„Geschäftsmodelle enkelfähig ausrichten“
Welchen Beitrag kann die Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten? Unter dem Motto „Wirtschaft für Zukunft – Höher, schneller, weiter!?“ widmete sich der 7. Bayerische CSR-Tag dieser Frage. Knapp 300 Unternehmen beteiligten sich an der Diskussion und tauschten ihre Erfahrungen zu nachhaltigem Wirtschaften aus.
08.10.2019
„Angesichts wachsender Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust oder soziale Ungleichheiten wird die Frage, welche Art des Wirtschaftens und damit auch des Wachstums uns in eine gute Zukunft führt, immer dringlicher“, sagte Kathrin Wickenhäuser-Egger, Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern. „Das Wie des Wirtschaftens rückt immer mehr in den Blick der Öffentlichkeit. Mittlerweile ist es Common Sense, dass Unternehmen als gesellschaftliche Akteure dem Wohle aller dienen müssen. Auch beim globalen Klimastreik sehen wir, wie das Thema eine breite Öffentlichkeit und selbstverständlich auch die Unternehmerschaft bewegt“, betonte Wickenhäuser-Egger.
Die IHK-Vizepräsidentin versicherte, dass eine Vielzahl an Unternehmen sich dieser Herausforderungen und ihrer gesellschaftlichen Rolle längst bewusst seien und ihre Geschäftsmodell enkelfähig ausrichten würden. Als Beispiel nannte sie den im Juni 2018 gegründeten Ausschuss Unternehmensverantwortung der IHK für München und Oberbayern. Rund 40 Unternehmerinnen und Unternehmer treffen sich seither regelmäßig, um der verantwortungsbewussten Wirtschaft in der politischen und der gesellschaftlichen Diskussion eine Stimme zu geben, zur Umsetzung der UN Agenda 2030 in der Region beizutragen und Nachhaltigkeit als Leitbild einer zukunftsfähigen Entwicklung zu stärken. Wickenhäuser-Egger unterstrich, dass freiwilliges Engagement allein angesichts der aktuellen Herausforderungen nicht mehr ausreichend sei. Vielmehr bedarf es verlässlicher politischer Rahmenbedingungen, gleicher Regeln für alle sowie verstärkter Anreizsetzung und Technologieförderung in Richtung Nachhaltigkeit.
Bayerns Arbeitsministern Kerstin Schreyer (CSU) würdigte das Engagement der Wirtschaft: „Sie krempeln die Ärmel hoch und packen an!“ Die Ministerin betonte, dass nachhaltiges Wirtschaften ein immer wichtigeres Markenzeichen für Unternehmen werde und auch ein Faktor sei, ob Firmen als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden. Schreyer setzte auch auf die Haltung des Ehrbaren Kaufmanns: „Die Politik darf den Unternehmen nicht zu viel vorschreiben. Die Unternehmen wissen selbst am besten, wie sie Nachhaltigkeit konkret umsetzen.“ Nachhaltiges Wirtschaften sei ein Mehrwert für Unternehmen, Gesellschaft und Arbeitnehmer.
Neben einer Keynote von Johannes Wallacher, Professor für Sozialwissenschaften und Wirtschaftsethik an der Hochschule für Philosophie München, und einer Podiumsdiskussion gab es fünf Themenforen zum konkreten Austausch der Unternehmen: zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele in Unternehmen, zu Menschenrechten in den Wertschöpfungsketten, Wegen zu mehr Biodiversität auf Firmengeländen, klimaneutraler Mobilität und gesellschaftlichem Engagement wie Sponsoring und Corporate Volunteering. Der Unterhachinger Feinkosthersteller Develey berichtete über seine Pläne, an allen deutschen Standorten bis 2020 CO2-neutral zu produzieren, bis 2022 an allen Standorten. Die Weilheimer Bauer Unternehmensgruppe gab Einblicke in ihr mit Preisen ausgezeichnetes Projekt von Blumenwiesen auf dem Firmengelände.