberichten ist dokumentiert, dass die Bündnismitglieder gemeinsam 1.100 Vorhaben realisiert haben, die sie sich in ihren Maßnahmenpläne (Roadmaps) 2018 vorgenommen haben. Damit wurden rund 80 Prozent der für 2018 gesetzten Ziele erreicht. In den Roadmaps für 2019 definieren die Mitglieder über 1.000 weitere konkrete Maßnahmen auf dem Weg zu den Bündniszielen.

Unabhängige externe Expertinnen und Experten haben die Maßnahmenpläne und Fortschrittsberichte auf Plausibilität und den Grad der Zielerreichung überprüft. Alle bisher überprüften Berichte entsprechen den aktuellen Anforderungen des Bündnisses und sind hier veröffentlicht.

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Das Ziel sind existenzsichernde Löhne 

Im Jahr 2019 müssen Unternehmen im Bündnis erstmals verbindlich Maßnahmen ergreifen, die darauf abzielen, dass Arbeiterinnen und Arbeitern existenzsichernde Löhne gezahlt werden können. Auf die Lohngestaltung in den Lieferketten haben die Marken- und Handelsunternehmen jedoch häufig nur indirekt Einfluss, da die Arbeiterinnen und Arbeiter bei eigenständigen Produktionsunternehmen angestellt sind. Somit können die Bündnismitglieder im ersten Schritt auf die Löhne einwirken, indem sie ihr Einkaufsverhalten anpassen. Dazu gehören vor allem die eigene Preispolitik, die Planung der Auftragsvolumina sowie die Vorgaben für Produktionszeiten.

Vor diesem Hintergrund haben 34 Unternehmen für das Jahr 2019 geplant, ihre Einkaufspraktiken zu analysieren und zu verbessern. Weitere Mitgliedsunternehmen unterstützen Initiativen, die Gewerkschaften in Produktionsländern und deren Position in Tarifverhandlungen stärken. Andere kooperieren mit Nicht-Regierungsorganisationen, die sich für die Zahlung höherer Löhne einsetzen.

Der Sportartikelhersteller Ortovox realisiert zum Beispiel ein Pilotprojekt mit einem Lieferanten aus Osteuropa, um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen voranzutreiben. Und Takko Fashion erhebt in Kooperation mit einem seiner Produzenten in Indien regionale Lebenshaltungskosten, um daraus eine Grundlage für die Kalkulation existenzsichernde Löhne abzuleiten.

Weiter auf dem Weg – sozial und ökologisch 

Von den über 1.000 in den aktuellen Roadmaps festgelegten Maßnahmen beziehen sich fast 200 auf die schrittweise Verbannung von 160 gefährlichen Chemikalien aus der Produktion, einen sicheren und guten Umgang mit Chemikalien sowie die einheitliche Verpflichtung auf einen Abwasserstandard.

Die Rewe Group hat sich zum Beispiel das Ziel gesetzt, Trainings zum Chemikalienmanagement in zehn Produktionsstätten in Indien, Pakistan und der Türkei durchzuführen. Edeka will 25 Produktionsstätten den Zugang zu einer Plattform mit praktischen Hilfestellungen finanzieren, um so den innerbetrieblichen Umweltschutz in der Produktion zu verbessern.

In 2019 müssen Unternehmen auch vorweisen, wie sie den Zugang zu Abhilfe- und Beschwerdemechanismen in ihren Lieferketten fördern. Darüber hinaus verpflichten sich die Mitglieder, die eigenen Aktivitäten zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette kontinuierlich zu überwachen, Lieferanten nach Nachhaltigkeitskriterien auszuwählen und Korruption zu bekämpfen.

Mengenziel für 2020 zu nachhaltiger Baumwolle fast erreicht

Ein wichtiger Erfolg wurde bei der nachhaltigen Baumwolle erzielt: Von der gesamten Baumwollmenge, die Mitglieder verarbeiten, stammen mittlerweile rund zehn Prozent aus Bio-Anbau und 22 Prozent aus anderen als nachhaltig anerkannten Quellen. Damit ist das Ziel beinahe erreicht, gemeinsam bis zum Jahr 2020 mindestens 35 Prozent nachhaltige und Bio-Baumwolle einzusetzen.

„Wenn alle Bündnismitglieder – immerhin die Hälfte des deutschen Textilmarktes – verbindliche Ziele anstreben, können wir viel erreichen, zum Beispiel bei Löhnen und Arbeitnehmerrechten, bei der Substitution von Chemikalien, beim Umwelt- und Ressourcenschutz sowie bei der Förderung nachhaltiger Fasern“, sagt Jürgen Janssen, Leiter des Bündnissekretariats: „So leisten die Mitglieder einen Beitrag zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung für Wirtschaft und Menschenrechte und machen ihr Handeln gegenüber Gesellschaft und Politik transparent.“

Das Bündnis für nachhaltige Textilien 

Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Akteurs-Partnerschaft aus Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Standardorganisationen sowie der Bundesregierung. Die Akteure haben sich 2014 auf Initiative von Bundesminister Dr. Gerd Müller zusammengeschlossen, um gemeinsam Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette durchzusetzen. Hierzu haben sie ambitionierte soziale und ökologische Ziele vereinbart. Das Textilbündnis zielt darauf ab, die sozialen und ökologischen Bedingungen in der weltweiten Textilproduktion zu verbessern. Durch die Umsetzung von Maßnahmenplänen bemühen sich die einzelnen Mitglieder, substanzielle Verbesserungen entlang der globalen Textil-Lieferkette zu ermöglichen. Dadurch kann das Bündnis eine Breitenwirkung erzielen. Die konkrete Umsetzung dieser Maßnahmen wird in den Fortschrittsberichten der Mitglieder dokumentiert.

Aktuell hat das Bündnis 120 Mitglieder, darunter sieben beratende, vier assoziierte sowie drei neue Mitglieder, die im kommenden Jahr zum ersten Mal Maßnahmenpläne einreichen und veröffentlichen müssen.

Quelle: UD/pm
 

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